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Harter Schnitt

Harter Schnitt

Titel: Harter Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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das cool?«
    Ginger hob kapitulierend die Hände.
    » Faith«, sagte Zeke. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass ihr Bruder ebenfalls dabeistand, vielleicht, weil er dieses Mal nicht alles schlimmer machte. » Gehen wir jetzt einfach wieder ins Haus zurück.«
    Sie streckte Jeremy die offene Hand entgegen. » iPhone.«
    Er machte ein entsetztes Gesicht. » Was?«
    » Sofort«, befahl sie.
    » Da sind alle meine Spiele drauf.«
    » Ist mir egal.«
    » Was soll ich dann tun?«
    » Lies ein Buch!«, kreischte sie. » Bleibe einfach offline. Hast du mich verstanden? Kein Internet!«
    » O Mann.« Er schaute sich Unterstützung suchend um, aber Faith war es egal, wenn jetzt Gott selbst herabgestiegen wäre und ihr gesagt hätte, sie solle mit ihrem Sohn nicht so streng sein.
    Sie sagte: » Ich fessle dich mit einem Seil an mich, wenn’s sein muss.«
    Er wusste, dass sie nicht bluffte, sie hatte es schon einmal getan. » Das ist nicht fair.« Er knallte ihr das Handy in die Hand. Sie hätte es auf den Boden geworfen und wäre darauf herumgetrampelt, wenn das verdammte Ding nicht so teuer gewesen wäre.
    » Kein Internet«, wiederholte Faith. » Keine Anrufe. Keine Kommunikation irgendeiner Art, und du bleibst, verdammt noch mal, im Haus. Hast du mich verstanden?« Er wandte ihr wortlos den Rücken zu und ging zum Haus. Doch so leicht ließ Faith ihn nicht davonkommen. » Hast du mich verstanden?«
    » Ja, ich habe dich verstanden«, schrie er. » O Gott!«
    Ginger steckte sich die Waffe wieder ins Halfter und rückte es sich entrüstet zurecht. Er folgte Jeremy die Straße entlang. Faith humpelte hinter ihnen her. Ihre Füße waren wund von dem groben Asphalt. Zeke ging neben ihr. Seine Schulter berührte die ihre. Faith machte sich auf eine Tirade gefasst, aber er war so gnädig zu schweigen, während sie die Einfahrt hochgingen und das Haus betraten.
    Faith warf Jeremys Handy auf den Küchentisch. Kein Wunder, dass er gehen wollte. Das Haus fühlte sich wirklich an wie ein Gefängnis. Sie stützte sich schwer auf den Stuhl. Was hatte sie sich nur gedacht? Wie konnte irgendeiner von ihnen hier sicher sein? Offensichtlich hatten sie Jeremy ins Visier genommen. In dem Auto hätte wer weiß wer sitzen können. Sie hätten das Fenster herunterlassen, eine Waffe auf Jeremy richten und abdrücken können. Er hätte mitten auf der Straße verbluten können, und erst nachdem diese blöde Facebook-Seite geladen war, hätte Faith gewusst, dass etwas nicht stimmte.
    » Faith?« Zeke stand mitten in der Küche. Seine Stimme deutete darauf hin, dass er ihren Namen nicht zum ersten Mal sagte. » Was ist denn los mit dir?«
    Faith legte die Hände vor dem Bauch übereinander. » Wo warst du heute Nacht? Du hast nicht im Bett von Mom geschlafen. Ich hätte sonst deine Sachen gesehen.«
    » Dobbins.« Sie hätte es wissen müssen. Zeke hatte die seelenlose Anonymität der Kaserne schon immer gemocht, auch wenn die Dobbins Air Base Reserve eine Stunde Fahrt entfernt war vom VA Hospital, in dem er arbeitete.
    » Du musst mir einen Gefallen tun.«
    Er war sofort skeptisch. » Was?«
    » Ich will, dass du Jeremy und Emma mit in die Kaserne nimmst. Heute noch. Jetzt gleich.« Die Polizei von Atlanta konnte ihre Familie nicht beschützen, aber die United States Air Force konnte es. » Ich weiß nicht, für wie lange es sein wird. Ich will einfach, dass du sie in der Kaserne behältst. Lass sie erst wieder weg, wenn ich es dir sage.«
    » Warum?«
    » Weil ich wissen muss, dass sie in Sicherheit sind.«
    » In Sicherheit vor wem? Was hast du vor?«
    Faith schaute in den Hinterhof, um zu kontrollieren, ob die Detectives außer Hörweite waren. Ginger starrte sie an. Sie drehte ihm den Rücken zu. » Du musst mir einfach vertrauen.«
    Zeke lachte schnaubend auf. » Warum sollte ich jetzt damit anfangen?«
    » Weil ich weiß, was ich tue, Zeke. Ich bin Polizeibeamtin und habe gelernt, so etwas zu tun.«
    » Was hast du gelernt? Barfuß auf die Straße zu rennen, als wärst du aus dem Irrenhaus ausgebrochen?«
    » Ich werde Mom zurückholen, Zeke. Es ist mir egal, ob ich dabei umkomme. Ich werde sie zurückholen.«
    » Du und welche Armee?«, erwiderte er höhnisch. » Wirst du Tante Mandy rufen und die Bösen mit Lippenstift beschmieren?«
    Sie boxte ihm ins Gesicht. Er sah eher schockiert als verletzt aus. Ihr Fingerknöchel fühlte sich an, als wäre er gebrochen. Trotzdem war es ihr eine gewisse Befriedigung, als sie den dünnen Blutfaden auf

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