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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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dunkelsten Kunst oben in Rons Zimmer. Sein fleckiger Einband löste sich an manchen Stellen. Hermine nahm es wortlos von Scrimgeour entgegen. Sie legte das Buch in ihren Schoß und starrte es an. Harry sah, dass der Titel in Runen geschrieben war; er hatte nie gelernt, sie zu lesen. Während er hinschaute, tropfte eine Träne auf die geprägten Zeichen.
    »Warum, glauben Sie, hat Dumbledore Ihnen dies Buch hinterlassen, Miss Granger?«, fragte Scrimgeour.
    »Er … er wusste, dass ich Bücher mag«, sagte Hermine mit belegter Stimme und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen.
    »Aber warum ausgerechnet dieses Buch?«
    »Ich weiß nicht. Sicher hat er gedacht, es würde mir gefallen.«
    »Haben Sie mit Dumbledore jemals über Geheimcodes gesprochen oder über irgendwelche Verfahren, geheime Botschaften weiterzuleiten?«
    »Nein, hab ich nicht«, sagte Hermine, die sich nach wie vor mit dem Ärmel die Augen rieb. »Und wenn das Ministerium in einunddreißig Tagen keine versteckten Codes in diesem Buch gefunden hat, dann bezweifle ich, dass ich sie finde.«
    Sie unterdrückte ein Schluchzen. Sie saßen so dicht eingezwängt, dass Ron nur mit Mühe seinen Arm befreien und ihn um Hermines Schultern legen konnte. Scrimgeour widmete sich wieder dem Testament.
    »Harry James Potter«, las er und Harrys Magen zog sich in jäher Aufregung zusammen, »hinterlasse ich den Schnatz, den er bei seinem ersten Quidditch-Spiel in Hogwarts gefangen hat, als Erinnerung an das, was Beharrlichkeit und Geschick zustande bringen können.«
    Als Scrimgeour den kleinen, walnussgroßen goldenen Ball hervorzog, flatterten dessen Silberflügel ziemlich lahm, und Harry konnte nicht umhin, heftig enttäuscht zu sein.
    »Warum hat Dumbledore Ihnen diesen Schnatz hinterlassen?«, fragte Scrimgeour.
    »Keine Ahnung«, sagte Harry. »Aus den Gründen, die Sie gerade vorgelesen haben, vermute ich … um mich an das zu erinnern, was man schaffen kann, wenn man … beharrlich ist und so weiter.«
    »Sie glauben also, dies sei ein rein symbolisches Erinnerungsstück?«
    »Ich nehme es an«, sagte Harry. »Was könnte es sonst sein?«
    »Ich stelle hier die Fragen«, sagte Scrimgeour und rückte mit seinem Sessel ein wenig näher an das Sofa heran. Draußen brach nun wirklich die Abenddämmerung an; das Zelt vor den Fenstern ragte gespenstisch weiß über der Hecke auf.
    »Ich stelle fest, dass Ihre Geburtstagstorte die Gestalt eines Schnatzes hat«, sagte Scrimgeour zu Harry. »Weshalb?«
    Hermine lachte spöttisch.
    »Oh, das kann ja keine Anspielung auf die Tatsache sein, dass Harry ein großartiger Sucher ist, das wäre viel zu offensichtlich«, sagte sie. »Da muss eine geheime Botschaft von Dumbledore im Zuckerguss versteckt sein!«
    »Ich glaube nicht, dass irgendetwas im Zuckerguss versteckt ist«, sagte Scrimgeour, »aber ein Schnatz wäre ein sehr gutes Versteck für einen kleinen Gegenstand. Sie wissen sicher, warum?«
    Harry zuckte die Achseln. Doch Hermine antwortete. Harry dachte, dass es ihr schon so in Fleisch und Blut übergegangen war, Fragen richtig zu beantworten, dass sie den Impuls nicht unterdrücken konnte.
    »Weil Schnatze Körperspeicher haben«, sagte sie.
    »Was?«, sagten Harry und Ron gleichzeitig; die beiden hielten Hermines Quidditch-Kenntnisse für kümmerlich.
    »Richtig«, bestätigte Scrimgeour. »Ein Schnatz kommt nicht in Kontakt mit bloßer Haut, ehe er freigegeben wird, nicht einmal mit der des Herstellers, der Handschuhe trägt. Ein Zauber liegt auf ihm, durch den er den ersten Menschen identifizieren kann, der ihn in die Hände bekam, falls es umstritten sein sollte, wer ihn gefangen hat. Dieser Schnatz«, er hielt den kleinen goldenen Ball empor, »wird sich immer an Ihre Berührung erinnern, Potter. Ich könnte mir vorstellen, dass Dumbledore, der, einmal abgesehen von seinen sonstigen Fehlern, gewaltige magische Fähigkeiten besaß, diesen Schnatz vielleicht verzaubert hat, damit er sich nur für Sie öffnet.«
    Harrys Herz schlug ziemlich schnell. Er war überzeugt, dass Scrimgeour Recht hatte. Wie konnte er es vermeiden, den Schnatz vor den Augen des Ministers in seine bloße Hand zu nehmen?
    »Sie schweigen«, sagte Scrimgeour. »Womöglich wissen Sie bereits, was der Schnatz enthält?«
    »Nein«, sagte Harry, der immer noch überlegte, wie er vortäuschen konnte, den Schnatz anzufassen, ohne es tatsächlich zu tun. Wenn er nur Legilimentik beherrschen würde, und zwar richtig, dann könnte er jetzt

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