Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie
akuten Situation schwierig ist, zu trösten, Halt zu geben, zu ermutigen, den Rücken zu stärken oder gar den Blick nach vorn zu wenden. In Gang gesetzte Veränderungen vollziehen sich von dem Augenblick an, ab dem die sich verlassen Fühlenden ihren Teil der Verantwortung für den erlittenen Verlust anerkennen und würdigen.
Eltern von stark Cannabis gebrauchenden Söhnen oder Tätige in sozialen Arbeitsfeldern, welche mit Kiffern arbeiten, können die jungen Männer vorausschauend auf die langfristige Unvereinbarkeit von exzessivem Konsum psychoaktiver Substanzen und ernst gemeinten Liebesbeziehungen aufmerksam machen. Damit steht für »verliebte Jungs« zumindest die Chance im Raum, drohendes Unheil zu vermeiden. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass junge Männer im Stadium akuten Kiffens jeden wohlmeinenden Hinweis, ihre Freundin werde über kurz oder lang wegen des übertriebenen Cannabisgebrauchs mit ihnen »Schluss machen«, mit Skepsis, Ablehnung oder Spott beiseitewischen. Bewahrheitet sich jedoch die Vorhersage, gibt es kein Vorbeimogeln mehr an der sich einschleichenden Gewissheit, dass der eigene Cannabiskonsum daran nicht ganz unschuldig war. Wieder geht es nicht um recht bekommen nach der Devise: »Ich habe es dir ja gesagt«, sondern um die Realisierung von Verantwortung für das eigene Handeln. In der Folge werden zukünftige Handlungsoptionen mit größerer Voraussicht bedacht sowie der Stellenwert zwischenmenschlicher Beziehungen neu gewichtet.
Kein Gewicht haben die sensiblen Folgewirkungen von Cannabisgebrauch auf Liebesbeziehungen für junge Männer, die an tieferen Bindungen gar kein Interesse zeigen, sondern Mädchen und junge Frauen als Sexpartnerinnen genauso beliebig verkonsumieren wie ihre Lieblingsdroge. Obercoole Äußerungen wie: »Ich will nur einen wegstecken, um eine Tussi von innen zu besehen«, bezeugen ein hohes Maß an Verächtlichkeit sowohl gegenüber dem weiblichen »Objekt« wie gegenüber der eigenen Person.
Für Mädchen und junge Frauen ist die Perspektive auf die Zusammenhänge zwischen Cannabisgebrauch und Liebe häufig eine andere. Sie machen in trauriger Regelmäßigkeit die für sie wenig schmeichelhafte Erfahrung, dass sie für ihre kiffenden Freunde weniger wert sind als deren Lieblingsspielzeug Cannabis. Längst nicht alle jungen Männer sind ohne »Spielchen spielen, offenes Hintertürchen oder Schlupfloch« innerlich bereit, zugunsten einer Freundin, die sie zu lieben vorgeben, ihren gewohnten Cannabiskonsum einzuschränken, wenn sie in einer Beziehung darum gebeten werden. Um die Erfahrung zu verdauen: »Ich bin für den einfach weniger wichtig als das Kiffen«, braucht es schon eine gute Portion seelischer Standfestigkeit. Mädchen, die sich selbst zu achten gelernt haben, können die Konsequenz ziehen und sich kurzerhand aus der für sie nicht förderlichen Beziehung verabschieden. Sie sind sich einfach selbst zu viel wert, um, in einer Kifferbeziehung gebunden, kostbare Lebenszeit zu vergeuden.
Andere Partnerinnen stecken lange in der »Zwickmühle«. Eine 25-jährige, drogenabstinente Frau, die sich in ihrer Beziehung zu einem »Extremkiffer« zermürbt fühlt, schickt mir einen ausführlichen Brief als »Hilfeschrei«. Sie kann sich mit der Kifferei ihres Freundes nicht anfreunden. Er behauptet »stumpf, dass Kiffen doch nun absolut nichts Schlimmes sei. Und da … bin ich gefangen in dem Gefühl der Trauer, Hilflosigkeit und irgendwie auch der Resignation«. Der abgehackte Stil der nächsten Zeilen fängt den Schlagabtausch zwischen den beiden ein:
»Jedes Gespräch, was wir geführt haben, endete im Streit oder im Heulen.
Er sieht es als nicht schlimm an, meint, er habe es unter Kontrolle.
Ich sage, man kann so was nie richtig unter Kontrolle haben.
Er sagt, die Drogen und die Erfahrung haben ihn zu dem gemacht, was er ist, und würde er jetzt aufhören, wäre das nicht mehr er selbst.
Ich behaupte, dass er nur ohne Drogen er selbst sein kann.
Er sagt, ich soll aufhören, so oft daran zu denken.
Ich finde das verdammt schwierig, wenn ich andauernd Angst haben muss.
Wie kann man da einen Mittelweg finden? Kann man überhaupt einen finden?«
Der Weg dieser jungen Frau läuft auf Trennung und Eigenständigkeit hinaus.
Die zu einem gesunden Trennungsstrich erforderliche Lebenskompetenz ist eine reife Leistung. Doch Mädchen und junge Frauen mit wenig ausgeprägtem Selbstwertgefühl neigen leider dazu, sich von männlichen Partnern über
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