Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie
über alles lachen muss, dass man plötzlich viel redet usw. Man nimmt die Welt mit anderen Augen wahr: bunter, farbenfroher, man nimmt alles gelassener, ist lockerer. Wenn man jeden Tag Eimer raucht, dann muss man mehr rauchen, um die gleiche Wirkung zu erzielen, denn die intensive Wirkung lässt mit der Zeit nach. Man wird träger, will nur noch relaxen und Musik hören und mit anderen, die ebenfalls drauf sind, sich über deren kreative Gedankengänge unterhalten. Man wird kreativer, aber durch die Trägheit wird diese Kreativität nicht voll ausgeschöpft.
Die Wirkung des Eimerrauchens hält etwa eine halbe Stunde an. Danach hat man sogenannten Matsch in der Birne, hat null Bock auf alles. Man ist lustlos.«
»Bong-« und »Eimerrauchen« entwickeln ein völlig anderes Abhängigkeitsrisiko als sanftere Konsumformen. Wer als potenzieller Kiffer die Schilderung des Eimerrauchens als »Gebrauchsanweisung« missverstehen möchte, mag das nachstehende Bekenntnis eines 26 Jahre alten Expunkers beachten. Zum Zeitpunkt des mit ihm geführten Interviews war er zwar aus seiner Szene raus, hatte sogar eine auswärtige Therapie absolviert, war aber weit entfernt davon, cannabisabstinent zu sein. Das Arbeitsamt hatte ihn in eine geförderte Umschulungsmaßnahme beordert. Zuerst meinte der Umschüler, er habe für ein Interview keine Zeit. Als er sich schließlich doch bereitfand, seine Kiffergeschichte zu erzählen, war es gleichzeitig eine für ihn nützliche Auseinandersetzung mit sich selbst, die ihm sein aktuelles Risiko vor Augen führte:
»Ich habe mit 15 mit dem Kiffen angefangen. Das erste Mal war eine Tüte. Der erste Eimer, den ich geraucht habe, war ein echter Knaller! Seitdem bin ich auf dem Eimer hängen geblieben.
An dem Tag ging es mir zum ersten Mal richtig gut. Ich habe den Eimer geraucht, mir drei Stunden lang die Augen festgehalten, damit sie mir nicht rausfallen, und es ging mir richtig gut. Seitdem rauche ich täglich, ja oft stündlich einen Eimer. Damals ein Eimer und der ganze Tag war toll. Das Tolle an dem Eimer ist der Hammereffekt, das ist schon richtiges Junkieverhalten.
Ich ziehe den Eimer, drücke ab, die Lunge ist schlagartig voll, ich halte die Luft an, was meist auch gelingt, aber nicht immer, und dann beginnt es im Nacken zu kribbeln, es kribbelt weiter im Kopf, ich habe das Gefühl, als würde der Kopf dann ein Stück größer, die Augen fühlen sich anders an, so als kämen sie ein Stück aus dem Kopf raus. Es ist so, als wäre vor dem Eimer alles zusammengepresst und kommt nun plötzlich raus, wird frei und groß. Druck wird freigelassen, sowohl räumlich als auch psychisch. Dann kommen noch kleine Hallus dazu, Farbvariationen und neue Muster. Blau ist immer blau, aber mit dem Eimer wird es wunderschön blau.
Heute ist spätestens nach einer halben Stunde der Eimer wirkungslos. Ich rauche vor der Arbeit heute drei Eimer und dann kann ich auf die Arbeit. Ich bin total abhängig vom Eimer, also vom Haschisch im Eimer geraucht, ohne den Eimer geht schon lange nichts mehr. Junk (= Heroin) kenne ich auch, ist aber nichts für mich, ich ziehe lieber einen Eimer als eine Spritze. Soll noch einer sagen, Haschisch macht nicht abhängig, das ist totaler Quatsch. Ich habe zurzeit wieder Angst, abzudrehen, ich brauche wieder eine Entgiftung, sonst drehe ich ab.«
Solche Abhängigkeitsprobleme sind Cannabiskonsumenten, die den Stoff auf sanftere, traditionelle Weise konsumieren, unbekannt.
Ein althergebrachtes, gediegenes Rauchgerät mit zeremoniellem Kultcharakter ist das »Chillum«. Es stammt ursprünglich aus dem Himalaja und dem indisch-nepalesischen Raum. Sein Material bestand häufig aus feinem Ton. Seltener war es aus Hartholz, Stein, Glas oder Horn gefertigt. Ein Chillum ist am Mundstück schmal und verbreitert sich nach oben zum Ende, wo der Pfeifenkopf sitzt. Es wird aufrecht nach oben gehalten geraucht, indem es am Mundstück mit beiden Händen umschlossen wird. Die Hände bilden einen Hohlraum, durch den der Rauch eingesogen wird. »Kawumms« sind ebenfalls Rauchgeräte unterschiedlicher Größe und Materialien, denen ein eigener Pfeifenkopf eingesetzt wird.
Eine spezielle Inhalationstechnik ist das sogenannte »Rauchen einer Schlange«. Zubehör braucht es dafür nicht. Warmes, weiches Haschisch(pulver) wird fingerfertig zu einer kleinen Schlange gerollt, die wie ein Räucherstäbchen entzündet wird. Der aufsteigende Rauch wird sorgfältig und tief inhaliert. Für den Laien ist
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