Hashimoto und Basedow

werden also durch Ängste hektisch und die Schilddrüse nimmt das wahr und schaltet ihre Hormonproduktion zurück. Das ist eine gute Sache, ein Zeichen, dass unsere Körperorgane manchmal unser bester Freund sein können.
    Ich habe zwei Patientinnen in meiner Betreuung, die früher einmal aufgrund eines autonomen Adenoms der Schilddrüse, also eines Knotens, der zu viel Hormon produziert hat, eine Radiojodtherapie über sich haben ergehen lassen. Nach dem Eingriff stieg ihr TSH an und wurde von den behandelnden Ärzten als Zeichen interpretiert, dass sie nun in eine Unterfunktion rutschen würden. Also verordneten sie L-Thyroxin in immer weiter steigender Dosis. Die Patientinnen hatten wieder die Ängste, an denen sie vor der Radiojodtherapie gelitten hatten und entwickelten einen Bluthochdruck, der dann mit Betablockern und Beruhigungsmitteln behandelt wurde. Als ich wegen des Bluthochdrucks die internistische Therapie begann, war mein Vorschlag, alles abzusetzen: Euthyrox, Betablocker und Beruhigungsmittel. Mit dem Argument, dass eines das andere bekämpfen würde.
    Gesagt, getan. Und siehe da: In beiden Fällen wurden die Patientinnen beschwerdefrei – allerdings in beiden Fällen erst bei TSH-Werten zwischen 5 und 10 mU/l. Das sind Werte, die heute schon als erhöht gelten, da man den oberen Normwert sogar von 4 auf 2,5 mU/l gesenkt hat.
    Es gibt jede Menge »L-Thyroxin-Fanatiker« unter den Ärzten, die mit der Verschreibung von L-Thyroxin an Werten um 1 mU/l basteln und dabei Angstsyndrome bei ihren Patientinnen in Kauf nehmen. Ich tue das nicht und freue mich über ausgeglichene Menschen bei TSH-Werten bis 10 mU/l.
Die Schilddrüsenhormonsubstitution
    In schweren Fällen der Hashimoto-Erkrankung landen Sie in der Unterfunktion. In dieser Phase brauchen Sie Schilddrüsenhormone und müssen diese in Form einer Arznei zuführen. Im Regelfall bekommen Sie dann L-Thyroxin, bekannt auch als T4, das zum Teil schon den Jodeinbau in die Zellen bewirken kann und zum Teil im Körper in das noch aktivere T3 umgewandelt werden muss, das es aber auch als Tablette gibt.
    Auch feste Kombinationen dieser beiden Hormone sind für den Fall vorgesehen, dass ein Hormon nicht ausreicht. Dann gibt es Kombipräparate des T4 mit T3 oder mit Jod für Fälle, in denen man nur einen Teil der Schilddrüsenfunktion ersetzen (= substituieren), aber auch mineralisches Jod zuführen möchte als Baustoff für die Schilddrüse.
    Eine reizvolle Therapie besteht darin, möglichst natürliche Stoffmischungen bei der Substitutionsbehandlung einzusetzen. Früher gab es hier das Produkt »Thyreogland«, ein Pulver, das aus Rinderschilddrüsen hergestellt wurde, die in Schlachthöfen anfielen. Seit der BSE-Krise gewinnt man Schilddrüsenextrakt von Schweinen. Bei der Dosierung kann es Schwierigkeiten geben, weil man nicht genau vorhersagen kann, wie biologisch aktiv sich der Extrakt erweisen wird. Und weil Menschen keine Schweine sind und Schweine eine andere Hormonmischung bilden. Schweineschilddrüsen weisen einen weit höheren T3-Gehalt auf, als das beim Menschen üblich ist. Problematisch muss das allerdings nicht sein, es wirkt sogar eher stimulierend, soweit ich das beobachten konnte.
    Diese natürliche und traditionelle Heilweise, Schilddrüsenextrakt von Tieren zur Behandlung erkrankter Schilddrüsen von Menschen einzusetzen, wird in Deutschland von der Klösterl-Apotheke in München hochgehalten.

    Ihre Adresse:
    Klösterl-Apotheke
    Waltherstraße 32
    80337 München
    Tel.: 0049(0)89 543432-11
    Internet: www.kloesterl-apotheke.de
    Diese Apotheke scheint derzeit nicht nur das Kompetenzzentrum für Schilddrüsenextrakt in Deutschland zu sein, sondern auch der einzige Lieferant. Dr. Siegfried Schlett, der Leiter der Apotheke, weist in seinen Publikationen darauf hin, dass der T3-Gehalt in der Schilddrüse von Schweinen viel höher ist, als das beim Menschen normalerweise vorkommt, dass das aber unbedenklich sei. Er gibt zwei Standarddosierungen an, eine mit 50 µg T4 (40 mg Schweineschilddrüse) und eine mit 100 µg (80 mg Schweineschilddrüse) täglich. Die Behandlung kostet ab etwa 13 EUR monatlich. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen nur selten übernommen, obwohl die wissenschaftliche Absicherung dieser natürlichen und physiologischen Therapie international erfolgt ist.
    Ganzheitliche Behandlung mit Schilddrüsenextrakt
    In Amerika gibt es beispielsweise »Armour Thyroid®«, eine Verbindung von Schilddrüsenextrakt mit den