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Hashimoto und Basedow

Hashimoto und Basedow

Titel: Hashimoto und Basedow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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verboten hat. Auch hier gibt es vor allem zwei Probleme: Der Eingriff ist erst mal nicht ohne Risiken, was die Narkose betrifft, aber auch die Möglichkeit der Verletzung von Halsstrukturen, beispielsweise des Stimmbandnervs oder der Nebenschilddrüsen. Zweitens müssen auch hier Schilddrüsenhormone lebenslang eingenommen werden, wobei die Dosierung hier ebenfalls problematisch ist.
Schilddrüsenblocker
    Ärztliche Empfehlungen sind nicht immer objektiv
    Glücklicherweise hat die pharmazeutische Industrie mit ihren Produkten schon oft sowohl die Operation als auch die Strahlentherapie verhindern können. Wenn manche Ärzte heute immer noch sehr schnell nach der Diagnosestellung eines Basedow zur Operation raten, hat das nur noch sehr selten medizinische Gründe. Möglicherweise ist die Praxis, die Sie gerade aufgesucht haben, in einen Verbund eingegliedert, der in seinen Krankenhäusern auch Schilddrüsenoperationen anbieten möchte. Das kann eine Einrichtung aber nur, wenn dort auch eine bestimmte Anzahl von Patienten pro Jahr eine Schilddrüsenoperation machen lässt. Dafür müssen dann in manchen Fällen Patienten geradezu »rekrutiert« werden, sozusagen zwangsverpflichtet. Besonders in der ersten Jahreshälfte kann es Ihnen passieren, dass man sehr rasch zu einer Operation rät, während sie gegen Jahresende gerne verschoben wird, weil die jährliche Operationsquote schon erfüllt ist und die Krankenkassen die Krankenhäuser in dieser Phase gerne dazu zwingen, die Kosten selbst zu tragen. Plötzlich kann es da heißen: »Das hat alles keine Eile, wir schauen mal, was wir medikamentös machen können.« Kaum aber ist der 1. Januar vorbei, hören Sie möglicherweise: »Das muss man sofort operieren. Da dürfen Sie nicht zuwarten.« Sie glauben, hier einen ärztlichen Rat zu hören, aber ist es das wirklich? Sie können das besser beurteilen, wenn Sie einfach Fragen stellen wie: Warum kann man nicht zuwarten? Was kann passieren? Wie wahrscheinlich ist es, dass es passiert? Gibt es Studien dazu, die gezeigt haben, dass das stimmt, was Sie mir hier erzählen? Leider gelten Sie aber in vielen Fällen schon nach der ersten Frage als »schwieriger« Patient, was dieses Vorgehen in der Praxis nicht empfehlenswert erscheinen lässt, weil Sie dabei Ihren behandelnden Arzt zu verlieren drohen – oder zumindest sein Wohlwollen.
    Der Zwang, der auf Patienten mit Basedow mitunter ausgeübt wird, sich operieren zu lassen, ist jedenfalls enorm. Es ist unglaublich, mit welchen Schreckensbildern diesen ohnehin leicht zu ängstigenden Patienten Angst eingejagt wird. Man hört hier auch gerne das Argument, gerade bei einer Knotenbildung, dass Schilddrüsenzellen bösartig werden könnten. Schilddrüsenkarzinome sind bei der Hashimoto tatsächlich statistisch deutlich gehäuft, auf den Basedow trifft das aber nicht zu.
    Schilddrüsen-
blocker meist sehr effektiv
    Nun zu den Schilddrüsenblockern: Die Mehrzahl der Menschen mit Basedow bekommen bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), die sie ja aufgrund der Beschwerden zum Arzt führt, Schilddrüsenblocker wie Thiamazol oder Carbimazol und werden innerhalb weniger Wochen »gesund« – das heißt, sie haben keine Beschwerden mehr. Das ist eine sehr effektive Therapie, die nach meiner Erfahrung noch nie versagt hat. Jede(r Mensch mit) Schilddrüsenüberfunktion lässt sich »bremsen«, indem man einfach die Andockstelle für den TRAK, den Thyreotropin-Rezeptor-Antikörper, chemisch blockiert. Die Schilddrüse arbeitet dann bei guter Dosierung wieder »normal«, weil man mit diesen chemischen Arzneien einfach die Stellen, an die sich der TRAK so gerne ankoppelt, um die Schilddrüse anzutreiben, mit einem anderen Mittel besetzt. Wie viele dieser Rezeptoren dann im Einzelfall blockiert werden müssen, um eine Überfunktion ganz auszulöschen, kann man im Vorhinein nicht sagen, weshalb man hier sehr eng mit den Patientinnen zusammenarbeiten und hören muss, wie sie darauf ansprechen. Paracelsus hat gesagt, dass die Dosis einer Substanz bestimmt, ob sie ein Gift, eine Arznei oder wirkungslos sein wird. In Erweiterung dieses Spruchs muss man auch von einer Krankheit sagen, dass sie auf eine chemische Blockierung hin nur dann positiv reagieren kann, wenn man die verwendeten Arzneien in ihrer Intensität der Intensität der Krankheit anpasst. Manche Fälle von Basedow brauchen hohe Mengen von Medikamenten, um sich zu beruhigen, andere nur sehr geringe.
    Der Placebo-Effekt

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