Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hasenherz

Hasenherz

Titel: Hasenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
Vom Netzwerk:
Kopf rein, den Oberkörper, und krabbelt in den Tunnel rein …» Guter alter Zauberschäler, denkt Rabbit, er spürt regelrecht einen in der Handfläche. Die Griffe konnte man verschie denfarbig haben: türkis, leuchtendrot oder golden. Das Ulkige war, daß man mit ihm wirklich das machen konnte, was die Firma in den Reklamen angab, daß man mit ihm wirklich die Schale von Mohrrüben und anderm Zeug so schnell und sauber runterkriegen konnte wie - «… trifft er diesen andern Burschen und sagt: » Ruth sitzt ergeben da, und mit Entsetzen erkennt Rabbit, daß es für sie gar keinen Unterschied gibt zwischen ihm und Harrison, und gibt es denn überhaupt einen? Das ganze Lokal schmilzt, löst sich in Röte auf, wird zum Innern eines Magens, in dem sie alle verdaut werden. «… und der andere sagt:     Harrison ist fertig und sieht hoch; er wartet darauf, daß gelacht wird, damit er sich anschließen kann. Aber er hat seinen Witz schlecht verkauft. «Das ist wirklich an den Haaren herbeigezogen», sagt Mar garet.
    Rabbits Haut unter den Kleidern fühlt sich klamm an; als die Tür hinter ihm aufgeht und ein Windstoß hereinkommt, erschauert er. «Hallo, ist das nicht deine Schwester?» ruft Harrison.
    Ruth sieht von ihrem Glas hoch. «Bestimmt?» Rabbit rührt sich nicht, und sie sagt: «Doch, sie hat dasselbe Pferdegesicht.»
    Mit einem Blick hat Rabbit sie erkannt. Glücklicherweise geht sie mit ihrem Begleiter tiefer ins Lokal hinein, am Tisch, an dem er sitzt, vorbei, und dann bleiben sie stehen und sehen nach einer freien Nische. Das Lokal hat einen keilförmigen Zuschnitt: vom Eingang weg weitet es sich. In der Mitte ist die Bar, und links und rechts von ihr ziehen sich die Nischen entlang. Das Paar strebt der gegenüberlegenden Seite zu. Mim trägt leuchtend weiße Schuhe mit sehr hohen Absätzen. Der Junge in ihrer Begleitung hat wolliges blondes Haar, das zum Kämmen gerade lang genug ist, und ein verlegen braunes Gesicht. Seine Bräune wirkt irgendwie gekauft. , besagt sie.
    «Das ist Ihre Schwester?» sagt Margaret. «Sie ist attraktiv. Ihr scheint nach verschiedenen Eltern geraten zu sein.»
    «Woher kennst du sie denn?» fragt Rabbit Harrison.
    «Oh » Harrisons Hand schnippt unsicher durch die Luft, als glitten seine Finger auf einem Ölstreifen aus – «die kennt man doch rundum.»
    Rabbits erste Regung war, es auf sich beruhen zu lassen, aber Harrisons Anspielung, daß Miriam ein Flittchen sei, elektrisiert ihn; er steht auf und geht über den orangefarbenen Fliesenboden um die Bar herum.
    «Mim.»
    «Na so was! Hallo!»
    «Was machst du hier?»
    «Mein Bruder», sagt sie dem Jungen neben ihr. «Er ist von den Toten auferstanden.»
    «Hallo, großer Bruder!» Rabbit mag nicht, wie der Junge das sagt, und er mag nicht, daß er auf dem Innenplatz sitzt und Mim auf dem äußeren, wo der Mann hingehört. Ihm paßt überhaupt die ganze Situa tion nicht und die Art, wie Mim ihn bekannt macht. Der Junge trägt ein Seersucker-Jackett und einen schmalen Schlips und sieht sehr harmlos aus, sehr nach einer hinterwäldlerischen Klippschule. Seine Lippen sind zu wulstig. Mim gibt seinen Namen nicht preis.
    «Harry, Pop und Mom zanken sich den ganzen Tag deinetwegen.»
    «Wenn sie wüßten, daß du dich in solch einer Kneipe rumtreibst, würden sie ein anderes Thema bekommen.»
    «Das Lokal ist doch nicht so übel, für diese Gegend.»
    «Es stinkt. Warum verschwindest du hier nicht mit dem Kleinen?»
    «Wer hat hier eigentlich zu sagen, wie?» fragt der Junge, und er zieht die Schultern hoch dabei und wirft die Lippen noch wulstiger auf.
    Harry langt über den Tisch, packt die gestreifte Krawatte des andern und läßt sie hochschnippen. Sie klatscht dem Jungen über den dicken Mund, und sein manikürtes Gesicht verliert ein wenig die Haltung. Er will aufstehen, aber Rabbit legt ihm eine Hand auf den niedlichen, schmalen Kopf und drückt ihn nieder und geht wieder; er spürt den harten Schädel des Jungen noch in den Fingerspitzen. Und aus dem Hintergrund hört er plötzlich den süßesten Laut, der heute abend hier zu hören war; seine Schwester ruft: «Harry.»
    Seine Ohren sind so gut, daß er deutlich vernimmt, als er um die Bar herumgeht, wie der Kleine mit vor Feigheit heiserer Stimme sagt: «Er ist ja verliebt in dich.»
    An

Weitere Kostenlose Bücher