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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Teile wegschneiden, welche die Gesundheit des Übrigen bedrohen.«
    »Ja, Herr«, flüsterte Bellatrix und ihre Augen schwammen erneut in Tränen vor Dankbarkeit. »Bei erster Gelegenheit!«
    »Die sollst du bekommen«, sagte Voldemort. »Und wie in deiner Familie, so auch in der Welt … Wir werden das Krebsgeschwür wegschneiden, das uns verseucht, bis nur noch die von wahrem Blut zurückbleiben …«
    Voldemort hob Lucius Malfoys Zauberstab, richtete ihn direkt auf die sich langsam drehende Gestalt, die über dem Tisch hing, und versetzte ihm einen winzigen Schlenker. Die Gestalt kam mit einem Stöhnen zu Bewusstsein und begann gegen unsichtbare Fesseln zu kämpfen.
    »Erkennst du unseren Gast, Severus?«, fragte Voldemort.
    Snape schaute hinauf zu dem kopfüber hängenden Gesicht. Nun sahen alle Todesser hoch zu der Gefangenen, als hätte man ihnen die Erlaubnis erteilt, Neugierde zu zeigen. Während sie sich zum Licht des Feuers hin drehte, sagte die Frau mit gebrochener und grauenerfüllter Stimme: »Severus! Helfen Sie mir!«
    »Ah, ja«, sagte Snape, als die Gefangene sich langsam wieder wegdrehte.
    »Und du, Draco?«, fragte Voldemort, während er mit seiner freien Hand die Schnauze der Schlange streichelte. Draco schüttelte ruckartig den Kopf. Nun, da die Frau erwacht war, schien er außerstande, sie weiter anzusehen.
    »Aber du hast ja auch keinen Unterricht bei ihr genommen«, sagte Voldemort. »Für die von euch, die es nicht wissen: Heute Abend ist Charity Burbage unser Gast, die bis vor kurzem an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei gelehrt hat.«
    Verständnisvolles Raunen ging um den Tisch. Eine derbe, bucklige Frau mit spitzen Zähnen lachte gackernd.
    »Ja … Professor Burbage hat den Kindern von Hexen und Zauberern alles über die Muggel beigebracht … dass sie gar nicht so anders sind als wir …«
    Einer der Todesser spuckte auf den Boden. Charity Burbage drehte sich und sah Snape erneut ins Gesicht.
    »Severus … bitte … bitte …«
    »Schweig«, sagte Voldemort und schnippte noch einmal mit Malfoys Zauberstab, worauf Charity verstummte, als ob sie geknebelt worden wäre. »Nicht genug damit, dass sie den Verstand von Zaubererkindern verdirbt und besudelt, hat Professor Burbage letzte Woche auch noch eine flammende Verteidigung der Schlammblüter im Tagespropheten geschrieben. Sie sagt, dass Zauberer diese Diebe ihres Wissens und ihrer Magie akzeptieren müssten. Die abnehmende Zahl der Reinblüter ist laut Professor Burbage ein höchst wünschenswertes Phänomen … sie würde uns am liebsten alle mit Muggeln paaren … oder sogar noch lieber mit Werwölfen …«
    Diesmal lachte niemand: Zorn und Verachtung lagen unverkennbar in Voldemorts Stimme. Charity Burbage drehte sich zum dritten Mal zu Snape. Tränen rannen ihr von den Augen in die Haare. Snape erwiderte ihren Blick, völlig teilnahmslos, während sie sich langsam wieder von ihm abkehrte.
    »Avada Kedavra.«
    Der grüne Lichtblitz erhellte den Raum bis in alle Ecken. Charity stürzte mit einem dröhnenden Schlag hinab auf den Tisch, der bebte und knarrte. Etliche Todesser warfen sich in ihren Stühlen zurück. Draco fiel von seinem zu Boden.
    »Abendessen, Nagini«, sagte Voldemort leise und die große Schlange glitt mit wiegenden Bewegungen von seinen Schultern auf das polierte Holz.

 
In memoriam
    Harry blutete. Leise vor sich hin fluchend, hielt er die rechte Hand mit der linken umklammert und stieß mit der Schulter seine Zimmertür auf. Das Knirschen von zerbrechendem Porzellan war zu hören: Er war auf eine Tasse mit kaltem Tee getreten, die auf dem Boden vor seiner Tür stand.
    »Was zum –?«
    Er blickte sich um; auf dem Treppenabsatz im Ligusterweg Nummer vier war niemand. Vielleicht hatte Dudley die Tasse Tee für einen genialen Streich gehalten. Während Harry seine blutende Hand weiter hochhielt, scharrte er mit der anderen die Scherben der Tasse zusammen und warf sie in den bereits vollgestopften Papierkorb, der hinter der Zimmertür hervorlugte. Dann trottete er hinüber zum Badezimmer und ließ Wasser über seinen Finger laufen.
    Es war dumm, sinnlos und unglaublich ärgerlich, dass immer noch vier Tage vor ihm lagen, an denen er nicht zaubern konnte … doch er musste sich eingestehen, dass dieser ausgefranste Schnitt in seinem Finger ihn überfordert hätte. Er hatte nie gelernt, Wunden zu schließen, was ihm jetzt, wo er darüber nachdachte, wie ein echtes Manko seiner magischen Bildung erschien –

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