Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie
vielfältige und unterschiedliche Effekte, die nicht bloß einem durch die Eigenmächtigkeit der Drogen vorgegebenen Wirkungsmuster folgen. Wie viele Rauschmittel verstärkt Cannabis die bereits vor dem Gebrauch vorherrschende Befindlichkeit des Konsumenten. Jemand, der sich in einer schlechten Grundstimmung befindet, wird auch durch Cannabis nicht davon erlöst. In dem Fall wird er zudem die körperlichen Begleiterscheinungen des Subtanzgebrauchs als eher unangenehm erleben. Ein anderer, der »gut drauf« ist, wird viel wahrscheinlicher die seelisch-psychischen Wirkungen des Rausches genießen. Es stellt sich allerdings die Frage, weswegen eine gute Ausgangsstimmung zusätzlich mit Cannabis beeinflusst werden soll.
Eine Vielzahl von Einflussfaktoren bestimmt die Feinwirkungen der Droge. Hier sind insbesondere das »Set« und das »Setting« zu nennen. Mit Set werden die innere Einstellung gegenüber dem Mittel, die persönliche Erwartungshaltung an die von ihm erhofften Wirkungen, die aktuell vorherrschende Gefühlslage beim Gebrauch und die Persönlichkeitsmerkmale des Benutzers bezeichnet. So weit das gängige Verständnis von Set. Doch es fehlt mir etwas ganz Entscheidendes, das ich in meiner täglichen Arbeit regelmäßig hinzufüge. Ich spreche von der Eigenmächtigkeit psychoaktiver Substanzen. Es ist richtig, dass die innere Erwartungshaltung des Users die Wirkung seiner Droge ebenso entscheidend mit ausprägt wie das Konsummuster und die Dosierung des Mittels. Doch sollten Nutznießer spezifischer Stoffe unter keinen Umständen den Fehler begehen, die Eigenmächtigkeit wirksamer Substanzen auf Seele, Geist, Gehirn und Körper zu unterschätzen. Diese Wirkkomponente wird nur zu gerne ignoriert, zumal bei einem angeblich so gut zu kontrollierenden Mittel wie Cannabis. Mit Setting sind im Kontext des Drogenalltags wie der »Psychonautik«, also des »inneren Reisens« unter Drogeneinfluss, die äußeren Begleitumstände der Konsumsituation gemeint. Der Ort, an dem die Droge genommen wird, wirkt sich ebenso aus wie die Entscheidung, ob jemand die Substanz für sich alleine oder mit anderen Menschen zusammen gebraucht. Deshalb sollte jeder Konsument sowohl die äußeren Begleitumstände wie die Begleitpersonen für das innere Erleben sorgfältig auswählen. In der Realität wird hierauf jedoch oft wenig persönliche Sorgfalt verwandt.
Der Cannabisrausch beginnt beim Rauchen unmittelbar nach den ersten Zügen. Er dauert bei dieser Anwendungsform von Cannabis zwischen ein und vier Stunden und ebbt danach ab. Bei oralem Gebrauch dauert es wenigstens eine halbe bis eine Stunde, bevor sich langsam steigernd die Wirkungen aufbauen. Wird Haschisch gegessen, ist die Intensität des Rausches viel weniger steuerbar. Je nach Dosis klingt der Rauschzustand nach etwa 5 Stunden ab.
Erwünschte und
erhoffte Wirkungen:
Die Positivliste
Wenn Cannabis gut wirkt, ruft es meist leicht euphorische Stimmungslagen hervor. Der Rausch beginnt häufig mit unbeschwerter Heiterkeit, die sich in stillem Vor-sich-Hinlächeln, in äußerlich unmotiviertem Gekicher oder lang anhaltenden Lachflashs Ausdruck verschaffen kann. Lachanfälle innerhalb einer Gruppe sind überaus ansteckend. Im Nachhinein bieten sie den Bekifften Stoff für Anekdoten, die beim gegenseitigen Erzählen immer wieder erneut für Heiterkeit sorgen. Lachen wird zum Selbstzweck, das harmloses Vergnügen bleiben, aber auch absolut grenzwertig, übergriffig und entwürdigend werden kann. So schreibt Amon Barth in »Mein Leben als Kiffer«:
»Wir wissen, dass es nicht okay ist, was wir tun, aber wir wissen auch, dass die größten Gags im Fernsehen immer die sind, in denen irgendwer verarscht wird. Das ist eben so. Wenn andere sich unseretwegen ärgern, macht uns das glücklich. Nicht, weil wir das Glück von anderen prinzipiell verhindern wollen, darum geht es gar nicht. Es ist vielmehr dieses unbeschreibliche Gefühl, aus irgendeinem Grund laut lachen zu müssen. Lachen ist im Moment unsere größte Droge. Um an sie heranzukommen, bauen wir eben Scheiße. Je größer die Scheiße ist, die wir bauen, umso mehr müssen wir uns vor Lachen bepissen.«
Der Cannabisrausch vermag gleich von Beginn an in ein den inneren Erlebnisraum vollständig ausfüllendes Wohlbehagen zu münden. Seele und Körper treten in einen Zustand leicht schwebender Entspannung ein. Große innere Ruhe und Ausgeglichenheit breiten sich aus. Die möglichen starken Glücksgefühle lassen sich am
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