Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie
So gesehen, fügen gewohnheitsmäßige Haschisch- und Marihuanakonsumenten der ihnen von Natur aus innewohnenden Fähigkeit, ein natürliches Glücks- oder Hochgefühl zu erleben, einen deutlichen Schaden zu. Die Gewöhnung an den Stoff führt zur weiteren Dosiserhöhung bzw. zu noch häufigerem Kiffen. Bei unregelmäßigen Freizeitkonsumenten oder beim Rauchen geringer Mengen Cannabis spielt die Toleranzentwicklung keine so nennenswerte Rolle. Jegliche Toleranz gegenüber bestimmten Wirkungen von Cannabis bildet sich überdies rasch zurück, wenn der Gebrauch der Droge eingestellt wird. Im übertragenen Sinne ruft die »Toleranz« gegenüber Cannabis bei bestimmten Konsumenten heftige Intoleranz bzw. starrsinnige Unduldsamkeit gegenüber Menschen hervor, die gegen den Gebrauch der Droge Bedenken äußern.
Das Absetzen des Mittels ist bei Vielkiffern gewöhnlich von milden bis stärkeren Entzugserscheinungen begleitet. Insbesondere auf die heftigeren Abstinenzreaktionen sind sie innerlich selten vorbereitet. Depressive »Durchhänger« erklären sich nicht bloß durch den psychischen Verzicht auf den vertrauten Begleiter, sondern zusätzlich durch die gerade erwähnte Verminderung der Cannabinoidrezeptoren im Gehirn. Es braucht einige Wochen bis Monate, bis die Rezeptoren ihre ursprüngliche Dichte wieder erreichen. In der Übergangszeit vermögen die körpereigenen Anandamide noch nicht wieder in vollem Maße ihre angestammte Rolle bei der Regulierung des Gefühlshaushaltes zu erfüllen. Dass wir dies veränderungswilligen Cannabiskonsumenten heutzutage gut mit neueren Ergebnissen aus der Hirnforschung verständlich machen können, ist ein Gewinn auf der psychoedukativen Erklärungsebene, der ihnen Mut machen kann, die depressive Durststrecke zu überstehen.
Als weitere Entzugserscheinungen sind vielen regelmäßigen Haschisch- und Marihuanakonsumenten mehr oder minder lästige Schlafstörungen, heftiges Schwitzen, Händezittern, Ruhelosigkeit, erhöhte Reizbarkeit sowie diffuse Ängste vertraut. Gewohnheitskiffer, die Cannabis aus ihrem Leben verbannen möchten, erleben nicht selten eine länger anhaltende kritische Phase, wenn sich im Anschluss an das Absetzen des Mittels nach und nach wieder alle vorher zugedeckten Gefühle zurückmelden. Sie müssen neue Strategien zur Bewältigung derselben erlernen.
Cannabinoide wirken nicht nur über das menschliche Gehirn. Sie binden sich im Körper seltsamerweise auch (rezeptorunspezifisch) in bestimmten Organsystemen: im Herz, in der Lunge, im Auge, in endokrinen und in den Fortpflanzungsorganen. Sowohl die durch den CB2-Rezeptor vermittelte Regulierungsfunktion im Immunsystem wie jene unspezifische Bindung in manchen Bereichen des menschlichen Organismus spielen eine wesentliche Rolle bei den sekundären organismischen Begleitwirkungen von Haschisch- und Marihuanagebrauch.
Die Wirkstoffe von Haschisch und Marihuana sowie die körpereigenen Anandamide gehen unzählige Wechselbeziehungen mit ihren Rezeptoren und den wichtigsten Botenstoffen im Gehirn ein. Insgesamt können die dadurch ausgelösten Wirkungen auf Körper, Gehirn, Geist und Seele mit dem heutigen Stand des verstandesmäßigen Wissens noch nicht zu aller Zufriedenheit erklärt werden. Als eine weitere Ursache hänge ich dem Gedanken an, dass bestimmte in den Pflanzen enthaltene Wirkstoffe eine nicht stoffliche »Information« in sich tragen. Wie beim Wirkungsprinzip homöopathischer Medikamente oder der sogenannten »morphogenetischen Felder« entfaltet die immaterielle Information zwar ihre Wirkung. Sie wird aber von einer ausschließlich stofflich-materiell oder klinisch-diagnostisch denkenden Naturwissenschaft niemals als materialisierte Substanz aufzuspüren sein. Wer fühlt sich berufen, solche übernatürlich anmutenden Wirkungszusammenhänge jenseits unseres begrenzten wissenschaftlichen Denkens mit letzter Gewissheit auszuschließen?
Legende
oder Wahrheit?
Das amotivationale
Syndrom
Menschen, die immer nur arbeiten,
haben keine Zeit zum Träumen,
und nur, wer Zeit zum Träumen hat,
findet Weisheit.
(Smohalla)
Ein Hauptargument, das immer wieder gegen Cannabis ins Feld geführt wird, ist die Annahme, dass sein Gebrauch bei den Konsumenten über kurz oder lang zur Entwicklung eines sogenannten »amotivationalen Syndroms« führe. Seit seiner »Entdeckung« in den 60er-Jahren ist die Existenz eines solchen Syndroms der Teilnahmslosigkeit, Lustlosigkeit und Passivität in der Auseinandersetzung um
Weitere Kostenlose Bücher