Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie
Relation zu einem Gesamtbild setzt. Die Wahrscheinlichkeit, dass junge Menschen ab 13 oder 14 Jahren aufwärts zu irgendeinem Zeitpunkt während der Pubertät und Adoleszenz ausprobieren, wie es ist, bekifft zu sein, ist hoch. Millionen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen machen diese Erfahrung. Das vermag vor allem Mütter und Väter zu beunruhigen oder gar zu ängstigen. Man darf bei der Einschätzung der Cannabisverbreitung allerdings nicht übersehen, dass der Gebrauch von Haschisch, Marihuana und weiterer illegaler Drogen für die weitaus meisten jungen Menschen ein Übergangsphänomen ist. Auf ihrem schwierigen Weg vom Kind über den Jugendlichen zum Erwachsenen spielen Cannabisprodukte phasenweise eine für ihre Persönlichkeitsentwicklung bedeutsame Rolle. Nach erfolgreicher Bewältigung der entsprechenden Lebensaufgaben durch die Heranwachsenden verlieren die Substanzen ihre Rolle wieder. Trotz der enormen Verbreitung von Cannabis kann es daher relativ entlastend sein, zu wissen, dass nur ein sehr begrenzter Teil der Haschisch und Marihuana gebrauchenden jungen Menschen in ernsthafte Schwierigkeiten mit den Drogen gerät. Selbst jene, welche durch ihren Cannabisgebrauch im Strudel des Lebens weit nach unten gesogen werden, können wieder auftauchen. Wer die innere Entscheidung trifft, sein Verhältnis mit der Rauschdroge zu beenden, kann sein Leben jederzeit neu ordnen. Es gibt bei Haschisch und Marihuana keine »Deadline« und keinen »Point of no return«. Eine Aussage ist allerdings uneingeschränkt gültig: Je früher ein Heranwachsender mit dem Gebrauch von Cannabisprodukten beginnt, je regelmäßiger, länger, öfter und höher dosiert er das Mittel seiner Wahl benutzt, desto schwieriger wird er den Ausstieg finden.
Gebrauchsmuster
von Cannabis
im steten Wandel:
Kiffen gestern und heute
Es macht wenig Sinn, Cannabis als weiche Droge zu bezeichnen. Wenn ein Konsument mit der Substanz nicht umzugehen weiß, wird sie für ihn zu einem ernsthaften Risiko. Die Risiken, die mit dem Gebrauch der Rauschdroge einhergehen können, sind gekoppelt an die Gebrauchsmuster der Nutzer. Es gibt »weichere« und »härtere« Arten, mit Haschisch und Marihuana zu verkehren.
Damit Cannabis seine psychoaktiven Wirkungen zu entfalten vermag, muss es vom Blutkreislauf aufgenommen werden. Das ist über drei Wege möglich: durch Rauchen von Haschisch und Marihuana, durch das Inhalieren der Dämpfe und durch das Essen von Haschisch. Das Erleben des Rausches variiert mit dem Gebrauchsmuster und der Erwartung des Konsumenten an die Wirkungen der Droge.
Das traditionelle mystische oder spirituelle Rauscherleben verfolgt von vornherein andere Ziele als das Kiffen aus Langeweile, »just for fun« oder zur Verminderung unerträglicher Spannungs- und Stresszustände.
Die bei uns geläufigste Art, Cannabis zu gebrauchen, ist sicherlich das Rauchen eines einfachen »Joints«, entweder allein oder zusammen mit anderen. Ein »Joint« ist eine Haschisch- oder Marihuanazigarette. Als sogenanntes »Tütchen« kann sie in unterschiedlicher Dimensionierung »gebaut« werden. Bei dieser Anwendungsform ist die Dosis über die Anzahl und Tiefe der Züge an der »Tüte« leicht zu kontrollieren. Durch das Erhitzen beim Rauchen von Haschisch und Marihuana findet eine chemische Umwandlung von nicht psychoaktiven Cannabinoidsäuren in psychoaktiv wirksame Stoffe statt. Der komplizierte chemische Vorgang wird als »Decarboxylierung« bezeichnet.
Der Rausch tritt beim Rauchen oder Inhalieren von Cannabisprodukten nahezu augenblicklich ein. Der Hauptwirkstoff THC gelangt über die Lunge in den Blutkreislauf und ohne Umwege direkt ins Gehirn. Die Wirkung flutet je nach Rauchtechnik sanft an oder sie schlägt regelrecht zu.
Beim Essen von Haschisch verhält es sich anders. Damit die Cannabinoide in ihre psychoaktive Form überführt werden, muss der Stoff auch bei dieser Anwendungsform erwärmt werden. In aller Regel erfolgt das durch ein Verbacken von Haschisch. Als fettlösliche Substanz wird das Haschisch gut mit Backfett vermischt und zu Kuchen oder Plätzchen, sogenannten »Spacecakes« oder »Cookies« verarbeitet. Geläufig sind ebenfalls Zubereitungen als Tee, Schokoladengetränk oder als fantasievoll zubereitetes Konfekt. Die Dosierung ist weitaus schwieriger als beim Rauchen. Die Wirkung tritt verzögert ein, da das THC zunächst vom Magen und vom Darm aufgenommen werden muss. Von dort wandert es mit dem Blut in die Leber und erst
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