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Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie

Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie

Titel: Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: beltz Verlag
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Wirkung ist leicht.
    »Marijuanillo« oder »Sibirisches Herzgespann« erinnert schon vom Namen her an Marihuana. Desgleichen wird die blühende Pflanze getrocknet und pur oder mit Tabak sowie weiteren psychoaktiven Gewächsen vermischt geraucht.
    Die aufgeführten »magischen Pflanzen« sind längst nicht alle cannabisähnliche Gewächse. Ihr kulturell eingebundener Gebrauch entsprach niemals dem willkürlichen, lustbetonten Konsum von Haschisch und Marihuana, wie ihn heutige Drogengebraucher pflegen. Die entsprechenden Pflanzen wurden vorwiegend rituell von Medizinmännern, Schamanen und anderen dazu ausdrücklich befugten »Eingeweihten« genutzt. Jene begegneten ihnen immerzu mit höchstem Respekt. Das Gleiche gilt auch für alle anderen biogenen, ethnobotanischen Substanzen, die kulturell eingebunden für ganz spezielle Zwecke genutzt wurden und werden, während sie in der westlichen Kultur der Beliebigkeit anheimfallen.
    In unserer Kultur haben cannabisähnliche Drogen eine gewisse Bedeutung für Experimentierer, die möglichst vielfältige Erfahrungen mit pflanzlichen Rauschmitteln sammeln möchten.
Spice, Space
und »Legal Highs«
    Für ein neues Drogenphänomen steht exemplarisch »Spice«, auch »Chill X«, »Sence« oder »Genie« genannt. Spice wurde in unterschiedlichen Qualitäten einige Zeit als Kräutermischung legal verkauft, um das Cannabisverbot zu umgehen. Ihm haftete der Ruf an, vom Turn her sehr ähnlich wie pures Cannabis zu wirken und »ordentlich zu knallen«. Es konnte eine Mischung aus etlichen Bestandteilen sein: Meeresbohne, Blaue Lotusblume, Helmkraut, Indian Warrior, Sibirischer Löwenschwanz, Hawaiianische Wildrose, Maconha Brava, Kratomblätter und Salvia divinorum.
    Weil bei Laborprüfungen in Spice erste synthetische Cannabinoide gefunden wurden, welche daraufhin für die von den Nutzern angestrebte Wirkung verantwortlich gemacht wurden, hat die Drogenpolitik umgehend reagiert und Spice mit Wirkung von Ende Januar 2008 illegalisiert. Dass eine Droge vom Gesetzgeber dem Betäubungsmittelrecht unterstellt wird, bedeutet aber bekanntlich nicht, dass sie auf dem Markt der Möglichkeiten nicht mehr erhältlich wäre. Außerdem werden immer wieder neue Kräutermischungen als Nachfolgeprodukte auf den Markt gebracht. Aus Spice wurde Space und aus Space das nächste Erzeugnis mit dem Ziel der Umgehung des Betäubungsmittelrechts. Die Zahl der mittlerweile im Zuge des Spicephänomens entdeckten neuen synthetischen Cannabinoide ist kaum noch zu zählen.
    Der europäische Drogenbericht von 2010 sowie der Bericht von Europol zur organisierten Kriminalität in Europa von 2011 verzeichnen gar eine völlig neue Herausforderung. Denn es ist ein generelles Kennzeichen der derzeitigen Drogensituation, dass beinahe täglich neu kreierte psychoaktive Substanzen in einem noch nie gesehenen Tempo auf den Markt geworfen werden, darunter »Legal Highs« und »Research Chemicals«, die sowohl in Hanfläden wie in Internetshops gehandelt werden. Das in manchen Kreisen gern hochherzig gehandelte Ideal des »verantwortungsbewussten Dealers« ist in diesem Kontext bestenfalls ein trügerisches Selbstbildnis. Diejenigen, die das schwer einschätzbare Risiko tragen, sind immer die unerfahrenen Konsumenten der neuen Substanzen auf pflanzlicher oder synthetischer Basis.

Die Augen öffnen
für die Einstiegsdrogen
    Die beliebte Diskussion darüber, ob Cannabis als Einstiegsdroge zu bewerten ist oder nicht, nimmt leicht den Charakter einer »Gespensterdiskussion« an. Mit welchem Sinn oder Unsinn sie geführt wird, hängt davon ab, wer sich mit welcher Absicht in die Debatte einmischt. Landläufig hält sich hartnäckig die Meinung, Haschisch und Marihuana seien Einstiegsdrogen und der Anfang vom Ende einer zerstörerischen Drogenkarriere. Diese Ansicht ist ebenso falsch wie Unheil stiftend, wenn sie beispielsweise bei Eltern überzogene Ängste schürt. Cannabis kann eine Substanz unter anderen sein, die von Menschen konsumiert wird, die den Weg in eine ernsthafte Rauschmittelabhängigkeit beschreiten. Ein zwangsläufiger Umstieg von Cannabis auf härtere Drogen findet aber nicht statt.
    Nichtsdestotrotz ist es ratsam, ein wachsames Auge auf Haschisch und Marihuana zu haben, wie ein 35 Jahre alter Sozialarbeiter aus eigener Betroffenheit zu bedenken gibt:
    »Ganz am Anfang dachte ich auch immer, Kiffen ist halb so wild und Haschisch ist keine Einstiegsdroge. Erst als ich vor Jahren längere Zeit selbst gekifft habe

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