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Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie

Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie

Titel: Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: beltz Verlag
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zutreffendsten mit »Glückseligkeit« beschreiben. Es könnte bestenfalls eine suchende Annäherung sein, wollte man den Befindlichkeitszustand mit Worten genauer fassen. Aber jeder, der ihn erlebt hat, findet sein Erleben im Wortbild »Glückseligkeit« wieder.
    Kiffer empfinden überdurchschnittlich häufig eine gesteigerte Kommunikationsfähigkeit, die selbstverständlich nur in einem Gruppengeschehen zum Tragen kommt. In vielen Haschischcliquen werden während des gemeinsamen Bekifftseins deutlich mehr Gespräche geführt als im Normalzustand. Tiefschürfender Gedankenaustausch und leere Schwatzhaftigkeit gehen widerspruchslos ineinander über. Gegenseitiges Sichbeschweigen oder ein gemeinsames Teilen tiefen Schweigens sind ebenso üblich. Aber selbst ein gemeinsames Schweigen bleibt immer ein getrenntes Schweigen. Nie erreicht es die innere Qualität eines verbundenen Schweigens.
    Als mildes Halluzinogen vermag Cannabis die bildliche und akustische Wahrnehmung zu beeinflussen. In der Regel werden die Sinneswahrnehmungen intensiver empfunden. Viele Kiffer berichten über eine deutlich gesteigerte Einfühlsamkeit in Musik, Worte und Texte. Das Hören von Klängen sowie deren Ortung im Raum erreicht eine nicht alltägliche Qualität. Unter der leicht halluzinogenen Wirkung verändert sich das Zeitempfinden, meist erlebt als ein langsames Dahinschleichen von Zeit. Optisch werden Farben intensiver, leuchtender und lebendiger empfunden. Über traumartige Gewahrseinszustände tauchen Kiffer gelegentlich in bildhaftes Geschehen ein.
    Die Gedanken beginnen im Rausch, ein Eigenleben zu führen. Sie drängen an, türmen sich auf, rauschen vorbei, beflügeln, nehmen philosophische Tiefe an, spinnen eigensinnige Denkfäden. Das strikt logische Denken ist aufgelöst, wobei »Denken an sich« eine der Lieblingsbeschäftigungen des Bekifften ist, weil er den subjektiven Eindruck hat, zu immer neuen, bedeutungsvolleren Erkenntnissen über »das Leben im Allgemeinen und Besonderen« zu gelangen. Als besonders entlastend, angenehm und lustvoll wird von geübten Kiffern die Aufgabe von innerlich wie äußerlich erlebter Kontrolle empfunden. Die Befreiung von Ängsten aller Art ist gar ein herausgehobener Grund für den Konsum von Haschisch oder Marihuana. Amon Barth schwärmt:
    »Ich kann es kaum fassen. Mein Geist ist erweitert, ich bin von einem Glühen durchdrungen, fühle mich, als würde mein Gehirn von innen gestreichelt. Es dehnt sich in alle Richtungen, meine Gedanken werden immer assoziativer, ich fühle mich unglaublich kreativ, entgrenzt. Alles um mich herum ist groß und weit und weich. Filter vor meinen Augen und in meinen Ohren, eine dicke Watteschicht, ein einziger großer, unterschwelliger Klangteppich. Vollkommenes Wohlgefühl.«
    Anlässlich eines weiteren intensiven Triperlebens steigert er seine Schwärmerei sogar noch:
    »Der Trip ist einmalig. Ich bin so high, dass ich für einen Moment lang glaube, über Wasser gehen zu können. Jegliches Gefühl für die Realität ist verschwunden und macht einer berauschenden Unverwundbarkeit Platz. Ich erwarte, dass ich im nächsten Augenblick anfangen werde zu fliegen oder kurz davor bin, mich aufzulösen. Es ist einer dieser extrem intensiven Flashs, bei denen man alles vergisst. Euphorie breitet sich in meinem Körper aus, schwappt in Wellen von meinen Füßen bis in meinen Kopf und wieder zurück, sitzt in jeder Zelle meines Körpers. Ich lasse mich reinfallen in dieses Gefühl und verliere mich darin.«
    Als erfahrener Kiffer fragt sich Amon Barth nach diesem Erleben, ob er puren, reinen Stoff höchster Qualität erworben hatte oder ob seinem Haschisch andere Drogen beigemischt waren.
    Ein Cannabisrausch wird oft begleitet von Hunger- und Durstgefühlen. Der gelegentliche »Fress-Flash«, der in einem Anfall von gierig übersteigertem Appetit zur Plünderung von Kühlschränken und Vorratskammern führt, ist nahezu jedem Kiffer vertraut. Damit verbunden ist mancherlei kulinarische Entdeckung, da das Geschmacksempfinden stark verändert sein kann.
    Beim Abklingen ist ein Haschisch- oder Marihuanarausch meistens von Entspannung, Schläfrigkeit und traumartigen »Nachhängern« begleitet. Sie sorgen für ein langsames Auftauchen in die Realität.
    Immer wieder berichten Cannabisgebraucher über ein tief reichend verändertes Erleben von Erotik während des Rausches. Cannabis wurde sogar der Ruf einer Sexdroge zuteil. Wer aber Haschisch in der Hoffnung raucht, danach

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