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Harrys Höllen-Cocktail

Harrys Höllen-Cocktail

Titel: Harrys Höllen-Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kehrt.
    »Hinterher!«
    Bill hatte es gerufen, ich reagierte am schnellsten, zudem stand ich ziemlich günstig.
    Was der Kerl zu verbergen hatte, wußte ich nicht. Mir war nur klar, daß er etwas verbergen wollte, sonst wäre er nicht so schnell davongerannt. Als ich mich aus dem Salon drückte, hatte er bereits das Deck erreicht und stand schon an der weiß gestrichenen Reling. Bevor er hinüberkletterte, drehte er sich noch einmal um, sah mich kommen und stieß einen irren Schrei aus. Dann legte er beide Hände auf die Reling und flankte hinüber, aber nicht, um ins Wasser zu springen, er kam an Bord einer Yacht auf, denn er wollte über die Schiffe flüchten. Dort hatte er Pech. Auf irgendeinen Gegenstand mußte er getreten sein, jedenfalls knickte er zusammen, raffte sich wieder hoch und hatte wesentlich mehr Mühe, seine Flucht fortzusetzen.
    Ich stand bereits auf der Reling, stieß mich ab und landete ebenfalls auf dem Nachbarschiff.
    Wieder schrie er, wollte hinter den Aufbauten verschwinden, als er plötzlich zusammenbrach, sich noch abstützte, doch das nutzte ihm auch nichts. Er fiel hin.
    Und ich ging näher.
    Den ersten Schritt, den zweiten, den dritten - da geschah das Schreckliche.
    Ramon, der Spanier, explodierte!
    Es war nicht anders als bei Yves Ducce. Ich sah ihn zerplatzen, sich auflösen, aber die Körperteile flogen nicht nach verschiedenen Seiten sichtbar weg, sie waren nicht mehr vorhanden, und auch nicht die Kleidung des Mannes.
    Die Stelle, wo er gelegen hatte, war leer, als hätte es diesen Mann nie gegeben.
    Wieder spürte ich die Kälte und auch die Angst, die mich allmählich überkam. Den Rücken hinab rieselte ein Schauer, in meinem Magen breitete sich ein gewisser Druck aus, und hinter mir hörte ich eine Sirene, bis jemand gegen den Laut anschrie und die angebliche Sirene verstummte. Es war Claudine, die so reagiert hatte. Als ich den Kopf drehte, wurde sie von Bill festgehalten, sonst wäre sie gefallen. Nahe den beiden stand auch Germaine Gradie. Sie hatte die Hände vor die Augen gehalten. Außer mir mußten alle drei diesen schrecklichen Vorgang mitbekommen haben, aber niemand sprach mich an. Nur Bill nickte.
    Ich ging dorthin, wo einmal ein Mensch mit Namen Ramon gestanden hatte. Nichts war mehr von ihm zu sehen. Die magische und lautlose Explosion hatte ihn atomisiert.
    Welch ein Grauen!
    Was war dies überhaupt für ein Fall? Wenn jemand in meine Nähe kam, explodierte er. Weshalb? Mußte ich mir für diesen Vorgang die Schuld zuschreiben?
    Ich ging wieder zu den anderen. Claudine Schnaubert schluchzte wie ein kleines Kind. Zwischendurch sprach sie Worte, die keiner von uns verstand. Germaine hatte sich einigermaßen gefangen. Sie schaute mich starr an. In ihren Augen las ich noch das Entsetzen. »Ist es auch so bei Yves Ducce gewesen?«
    »Ja.«
    »Und jetzt wieder.« Sie schüttelte den Kopf, suchte nach Zigaretten, und ich gab ihr ein Stäbchen von mir. »Was ist der Grund?« fragte sie flüsternd. »Monsieur Sinclair, wissen Sie es nicht? Wenn ja…«
    »Nein, ich habe keine Ahnung.«
    »Sie gingen auf ihn zu, und plötzlich war er nicht mehr da.«
    »So war es.«
    »Das kann mit dir in einem Zusammenhang stehen«, meldete sich Bill.
    »Möglicherweise bist du tatsächlich die treibende Kraft. Einen dieser Fälle hätte ich mir ja noch gefallen lassen, doch einen zweiten, sorry, aber daran will ich nicht glauben.«
    »Hast du eine genaue Erklärung?«
    »Nein.«
    Ich deutete auf die Yacht des toten Spaniers. »Laß uns dort hingehen.«
    Zwei Minuten später saßen wir wieder im Salon zusammen und hatten jeder ein Glas vor uns stehen. Diesmal tranken wir einen Schluck Whisky auf den Schreck.
    Und wir diskutierten. Bis auf Claudine Schnaubert, die in einem Sessel zusammengekauert saß und so wirkte wie das berühmte Häufchen Elend. Sie hatte erkennen müssen, daß es an der Küste nicht nur Sex, Freude und Trubel gab.
    »John«, sagte Bill Conolly, »du trägst an den beiden Vorfällen die Schuld.«
    »Es ist einfach, das zu sagen, ohne sich zu erklären.«
    »Kannst du es?«
    »Nein.«
    »Na bitte.«
    »Aber du denkst ähnlich?«
    »Das will ich nicht einmal abstreiten.«
    »Dann müßtest du auch über den Grund nachdenken, weshalb das so ist. Hast du etwas an dir, daß diese Menschen erschreckt?«
    »Vielleicht.«
    »Was könnte das sein?«
    Bill schaute mich dabei an, als wüßte er die Antwort, und ich tat ihm den Gefallen und bestätigte sie. »Es könnte mein Kreuz

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