Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
Doppelangriff.«
    Harrys Eingeweide krampften sich heftig schmerzend zusammen. Professor McGonagall öffnete die Tür und er und Ron traten ein. Madam Pomfrey beugte sich über eine Sechstklässlerin mit langem Lockenhaar. Harry erkannte sie; es war das Mädchen aus Ravenclaw, das sie zufällig nach dem Weg zum Gemeinschaftsraum der Slytherins gefragt hatten. Und im Bett neben ihr lag –
    »Hermine!«, stöhnte Ron. Hermine lag vollkommen reglos da, mit aufgerissenen, glasigen Augen.
    »Sie wurden in der Nähe der Bibliothek gefunden«, sagte Professor McGonagall. »Ich nehme an, keiner von Ihnen kann das erklären? Und das lag neben ihnen auf dem Boden …«
    Sie hielt einen kleinen runden Spiegel hoch.
    Harry und Ron schüttelten die Köpfe, ohne den Blick von Hermine zu wenden.
    »Ich begleite Sie zurück in den Gryffindor-Turm«, sagte Professor McGonagall mit trauriger Stimme. »Ich muss ohnehin zu den Schülern sprechen.«
    »Sie alle kehren spätestens um sechs Uhr abends zurück in die Gemeinschaftsräume. Danach verlässt keiner mehr den Schlafsaal. Ein Lehrer wird Sie zu jeder Unterrichtsstunde begleiten. Kein Schüler geht ohne Begleitung eines Lehrers auf die Toilette. Quidditch-Training und -Spiele sind bis auf weiteres gestrichen. Es gibt keine abendlichen Veranstaltungen mehr.«
    Die Gryffindors, die sich im Gemeinschaftsraum zusammendrängten, lauschten Professor McGonagall schweigend. Sie rollte das Pergament ein, von dem sie abgelesen hatte, und sagte mit fast erstickter Stimme:
    »Ich muss wohl kaum hinzufügen, dass ich in größter Sorge bin. Wahrscheinlich wird die Schule geschlossen, wenn der Schurke, der hinter diesen Angriffen steckt, nicht gefasst wird. Ich ermahne eindringlich jeden, der glaubt, etwas darüber zu wissen, mit der Sprache herauszurücken.«
    Etwas ungelenk kletterte sie aus dem Porträtloch und sofort begannen die Gryffindors laut zu schwatzen.
    »Jetzt sind schon zwei Gryffindors außer Gefecht, einen Geist von uns nicht mitgezählt, und eine Ravenclaw und ein Hufflepuff«, sagte der Freund der Weasley-Zwillinge, Lee Jordan, und zählte die Opfer an den Fingern ab. »Hat denn von den Lehrern keiner mitgekriegt, dass die Slytherins noch vollzählig sind? Ist es nicht glasklar, dass diese Angriffe von Slytherin ausgehen? Der Erbe von Slytherin, das Monster von Slytherin – warum werfen sie nicht einfach alle Slytherins raus?«, polterte er unter Kopfnicken und vereinzeltem Beifall der Umstehenden. Percy Weasley saß in einem Stuhl hinter Lee, doch er schien diesmal nicht erpicht darauf, seine Meinung zu sagen. Er sah blass und ratlos aus.
    »Percy steht unter Schock«, sagte George leise zu Harry. »Dieses Ravenclaw-Mädchen war Vertrauensschülerin. Er glaubte wohl, das Monster würde es nicht wagen, einen Vertrauensschüler anzugreifen.«
    Doch Harry hörte nur mit halbem Ohr zu. Das Bild Hermines wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf, wie sie da auf dem Krankenbett lag, als wäre sie aus Stein gemeißelt. Und wenn der Schuldige nicht bald gefasst würde, musste er den Rest seines Lebens bei den Dursleys verbringen. Tom Riddle wäre in ein Waisenhaus der Muggel gekommen, wenn sie die Schule geschlossen hätten, und deshalb hatte er Hagrid verraten. Jetzt wusste Harry genau, wie ihm zumute gewesen war.
    »Was tun wir jetzt?«, fragte Ron leise in Harrys Ohr. »Glaubst du, sie verdächtigen Hagrid?«
    Harry hatte sich entschlossen. »Wir müssen mit ihm reden«, sagte er. »Ich kann einfach nicht glauben, dass er es diesmal wieder ist, aber wenn er das Monster losgelassen hat, weiß er, wie man in die Kammer des Schreckens kommt, und das ist schon mal ein Anfang.«
    »Aber Professor McGonagall sagt, wir müssen im Turm bleiben, wenn wir nicht im Unterricht sind –«
    »Ich glaube«, sagte Harry noch leiser, »es ist Zeit, den alten Umhang meines Vaters wieder auszupacken.«
    Harry hatte nur eines von seinem Vater geerbt: einen langen, silbern schimmernden Umhang, der unsichtbar machte. Das war ihre einzige Chance, sich unbemerkt aus der Schule hinaus zu Hagrid zu schleichen. Sie gingen zur üblichen Zeit zu Bett und warteten, bis Neville, Dean und Seamus endlich aufgehört hatten, über die Kammer des Schreckens zu diskutieren, dann standen sie wieder auf, zogen sich an und warfen sich den Tarnumhang über.
    Der Streifzug durch die dunklen Korridore war nicht gerade ein Vergnügen. Harry war schon öfter nachts im Schloss umhergewandert, aber so viel wie jetzt war nach

Weitere Kostenlose Bücher