Hashimoto und Basedow

Homöopathen ist so alt wie die Diagnose, also etwa 150 Jahre. In den Nachschlagewerken, den sogenannten Repertorien, die dabei zur Mittelsuche benutzt werden, gibt es auch eine eigene Rubrik mit dem Titel »Basedow, Graves disease, Struma basedowificata« mit etwa 50 verschiedenen Arzneien. Im Laufe der Jahre scheinen sich manche davon besonders bewährt zu haben. Der Schweizer Homöopath Ritter Jost Künzli von Fimmelsberg hat die wichtigsten Arzneien mit einem Punkt markiert, eine Empfehlung für Kollegen, sich dieser Heilmittel besonders häufig zu bedienen, weil sie in vielen Fällen eine durchgreifende Wirkung gezeigt haben. Für den Basedow sind das die Mineralien Natrium muriaticum , das Kochsalz, und Phosphor . Eine weitere Arznei, die im Repertorium hervorsticht, ist das Eisen , beispielsweise in Form von Ferrum metallicum . Eisen ist bei Frauen immer dann angebracht, wenn sie eine »unterdrückte Menses« haben. Heute meint man damit Zyklusunterdrückungen, die durch die Pille auftreten. Die Monatsblutung setzt ein paarmal aus und dann kann ein Basedow auftreten. Der kann dann durch die Einnahme von homöopathischem Eisen heilbar sein.
    Bevor wir zu den einzelnen homöopathischen Mitteln kommen, sei eine Vorbemerkung gestattet. Ich habe durch die Homöopathiebücher, die ich im Laufe der Jahre veröffentlicht habe, mehrmals große Unruhe in Fachkreisen hervorgerufen. Ich habe behauptet, man könne die homöopathische Behandlung von Krankheitsbildern durchaus in die Hand der Patienten selbst legen. Widerspruch wurde vor allem dort eingelegt, wo ich Rezepte erwähnte, bei denen die sogenannten »Hochpotenzen« (ab C12 oder D23) zur Anwendung kamen. Meine Meinung, dass ein Laie, der sich um die Homöopathie bemüht, annähernd so gute Erfolge bei der Eigenbehandlung erzielen kann wie ein erfahrener Homöopath, hat mir wenig Freunde unter Kollegen gemacht. Schon der Alltag zeigt aber, wie effektiv viele Menschen, die keine Therapeutenausbildung haben, Beschwerden anhand von Rezeptbüchern erfolgreich therapieren lernen. Und die Betriebsblindheit von Kollegen, die Computerprogramme zur Mittelfindung benutzen, ist erheblich. Leider gibt es auch bislang keine Rezeptbücher, die Ihnen sagen, an welche Arzneien Sie bei Basedow besonders denken sollen.
    Diesen Mangel möchte ich hiermit wettmachen. Ich tue das mit gutem Gewissen, denn der große Vorsprung, den der Homöopath durch seine Berufserfahrung hat, wird ausgeglichen durch die Tatsache, dass sich der Patient selbst am besten kennt. Dieses Wissen kann auch keine zweistündige Anamnese ersetzen. Ich kann mir vorstellen, dass aufgrund der Empfehlungen in diesem Buch wieder einige Heilpraktiker ihren Patienten sagen werden, wie gefährlich die homöopathische Eigentherapie angeblich sein kann, besonders mit Hochpotenzen. Ob Sie nun aber Hochpotenzen benutzen oder Niedrigpotenzen, Sie werden sich nie schaden. Wer so etwas trotzdem behauptet, formuliert damit eigentlich nur die Angst, Sie als Kunden zu verlieren. Und was Schädigungen durch Homöopathie betrifft, möchte ich Sie ausdrücklich beruhigen. Ich behandle mich selbst und Patienten seit Jahrzehnten und habe noch nie einen Schaden bei nicht sachgerechter homöopathischer Behandlung feststellen können. Egal wie viel Homöopathie Sie fälschlich angewandt und in welchen Potenzen Sie eine Heilung versucht haben und dabei gescheitert sind: Das Schlimmste, was Ihnen passieren kann, ist die »Erstverschlechterung«, über die sich Homöopathen ja eigentlich sehr freuen, weil sie glauben, jetzt gehe es mit der Heilung so richtig los.
    Heilreaktion durch richtige Arznei
    In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ist eine »Erstverschlechterung« aber eine Arzneimittelprüfung – eine Scheinkrankheit, die sich bald auch wieder legt und den Körper gestärkt zurücklässt, weil seine Reaktionsfähigkeit dadurch erhöht wurde und seine Erfahrung in der Bekämpfung von Krankheiten gestiegen ist. Es ist so etwas wie Schattenboxen des Körpers, das immer dann eintritt, wenn er homöopathisch falsch behandelt wird. Auch das kann über kurz oder lang die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten erhöhen. Hahnemann selbst und viele Homöopathen haben bedenkenlos Hochpotenzen von Arzneien im Rahmen ihrer Arzneimittelprüfungen an Gesunde verteilt und dabei genau das gemacht, was Sie als Laie vielleicht auf der Suche nach der richtigen Arznei am eigenen Körper tun werden. Und was für den Begründer der Homöopathie und