Hashimoto und Basedow
lässt sich beim Basedow übrigens nicht so leicht erzielen. Wenn uns ein Therapeut oder seine Therapien gefallen, werden wir schon davon allein ein Stück gesund, weil etwas in uns sagt, dass er uns gesund machen kann und wird. Und dieses Etwas löst eine chemische Reaktionsfolge in uns aus, die genau das macht, was wir uns beim Basedow von Schilddrüsenblockern erwarten. Der Körper wird mit Botenstoffen geheilt, die in diesem Fall von innen kommen und nicht von außen in Form einer Tablette. Bei der Behandlung von Schmerzen beispielsweise ist dieser Placebo-Effekt mitunter Hauptbestandteil mancher Heilmaßnahmen. Beim Basedow mit Überfunktionsbeschwerden ist das nicht ganz so leicht, denn es fehlt dem Körper ein Heilmechanismus, der sich direkt auf chemischer Ebene gegen einen TRAK richten kann – es sei denn zerstörerische Antikörper wie MAK oder TAK. Das ist der Grund, warum eine Placebo-Wirkung oder auch eine energetische Arznei bei dieser Form der Schilddrüsenüberfunktion nur sehr selten funktionieren wird. Deshalb greife ich in so einer Phase als Therapeut nicht so oft auf sanfte Medizin zurück, sondern gehe in den meisten Fällen völlig »schulmedizinisch« vor und mache das, was Menschen mit Basedow im Laufe der letzten Jahrzehnte aus der Ecke der Verzweiflung und Selbstaufgabe holen konnte. Durch die effektive Blockade der TRAK-Wirkung ist die Schilddrüsenüberfunktion in den allermeisten Fällen beherrschbar und die Operation oder Bestrahlung dadurch zumindest vorerst unnötig geworden.
Die Verwendung von Schilddrüsenblockern geht auf das Jahr 1942 zurück. Damals haben die Forscher S. Hertz und A. Roberts damit begonnen, bei Basedow-Kranken Thio-Uracil einzusetzen. Uracil ist ein Grundbaustoff des Lebens, einer der ältesten Bausteine überhaupt. Diese Pyrimidinbase ist Bestandteil der DNS und der RNS und übermittelt auf diese Weise Informationen für die Bildung von Eiweiß und damit für lebendige Strukturen schlechthin. Uracil findet sich deshalb in rauen Mengen in Nahrungsmitteln, da diese ja fast alle einmal lebendige Strukturen waren. Das ist wirklich eine sehr interessante Arznei, denn sie greift tiefer als andere in den Körper ein, wenn sie nur leicht verändert angeboten wird. Gebunden an das aggressive Fluor beispielsweise, in Form von 5-Fluoro-Uracil, wird sie zum Krebsmedikament, das die Bildung von neuen Krebszellen blockieren kann. Als Propyl-Thiouracil ist heute ein Nachfahre des ersten Schilddrüsenblockers in der Basedow-Therapie noch sehr aktuell, obwohl er in der Schwangerschaft als bedenklich für die Gesundheit des Kindes angesehen wird und statistisch gesehen auch einer von 10 000 Basedow-Kranken, die damit behandelt werden, an Leberversagen stirbt.
Die Therapie mit Schilddrüsenblockern ist also ein Spiel mit dem Feuer, das nur geführt wird, weil es alternativlos scheint. Eine andere typische Komplikation bei Schilddrüsenblockern ist die Verminderung von Blutzellen, insbesondere der weißen Blutkörperchen, die Agranulozytose . Diese ist als Erstreaktion bei der Behandlung relativ häufig und tritt bei etwa einem Prozent der Patienten auf. Diese Information kann man natürlich auch umdrehen und positiv formulieren, indem man sagt: 99 Prozent der Menschen, die mit Propyl-Thiouracil behandelt werden, haben überhaupt keine Nebenwirkungen. Das ist eine recht gute Verträglichkeit dieser Arznei und sicherlich auch dosisabhängig. Manchmal tut man hier des Guten zu viel, dosiert zu hoch und muss dann mit Vergiftungserscheinungen umgehen. Neben den schon genannten sehr ernsthaften Nebenwirkungen können außerdem noch Hautreizerscheinungen auftreten, die häufig jucken oder sogar eine Bläschenbildung zur Folge haben, ebenso Hautverfärbungen und Haarausfall oder frühes Ergrauen der Haare. Manche Patientinnen berichten über Benommenheit, Muskelschmerzen oder Gelenkschmerzen, Sodbrennen, Übelkeit mit Erbrechen oder einen Verlust des Geschmackssinns. Die Krankheit ist ja nicht nur in der Schilddrüse lokalisiert, sondern betrifft alle Gewebe des Körpers und darüber hinausgehend den Geist und die Seele, die bei Basedow alle zusammen darauf gepolt sind, mehr Leistung bringen zu wollen, als eigentlich angebracht ist oder von einem Menschen gefordert werden kann. Die »Nebenwirkungen« der Schilddrüsenblocker blockieren dann sozusagen dieses Bestreben.
Der einfachste Weg: die Jodzufuhr stoppen
Man könnte es natürlich auch einfacher haben, sich einfach das Jod mit der
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