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Harrys Höllen-Cocktail

Harrys Höllen-Cocktail

Titel: Harrys Höllen-Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschlossen und wollte eigentlich für zwei Tage ausspannen. Da hatte ihn der erste Schicksalsschlag erreicht.
    In London war Yves Ducce gestorben.
    Explodiert, atomisiert, wie er es nannte. An einen Zufall wollte er nicht glauben, so blieb er in Cannes, um abzuwarten. Einige Tage ging alles gut, bis der zweite starb.
    Ausgerechnet Ramon, sein letztes Opfer.
    Diesmal beschloß er, etwas dagegen zu unternehmen, denn er wußte auch, daß der Teufel verdammt sauer und allergisch auf die Niederlagen seiner Diener reagierte.
    Dann tötete er.
    Harry war seiner normalen Beschäftigung nachgegangen, um keinen Verdacht zu erregen. Er hatte eingekauft, die Dinge wurden geliefert, und sämtliche Regale waren wieder aufgefüllt worden. In der nächsten Woche konnte auf Teufel komm raus gefeiert werden. Ihm allerdings war nicht nach feiern zumute. Er hatte Niederlagen hinnehmen müssen. Zwei kurz hintereinander, und daran knackte er. Niederlagen, für die es kein Motiv gab. Oder sollte er sich die falschen Leute ausgesucht haben?
    Möglich war alles.
    Er mußte es herausfinden. Die zweite Niederlage hatte es in Cannes gegeben, demnach mußte sich der Grund dafür auch an der Côte d'Azur befinden.
    Den wollte er finden.
    Allein schaffte er es nicht. Doch er hatte einen mächtigen Helfer, der mehr wußte als Menschen. Ihn wollte er fragen, auch wenn er sich davor fürchtete, denn dann mußte er seine Niederlage eingestehen, und der Teufel hörte so etwas nicht gern.
    Mit seiner Bar war alles in Ordnung. Er konnte am Abend eröffnen. Drei Mädchen sollten bedienen, mehr hatte er auf die Schnelle nicht bekommen können. Der Laden würde brechend voll sein, Geld und edle Getränke flössen in Strömen, doch Harry gehörte zu den Menschen, die daran nicht dachten.
    Ihn beschäftigten seine Niederlagen. Er nahm sie als persönliche Schlappen hin. Seine Augen funkelten vor Wut, wenn er daran dachte, und er beschäftigte sich immer wieder mit dieser Tatsache. Auch als er in seinen Raum ging, den entsprechenden Kontakt berührte und sich zu der Kammer freie Bahn verschaffte, wo er mit dem Satan in Kontakt trat.
    Sein Blick war besorgt, als er auf den roten Kreis schaute, über dem die Galgenschlinge baumelte. Harrys Herz schlug schnell und heftig. Er spürte jeden Schlag an den Rippen. Noch nie in der letzten Zeit war er so nervös gewesen.
    Wieder Umschrift er den Kreis. Seine Lippen formulierten Worte. Es waren die alten Beschwörungen, die er sich angeeignet hatte, um den Satan zu beschwören.
    Und der erhörte ihn.
    Es zeigte sich ziemlich schnell, was den Keeper gleichzeitig beunruhigte. Aus der Tiefe des Bodens oder des Kreises stieg er düster, drohend und gefährlich in die Höhe. Seine unheimlich und grauenhaft wirkende Fratze war noch verzerrter. Obwohl sie nicht greifbar war, drang doch die Aura des Bösen vor und streifte den Keeper wie ein Höllenhauch. Harry zuckte zurück. Er dachte schon an Flucht, als er die zischenden Worte aus dem Kreis vernahm, in die sich der nach Schwefel stinkende Rauch mischte.
    »Bleib!«
    Harry gehorchte. Das bunte Hemd klebte auf seinem Rücken. Auch unter seinen Haaren klebte der Schweiß. Der Mund stand halb offen, als er in den Kreis schaute und das Gesicht seines Gönners nicht mehr so deutlich sah, weil ihm der Rauch die Sicht nahm.
    Doch er hörte die Worte.
    »Versager, du bist ein Versager! Warum versagen die Menschen so oft? Kannst du mir das sagen?«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Aber du weißt, daß der Teufel Seelen braucht, um sich zu kräftigen. Dich habe ich ausersehen, um mir die Diener zu besorgen. Ich gab dir den Höllen-Cocktail, aber nun ist etwas passiert, das nie hätte eintreten dürfen. Zwei sind vernichtet worden. Wieso?«
    »Ich habe keine Ahnung!« stotterte Harry.
    »Hast du geforscht?«
    Das war eine Gewissensfrage, dessen Beantwortung dem Keeper nicht leichtfiel. »Ich… ich wollte es.«
    Der Teufel lachte häßlich. »Du wolltest es!« giftete er aus der Schwefelwolke. »Ja, du wolltest es. So sind die Menschen immer. Sie wollen viel, aber sie schaffen nichts.«
    Harry schwieg. Er hatte mit den Vorwürfen gerechnet, und er rechnete auch mit schlimmeren Sanktionen, aber Asmodis zeigte sich plötzlich entgegenkommend.
    »Da ich weiß, wie ihr Menschen seid, gelingt es mir auch immer wieder, mich in eure Lage hineinzuversetzen. Auch in deine, Harry.« Der Teufel sprach keuchend und fauchend weiter. »Du bist derjenige, der überrascht worden ist, und zwar von einem

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