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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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hatte wie sein Äußeres.
    »Herr«, krächzte Kreacher mit seiner Ochsenfroschstimme, verbeugte sich tief und murmelte zu seinen Knien: »Zurück im alten Haus meiner Herrin mit dem Blutsverräter Weasley und der Schlammblüterin –«
    »Ich verbiete dir, irgendjemanden ›Blutsverräter‹ oder ›Schlammblut‹ zu nennen«, knurrte Harry. Er hätte Kreacher mit seiner Schnauzennase und seinen blutunterlaufenen Augen selbst dann für ein ausgesprochen unliebsames Etwas gehalten, wenn der Elf Sirius nicht an Voldemort verraten hätte.
    »Ich habe eine Frage an dich«, sagte Harry, und sein Herz schlug ziemlich schnell, als er zu dem Elfen hinabblickte. »Und ich befehle dir, sie wahrheitsgemäß zu beantworten. Verstanden?«
    »Ja, Herr«, sagte Kreacher mit einer neuerlichen tiefen Verbeugung. Harry sah, wie sich seine Lippen lautlos bewegten und zweifellos die Beleidigungen formten, die er nun nicht mehr aussprechen durfte.
    »Vor zwei Jahren«, sagte Harry und sein Herz hämmerte jetzt gegen seine Rippen, »war ein großes goldenes Medaillon oben im Salon. Wir haben es weggeworfen. Hast du es dir wieder genommen?«
    Es blieb einen Moment lang still, in dem Kreacher sich aufrichtete und Harry direkt ins Gesicht sah. Dann sagte er: »Ja.«
    »Wo ist es jetzt?«, fragte Harry triumphierend, während Ron und Hermine vor Freude strahlten.
    Kreacher schloss die Augen, als könnte er es nicht ertragen, mit anzusehen, wie sie auf sein nächstes Wort reagieren würden.
    »Weg.«
    »Weg?«, wiederholte Harry und seine Hochstimmung verflog. »Was soll das heißen, es ist weg?«
    Der Elf zitterte. Er schwankte.
    »Kreacher«, sagte Harry scharf. »Ich befehle dir –«
    »Mundungus Fletcher«, krächzte der Elf, die Augen immer noch fest geschlossen. »Mundungus Fletcher hat alles gestohlen: die Bilder von Miss Bella und Miss Zissy, die Handschuhe von meiner Herrin, den Merlinorden erster Klasse, die Kelche mit dem Familienwappen und, und –«
    Kreacher schnappte nach Luft: Seine eingefallene Brust hob und senkte sich rasch, dann riss er die Augen auf und stieß einen markerschütternden Schrei aus.
    »– und das Medaillon, das Medaillon von Herrn Regulus, Kreacher hat Unrecht getan, Kreacher hat seine Befehle nicht befolgt!«
    Harry reagierte instinktiv: Als Kreacher sich auf den Schürhaken stürzte, der im Kaminrost stand, warf er sich auf den Elfen und drückte ihn flach zu Boden. Hermines Schrei verschmolz mit dem von Kreacher, doch Harry brüllte lauter als die beiden: »Kreacher, ich befehle dir stillzuhalten!«
    Er spürte, wie der Elf erstarrte, und ließ ihn los. Kreacher lag flach auf dem kalten Steinboden und Tränen strömten aus seinen faltigen Augen.
    »Harry, lass ihn aufstehen!«, flüsterte Hermine.
    »Damit er sich mit dem Schürhaken schlagen kann?«, schnaubte Harry und kniete sich neben dem Elfen nieder. »Besser nicht. Nun, Kreacher, ich will die Wahrheit: Woher weißt du, dass Mundungus Fletcher das Medaillon gestohlen hat?«
    »Kreacher hat ihn gesehen!«, japste der Elf, und Tränen liefen ihm über die Schnauze und in den Mund voller angegrauter Zähne. »Kreacher hat gesehen, wie er aus Kreachers Schrank kam, die Hände voll mit Kreachers Schätzen. Kreacher sagte zu dem Tagedieb, dass er das lassen soll, aber Mundungus Fletcher lachte und – r-rannte …«
    »Du hast behauptet, dass das Medaillon ›von Herrn Regulus‹ war«, sagte Harry. »Warum? Woher stammte es? Was hatte Regulus damit zu tun? Kreacher, setz dich auf und erzähl mir alles, was du über dieses Medaillon weißt, und alles, was Regulus damit zu tun hatte!«
    Der Elf setzte sich auf und rollte sich zu einer Kugel zusammen, legte sein nasses Gesicht zwischen die Knie und begann sich vor und zurück zu wiegen. Dann sprach er mit einer gedämpften, in der stillen, hallenden Küche aber deutlich vernehmbaren Stimme.
    »Herr Sirius ist von zu Hause weggerannt, und ein Schaden war es nicht, denn er war ein böser Junge und hat mit seiner liederlichen Art das Herz meiner Herrin gebrochen. Aber Herr Regulus hatte den gebührenden Stolz; er wusste, was er dem Namen der Blacks und der Würde seines reinen Blutes schuldig war. Jahrelang sprach er vom Dunklen Lord, der die Zauberer aus dem Verborgenen hinausführen würde, damit sie über die Muggel und die Muggelstämmigen herrschen … und als er sechzehn Jahre alt war, schloss sich Herr Regulus dem Dunklen Lord an. So stolz, so stolz, so glücklich, dienen zu dürfen …
    Und eines

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