Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie
gefährlich. Sie können aber subjektiv als sehr peinigend und ängstigend erlebt werden, wie ein Zivildienstleistender erzählt:
»Vor allem, wenn ich Haschisch gegessen hatte, fühlte ich mich plötzlich ganz unangenehm durchpulst. Es pochte immer in meinem Kopf. Außerdem saß ich die ganze Zeit da und hielt mir beide Hände vor die Brust vor lauter Angst, mein Herz würde zerspringen oder mir vorne aus der Brust rausfliegen. Ich hielt mich regelrecht fest und zusammen. Ich konnte da gar nicht loslassen und genießen. Manchmal, wenn ich mich ganz stark konzentrierte, beruhigte ich mich. Aber sobald ich mich da reinfallen lassen wollte, spürte ich mein Herz wieder verrückt spielen.«
Gelegentlich berichten Cannabisnutzer von ganz unspezifischen unlustvollen Wahrnehmungen in allen möglichen Körperregionen. Ein Student erinnert sich:
»Wenn ich Haschisch geraucht hatte, spürte ich ganz eigenartige Veränderungen in meiner Lunge. Ich habe richtig gemerkt, wie der Rauch in meiner Lunge vorgedrungen ist. Ich kann das nur schwer beschreiben. Aber tief in meinem Körper fühlte sich das an, als würde es in meiner Lunge knistern. Ich traute mich fast nicht mehr zu atmen, weil es dann richtig stark knackte. Das zog mir irgendwie durch den ganzen Körper. Ein so unangenehmes Gefühl hatte ich noch nie vorher verspürt. Wenn das noch stärker wurde, hatte ich das Gefühl, jemand schneidet mir mit einem Rasiermesser durch den Rücken und geht mir kreuz und quer durch die Lunge. Ich wusste natürlich genau, dass das alles überhaupt nicht so war, aber es hat mir trotzdem Angst gemacht und mir den Genuss am Kiffen verdorben.«
Ein ernst zu nehmendes Risiko, das jeder Kiffer erwägen muss, ist eine mögliche dauerhafte Schädigung der Atemwege und der Lunge. Haschisch- und Marihuanaraucher schädigen ihre Lunge durch den in den Joints enthaltenen Tabak sowie durch die cannabiseigenen Verbrennungsrückstände und Teerstoffe. Bei Gewohnheitskiffern verschlechtert sich nachweisbar die Lungenfunktion. Außerdem leiden sie häufiger als Nichtraucher an Reizungen und Entzündungen der Bronchien und Atemwege. Besonders ernst zu nehmen sind Hinweise darauf, dass Vielkiffer Zellveränderungen im Lungengewebe aufweisen, wie sie für Frühphasen der Krebsentstehung (im Prodromalstadium) typisch sind. Doch das eventuelle »Opfer von morgen« ficht den Kiffer von heute selten an. Das Risiko wird schließlich genauso von jedem normalen Zigarettenraucher »erfolgreich« ausgeblendet. Jeder weiß: »Rauchen schadet der Gesundheit«, aber kaum einer nimmt es wirklich ernst, weil ihm der Preis für die unmittelbare Konsequenz zu hoch und unlustvoll erscheint.
Es ist nicht auszuschließen, dass längerfristiger Cannabisgebrauch Auswirkungen auf das menschliche Immunsystem nimmt. Es wird spekuliert, ob und unter welchen Umständen die Aktivierung der im Immunsystem vorhandenen Cannabinoidrezeptoren eine wirkungsvolle Immunreaktion unterdrücken könnte, wenn sie im akuten Fall gebraucht wird. Zwar liegen bis heute keine Hinweise darauf vor, dass eine durch Cannabinoide vermittelte Abwehrschwäche ursächlich an der Entstehung von Krankheiten beteiligt ist. Gänzlich auszuschließen ist es allerdings nicht, zumal sich die Hinweise mehren, dass chronische Kiffer chronisch anfällig für bestimmte Infektionskrankheiten werden.
Es gibt Hinweise darauf, dass chronischer Cannabisgebrauch Auswirkungen auf die Sexualfunktionen hat. Bei Männern können der Spiegel des Sexualhormons »Testosteron« sowie die Produktion von Spermien sinken. Alle nachgewiesenen Effekte verlieren sich jedoch nach Absetzen der Droge wieder. Gerüchte über mangelnde Potenz und sexuelle Lustlosigkeit haben wohl keine hormonell oder organisch bedingte Ursache, sondern lassen sich dadurch erklären, dass ein »Zuviel« an Cannabis einfach nur noch »platt« macht. Wenn Cannabis überdies zur »fixen Idee« wird und eine Einengung des alltäglichen Lebens nach sich zieht, werden Liebe und Sexualität ohnehin zu vernachlässigende Nebensächlichkeiten. Ein ziemlich beziehungsarmer Computertechniker fasst seine Lebensprioritäten kurz und bündig zusammen:
»Was soll das ganze Getue eigentlich, das Bemühen, Frauen kennenzulernen, und das angestrengte Rummachen, wenn ich durch einen Joint jederzeit und ohne Probleme ein viel besseres Gefühl haben kann.«
Umstritten sind die Auswirkungen, die Cannabis bei Frauen während einer Schwangerschaft auf den Embryo hat. Da
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