Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie
soziale Lebenskompetenz höchste Anforderungen.
In Anlehnung an das Märchen »Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen« müssen junge Menschen in die Welt ziehen, um sich das Leben zu erobern. Dazu gehört, es fürchten zu lernen. Gemeint ist zweierlei: Natürlich soll ihnen das Leben mit seinen Herausforderungen keine Angst einflößen. Doch ist es in des Lebens Fluss eine unvermeidliche Lebenstatsache, dass wiederholt das elementare Urgefühl der Angst in vielen Gewändern Kinder, Jugendliche wie Erwachsene bedrängt. In dem Fall bedeutet »das Fürchten zu lernen«, angemessene Bewältigungsstrategien im Umgang mit ängstigenden Lebenssituationen zu entwickeln. Konkrete Furcht wie generalisierte Lebensangst dürfen keine solch lähmende Macht über Menschen erlangen, dass sie in ihrer Handlungsfähigkeit erstarren. In einem zweiten Sinne bedeutet »das Fürchten zu lernen«, Achtung und Respekt zu erwerben. Achtung vor dem einzigartigen Wert des Lebens verhindert allzu gedankenloses oder risikoreiches »Spielen« mit dem eigenen endlichen Leben. Betont gleichgültige jugendliche Äußerungen wie »An irgendwas muss ich ja doch sterben« bezeugen, dass der Entwicklungsschritt, das Leben zu achten und wertzuschätzen, noch nicht vollzogen ist. Tatsächlich ist dieser Schritt eine »reife Leistung«. Achtvollen Respekt vor der Schöpfung, vor seinen Mitmenschen und vor allem auch vor sich selbst zu entwickeln, ist ein paralleler innerer Entwicklungsprozess, der zu einem stabilen Selbstwertgefühl führt. Sich selbst als wertvollen Menschen zu begreifen ist der beste Schutz vor selbstverächtlichem oder gar selbstschädigendem Verhalten, wie es der exzessive Cannabisgebrauch vieler Konsumenten darstellt. Das »Fürchten« in jenem reifungsfördernden Sinne lernen heranwachsende Menschen nur, wenn sie mit Lebenszuversicht in die Welt gehen.
Gewohnheitsmäßig kiffende Cannabiskonsumenten scheitern vielfach an den sie bedrängenden Lebensaufgaben. Aus ihrer eigenen Sicht heraus verwahren sie sich allerdings stets heftig gegen die »stubenreine und höchst blödsinnige Unterstellung«, dass sie die Realität fliehen möchten oder gar mangelnde Reife zeigten. Die trotz ihres geschönten Selbstbilds in trauriger Regelmäßigkeit zu beobachtende Blockade ihrer inneren Reifung vermag vorübergehender Natur oder langfristig und damit von lebensbestimmender Prägung zu sein.
An welcher Stelle ihres Lebens gewohnheitsmäßige Cannabiskonsumenten »hängen bleiben« und wie unreif sie wirken, wird entscheidend mitbestimmt vom Einstiegsalter beim ersten Rauschmittelgebrauch, von der Häufigkeit ihres Haschisch- oder Marihuanakonsums, von einem eventuellen Beigebrauch weiterer Suchtstoffe sowie von der Härte ihres Gebrauchsmusters von Cannabis. Exzessive Kiffer bezahlen für den Umgang mit dem Mittel ihrer Wahl nicht bloß in harter Währung, sondern auch mit einer Menge an drogierter Lebenszeit und eingeschränkter Lebenstüchtigkeit. In keinem Verhältnis mehr zum vermeintlichen Gewinn steht die Beeinträchtigung ihrer angeborenen primären Glücksfähigkeit durch die cannabisspezifische Down-Regulierung der Gefühle.
Die Beispiele in den Kapiteln »Konsummotive« wie »Familiäre Muster« lassen an zahlreichen Stellen Reifungsverzögerungen und Entwicklungsblockaden erkennen. Die »blockierte Reifung« ist allerdings beileibe nicht nur ein individuelles Problem einzelner Kiffer. Ein gewisser Grad an »Unreife« scheint geradezu ein Markenzeichen bestimmter Teile der Hanfkultur zu sein.
Die Belege hierfür entbehren nicht einer Prise Humor. Eine in den Kultzeitschriften der Hanfszene lange Zeit verbreitete Werbung für Cannabisrauchgeräte warb für »Bongs« mit dem Slogan: »Feiern, ficken, fröhlich sein und dabei benebelt sein, alles dreht sich nur um’s eine, ›Beamer‹ und sonst keine!« Das mag betont lässig und flott, eine bestimmte jugendliche Zielgruppe umwerbend, formuliert sein, zeugt aber gleichzeitig in mehrerer Hinsicht von inhaltlicher Gedankenlosigkeit und Unreife. Wer offen das »Benebeltsein« als Form des Rausches propagiert, stellt unter Beweis, dass er weder das Wesen noch den ursprünglichen Sinn von Rauscherlebnissen begriffen hat. Er wirbt für einen Rauschverlauf, welcher die Wahrnehmung nicht erhöht und verfeinert, sondern herabsetzt. Sich mit Bongrauchen »wegzubeamen« macht als Gebrauchsmuster von Cannabis platt und träge. Die Urheber einer Werbung, die »Feiern, ficken,
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