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Hashimoto und Basedow

Hashimoto und Basedow

Titel: Hashimoto und Basedow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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dem der Basedow eine sehr hohe und die Hashimoto eine sehr niedrige Aktivität der Schilddrüsenzellen anzeigt;
wenn Zweifel über die Gutartigkeit von Knoten bestehen, wird eine Punktion der Schilddrüse durchgeführt, bei der man mit einer Nadel in die Schilddrüse hineinsticht, das Gewebe auf einen Objektträger schmiert, mit Farblösungen präpariert und unter dem Mikroskop ansieht. In der Histologie, wie man das nennt, erkennt man bei einer Hashimoto die zahlreichen kleinen blauen Kügelchen der Lymphozyten, mit denen das Gewebe durchtränkt ist.
Die T3- und T4-Prozentrechnung

    Keinen Laborfetischismus betreiben
    Ich habe geschrieben, dass man keinen Laborfetischismus betreiben soll. Die prozentuale Bestimmung von Schilddrüsenhormonen im Blut hat aber eine gewisse Bedeutung in Bezug auf Normwerte, und zwar in allen Fällen, in denen keine Antikörper nachgewiesen werden können. Es handelt sich hier um Ausnahmen, denn über 90 Prozent der Hashimoto-Kranken haben Antikörper. Wo sie fehlen, kann im Grunde genommen nur eine Punktion der Schilddrüse die Krankheit nachweisen. Einen Hinweis darauf geben kann aber eine Berechnung der »Prozentzahlen« an freiem T3 und T4 im Blut.
    Das freie T3 im Blut liegt zwischen 3,8 und 8,0 ng/l und das freie T4 zwischen 0,8 und 1,8 ng/dl.
    100 Prozent T3 sind 8 ng/l = oberer Normwert
    0 Prozent T3 sind 3,8 ng/l = unterer Normwert
    100 Prozent T4 sind 1,8 ng/l
    0 Prozent T4 sind 0,8 ng/l
    Die Formel zur Berechnung Ihres individuellen Prozentwerts an fT3 lautet:

    (Ihr Laborwert minus unterer Normbereich mal 100, geteilt durch oberer Normbereich minus unterer Normbereich)
    Beispiel : Sie haben einen Wert von fT3 5,0. Nach der Formel sind das (5,0 – 3,8) 100 : (8,0 – 3,8 )= 28,6 Prozent.
    Ein fT3 von 7,8 wären dann 95,2 Prozent. Das sind Berechnungen, die in Arztpraxen angestellt und mit denen die Patienten konfrontiert werden.
    Was für einen Sinn aber haben diese »Prozentzahlen«? Auf den ersten Blick eher keinen. Denn die Normbereiche sind ja dadurch entstanden, dass man Werte der Durchschnittsbevölkerung genommen und dokumentiert hat. Menschen, die »0 Prozent« fT3 aufwiesen, waren nicht krank, sondern eben Teil einer Norm, die nach der gaußschen Kurve eben Ausschläge nach oben und nach unten zeigt. Wer hier »100 Prozent« aufweist, ist deshalb nicht eigentlich »gut«, sondern genauso »extrem«. Allerdings sind in den letzten Jahren Studien aufgetaucht, in denen sich gezeigt hat, dass Menschen, die mit L-Thyroxin behandelt wurden, sich wohler fühlten, wenn sie nach dieser Rechnung über 50 Prozent lagen. Manche Ärzte richten sich bei der Verordnung von L-Thyroxin nach diesen Werten, ignorieren dabei aber, dass sie mit ihrer Therapie Verhältnisse herstellen, die nicht natürlich sind.
    Prozentrechnung unterstützt die Diagnosefindung
    Die Bedeutung der Prozentzahlen liegen aus meiner Sicht woanders. Es gibt Menschen, die niedrige fT3-Werte oder fT4-Werte aufweisen und trotzdem ein »normales« TSH aufweisen. Sie sind also relativ karg mit Schilddrüsenhormonen ausgestattet, das Gehirn aber reagiert nicht darauf, wodurch diese Mangelversorgung des Körpers nicht behoben wird. Dieser Zustand findet sich bei Hashimoto häufiger als sonst und wenn man diese Konstellation findet, wird man eher einmal eine Schilddrüsenpunktion mit Verdacht auf Hashimoto vornehmen, selbst wenn die Antikörper nicht angestiegen sind. Die Prozentrechnung hilft hier also bei der Diagnosefindung und hat im Laufe der Jahre immer wieder einmal eine Hashimoto-Diagnose ermöglicht, die sonst wohl nicht erfolgt wäre.
Die Bedeutung von TSH

    Wie zufrieden der Körper mit der Schilddrüseneinstellung ist, können Sie prinzipiell vom TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) ablesen, ein Wert, der bei Überfunktion erniedrigt ist und beim Basedow auf null geht. Bei der Hashimoto werden Sie in der Frühphase vielleicht noch nichts davon merken. Je schwächer aber die Schilddrüse arbeitet, desto stärker steigt das TSH an als Versuch des Körpers, die Hormonproduktion anzuheizen. An dieser Stelle haken die Pharmakonzerne ein und fordern Ärzte zunehmend auf, möglichst früh einen TSH-Anstieg mit der Gabe von L-Thyroxin zu beantworten.
    Hier wollen wir uns nicht irre machen lassen. Es gibt nämlich durchaus ehrenwerte Versuche einer Schilddrüse, bei innerer Unruhe oder Ängsten durch eine Senkung der T3- und T4-Werte – sichtbar durch eine leichte Erhöhung des TSH – ausgleichend zu wirken. Sie

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