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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Harry, bestürzt über Dumbledores Ton, über die plötzlichen Tränen in seinen Augen.
    »Von den Heiligtümern, den Heiligtümern«, murmelte Dumbledore. »Dem Traum eines verzweifelten Mannes.«
    »Aber es gibt sie wirklich!«
    »Sie sind wirklich, und gefährlich, und eine Verlockung für Narren«, sagte Dumbledore. »Und ich war ein solcher Narr. Aber du weißt es, nicht wahr? Ich habe keine Geheimnisse mehr vor dir. Du weißt es.«
    »Was weiß ich?«
    Dumbledore wandte sich nun mit dem ganzen Körper zu Harry um und noch immer funkelten Tränen in seinen leuchtend blauen Augen.
    »Gebieter des Todes, Harry, Gebieter des Todes! War ich, letzten Endes, besser als Voldemort?«
    »Natürlich waren Sie das«, sagte Harry. »Natürlich – wie können Sie das fragen? Sie haben nie getötet, wenn Sie es vermeiden konnten!«
    »Gewiss, gewiss«, sagte Dumbledore, und er war wie ein Kind, das beruhigt werden will. »Doch auch ich suchte nach einem Weg, den Tod zu besiegen, Harry.«
    »Nicht nach dem gleichen Weg wie er«, sagte Harry. Wie seltsam war es, nach all seinem Zorn auf Dumbledore hier zu sitzen, unter dem hohen Kuppeldach, und ihn vor sich selbst in Schutz zu nehmen. »Heiligtümer, keine Horkruxe.«
    »Heiligtümer«, murmelte Dumbledore, »keine Horkruxe. Genau.«
    Es entstand eine Pause. Das Geschöpf hinter ihnen wimmerte, aber Harry blickte sich nicht mehr um.
    »Grindelwald hat auch nach ihnen gesucht?«, fragte er.
    Dumbledore schloss für einen Moment die Augen und nickte.
    »Das war es, was uns vor allem zusammenbrachte«, sagte er leise. »Zwei kluge, arrogante Jungen mit einer gemeinsamen Leidenschaft. Er kam wegen Ignotus Peverells Grab nach Godric’s Hollow, wie du sicher schon vermutet hast. Er wollte den Ort erkunden, wo der dritte Bruder gestorben war.«
    »Also ist es wahr?«, fragte Harry. »Alles? Die Brüder Peverell –«
    »– waren die drei Brüder aus dem Märchen«, sagte Dumbledore nickend. »O ja, ich denke schon. Ob sie dem Tod auf einer einsamen Straße begegnet sind … ich halte es für wahrscheinlicher, dass die Brüder Peverell einfach begabte, gefährliche Zauberer waren, denen es gelang, diese mächtigen Gegenstände herzustellen. Die Geschichte, wonach es Heiligtümer waren, die dem Tod gehörten, scheint mir eine von jenen Legenden zu sein, wie sie um solche Schöpfungen herum zu entstehen pflegen.
    Der Tarnumhang wurde, wie du jetzt weißt, durch die Jahrhunderte weitergegeben, von Vater zu Sohn, von Mutter zu Tochter, bis hin zu Ignotus’ letztem lebendem Nachfahren, der, wie Ignotus selbst, in dem Dorf Godric’s Hollow geboren wurde.«
    Dumbledore lächelte Harry an.
    »Bis zu mir?«
    »Bis zu dir. Du hast, wie ich weiß, schon erraten, warum der Tarnumhang in der Nacht, als deine Eltern starben, in meinen Händen war. James hatte ihn mir nur wenige Tage zuvor gezeigt. Das erklärte, warum ihm so viele Missetaten in der Schule nicht nachzuweisen waren! Ich konnte kaum glauben, was ich da sah. Ich bat darum, mir den Tarnumhang ausleihen zu dürfen, um ihn zu untersuchen. Schon seit langem hatte ich meinen Traum aufgegeben, die Heiligtümer zu vereinen, aber ich konnte nicht widerstehen, musste ihn einfach genauer in Augenschein nehmen … Es war ein Tarnumhang, wie ich ihn noch nie gesehen hatte, ungeheuer alt, in jeder Hinsicht vollkommen … und dann starb dein Vater, und ich hatte endlich zwei Heiligtümer, ganz allein für mich!«
    Sein Ton war unerträglich bitter.
    »Der Tarnumhang hätte ihnen aber nicht geholfen zu überleben«, sagte Harry rasch. »Voldemort wusste, wo meine Mum und mein Dad waren. Der Tarnumhang hätte sie nicht vor Flüchen geschützt.«
    »Gewiss«, seufzte Dumbledore. »Gewiss.«
    Harry wartete, aber Dumbledore sprach nicht, und so half er ihm weiter.
    »Also hatten Sie die Suche nach den Heiligtümern bereits aufgegeben, als Sie den Tarnumhang zu Gesicht bekamen?«
    »O ja«, sagte Dumbledore matt. Es schien, als würde er sich zwingen, Harry in die Augen zu sehen. »Du weißt, was geschah. Du weißt es. Du kannst mich nicht noch mehr verachten, als ich mich selbst verachte.«
    »Aber ich verachte Sie nicht –«
    »Dann solltest du es«, sagte Dumbledore. Er holte tief Luft. »Du kennst das Geheimnis des Leidens meiner Schwester, weißt, was diese Muggel angerichtet haben, was aus ihr wurde. Du weißt, dass mein armer Vater Rache suchte und den Preis dafür bezahlte, in Askaban starb. Du weißt, dass meine Mutter ihr eigenes Leben

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