Hashimoto und Basedow
Nahrungszufuhr entziehen und dadurch immer ruhiger und fauler werden, weil einem dieser Basisstoff der Lebensenergie fehlt. Aber die Konsequenz, einen radikalen Schritt in diese Richtung zu machen, bringen nur sehr wenige Patientinnen auf. Die meisten haben das Gefühl, dass es mit ihrem »Leben«, also den Tagesabläufen und Pflichten, auf jeden Fall so weitergehen muss; dass sie weiterhin alle Aufgaben wahrnehmen wollen und müssen, die ihnen gestellt werden, und dass sie deshalb eine Tablette wollen, die ihnen dabei hilft, diese Ziele zu erreichen. So eine Tablette kann dann Propyl-Thiouracil sein. Je heftiger die Anstrengungen des Alltags sind und je höher die Arznei dosiert wird, desto stärker werden dann natürlich auch die Nebenwirkungen sein.
Schilddrüsen-
blocker intelligent dosieren
Das ist für Sie wichtig zu wissen: Sie können die Dosis des Schilddrüsenblockers durchaus reduzieren, wenn Sie auch Ihre Aufgaben reduzieren. Und je niedriger die Dosis, desto weniger müssen Sie auch Komplikationen befürchten, die ohnehin dosisabhängig sind und nicht durch die Arznei an sich bedingt werden. Besonders das Leberversagen kommt nicht aus heiterem Himmel, sondern ist zumindest aus der Sicht der traditionellen Medizin der unglückliche Zusammenstoß von zwei Elementen der Natur. Man muss es sich so vorstellen: Die Leber als Organ des Elements Feuer, in der Hitze und Trockenheit entsteht, wird durch eine Arznei wie Propyl-Thiouracil abgekühlt, die in ihren medizinischen Fähigkeiten als kühlend und trocknend beschrieben werden kann. Sie ist dadurch dem Element Erde zuzuordnen, welches das direkte Gegengift gegen den feuchtwarmen Basedow darstellt. Durch eine Schilddrüsenblockertherapie kann durch das Zusammentreffen eines trockenen Organs und einer trockenen Arznei ein Übermaß an Trockenheit im Körper entstehen und dadurch die Leber versagen. Vielleicht einfacher gesagt: Die beim Basedow sehr stoffwechselaktive Leber wird zu stark in ihrer Funktion gebremst und stellt diese irgendwann einmal bei Überdosierung eines Schilddrüsenblockers völlig ein. Man nennt das Leberversagen. Es tritt aber nur dann auf, wenn gerade eine relative Überdosierung von Propyl-Thiouracil vorliegt oder die Leber genau zu dem Zeitpunkt überaktiv ist. Das unglückliche Zusammentreffen dieser zwei Belastungsfaktoren vorherzusagen ist nicht ganz leicht, da der Körper Biorhythmen unterliegt, die manchmal größere, manchmal kleinere Anforderungen an die Enzyme der Leber stellen. Auch der Wassergehalt der Organe ändert sich dauernd, vor allem bei einer Frau, die noch stark dem Einfluss der Östrogene unterliegt und deshalb vor der Monatsblutung einen höheren Wassergehalt hat als danach. Generell ist es sicherlich günstig, wenn Sie bei einer Therapie mit Propyl-Thiouracil viel warmes Wasser trinken, um etwaige Überdosierungen auf Körperebene etwas abzufedern, indem Sie eine Austrocknung verhindern.
Ein weiterer heute häufig verordneter Schilddrüsenblocker ist Thiamazol, ein Thioamin wie schon Propyl-Thiouracil, ein schwefelhaltiges und ammoniakhaltiges Produkt, das den Einbau von Jod an Thyreoglobulin verhindert und dadurch auf chemischem Weg die Bildung von Schilddrüsenhormonen stoppt. Es heißt im englischen Sprachraum auch Methimazol und wird deshalb leicht mit dem Schmerzstiller Metamizol verwechselt. Eine Vorstufe von Thiamazol ist dann ein weiterer Schilddrüsenblocker, der wohl am häufigsten in den Arztpraxen verordnet wird: Carbimazol. Beide Substanzen scheinen die Leber weniger negativ zu beeinflussen als Propyl-Thiouracil. Ein Großteil der Nebenwirkungen, die Sie unter dieser Therapie haben, drücken sich in Form von allergischen Beschwerden aus und diese reagieren dann auch tatsächlich auf Antiallergika, sogenannte Antihistaminika.
Schilddrüsenblocker und ihre Produktnamen
Carbimazol: Carbimazol Hexal, Carbimazol Henning
Thiamazol: Favistan, Methizol, Thyrozol, Thiamazol Henning, Thiamazol Hexal
Propyl-Thiouracil: Propycil
Betablocker
Bei der Schilddrüse direkt angreifen
Mitunter gehört zu den schulmedizinischen Therapieanstrengungen beim Basedow auch der Einsatz sogenannter Betablocker, das sind Blutdruckmittel oder Medikamente, die das autonome Nervensystem blockieren und mit denen man den Herzschlag in seiner Schnelligkeit dämpfen kann. Bei der Schilddrüsenüberfunktion setzt man sogenannte nicht-kardioselektive (also nicht nur auf das Herz wirkende) Betarezeptorenblocker wie Propranolol
Weitere Kostenlose Bücher