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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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freundlich. »Du hast überhaupt keine Befehle missachtet!«
    Kreacher schüttelte den Kopf und wiegte sich so schnell wie zuvor.
    »Also, was ist passiert, als du zurückkamst?«, fragte Harry. »Was hat Regulus gesagt, als du ihm erzählt hast, was geschehen war?«
    »Herr Regulus war sehr beunruhigt, sehr beunruhigt«, krächzte Kreacher. »Herr Regulus hat Kreacher befohlen, versteckt zu bleiben und das Haus nicht zu verlassen. Und dann … es war eine kleine Weile später … kam Herr Regulus eines Nachts zu Kreacher in seinem Schrank, und Herr Regulus war seltsam, nicht wie sonst, sein Geist war verwirrt, Kreacher hat das gespürt … und er verlangte von Kreacher, dass er ihn zu der Höhle führt, der Höhle, in die Kreacher mit dem Dunklen Lord gegangen war …«
    Und so waren sie aufgebrochen. Harry konnte sich die beiden lebhaft vorstellen, den verängstigten alten Elfen und den dünnen dunkelhaarigen Sucher, der Sirius so ähnlich gewesen war … Kreacher wusste, wie man den verborgenen Eingang zu der unterirdischen Felsenhalle öffnete, er wusste, wie man das kleine Boot hob; diesmal war es sein innig geliebter Regulus, der mit ihm zu der Insel mit dem Becken voll Gift übersetzte …
    »Und er ließ dich den Zaubertrank trinken?«, sagte Harry angewidert.
    Aber Kreacher schüttelte den Kopf und weinte. Hermines Hände fuhren rasch zu ihrem Mund: Sie schien etwas verstanden zu haben.
    »Herr R-Regulus nahm ein Medaillon aus seiner Tasche, das aussah wie das des Dunklen Lords«, sagte Kreacher und Tränen stömten zu beiden Seiten seiner Schnauzennase hinab. »Und er befahl Kreacher, es zu nehmen und die Medaillons auszutauschen, wenn das Becken leer sei …«
    Kreacher schluchzte nun mit einem Geräusch, das wie ein grobes Raspeln klang; Harry musste sich stark konzentrieren, um ihn zu verstehen.
    »Und er befahl Kreacher – wegzugehen – ohne ihn. Und er sagte, Kreacher solle – nach Hause gehen – und meiner Herrin niemals erzählen – was er getan hatte – sondern das erste Medaillon – zerstören. Und er trank – den ganzen Zaubertrank – und Kreacher vertauschte die Medaillons – und sah zu … wie Herr Regulus … unter Wasser gezogen wurde … und …«
    »Oh, Kreacher!«, jammerte Hermine und weinte. Sie sank neben dem Elfen auf die Knie und wollte ihn umarmen. Schlagartig war Kreacher auf den Beinen und schreckte vor ihr zurück, ganz offensichtlich voller Abscheu.
    »Das Schlammblut hat Kreacher berührt, er wird das nicht gestatten, was würde seine Herrin sagen?«
    »Ich hab dir gesagt, dass du sie nicht ›Schlammblut‹ nennen sollst«, fauchte Harry, aber der Elf war schon dabei, sich selbst zu bestrafen: Er ließ sich hinfallen und hämmerte mit seiner Stirn auf den Fußboden.
    »Mach, dass er aufhört – er soll aufhören!«, schrie Hermine. »Oh, siehst du jetzt nicht, wie krank das ist, so wie sie gehorchen müssen?«
    »Kreacher – hör auf, hör auf!«, rief Harry.
    Der Elf lag auf dem Boden, keuchte und zitterte, rund um seine Schnauze glänzte grüner Schleim, dort, wo er sich geschlagen hatte, erschien bereits ein blauer Fleck auf seiner bleichen Stirn, seine Augen waren geschwollen, blutunterlaufen und schwammen in Tränen. Harry hatte noch nie etwas so Erbärmliches gesehen.
    »Du hast also das Medaillon nach Hause gebracht«, drängte er unerbittlich weiter, denn er wollte unbedingt die ganze Geschichte erfahren. »Und du hast versucht, es zu zerstören?«
    »Nichts, was Kreacher tat, hat irgendeine Spur darauf hinterlassen«, stöhnte der Elf. »Kreacher hat alles versucht, alles, was er wusste, aber nichts, nichts hat gewirkt … so viele mächtige Zauber auf dem Gehäuse. Kreacher war sicher, dass man es nur zerstören konnte, wenn man hineinkam, aber es wollte sich nicht öffnen … Kreacher bestrafte sich, er versuchte es wieder, er bestrafte sich, er versuchte es wieder. Kreacher hat Befehle nicht befolgt, Kreacher konnte das Medaillon nicht zerstören! Und seine Herrin war verrückt vor Kummer, weil Herr Regulus verschwunden war, und Kreacher konnte ihr nicht sagen, was passiert war, nein, weil Herr Regulus ihm v-v-verboten hatte, irgendwem von der F-F-Familie zu erzählen, was in der Höhle p-passiert war …«
    Kreacher begann so heftig zu schluchzen, dass keine zusammenhängenden Wörter mehr zu hören waren. Hermine sah ihn mit tränenüberströmten Wangen an, wagte es jedoch nicht, ihn noch einmal anzufassen. Selbst Ron, der Kreacher nicht sonderlich

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