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Hashimoto und Basedow

Hashimoto und Basedow

Titel: Hashimoto und Basedow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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zwei Gründe dafür gibt, warum dieses klischeehafte Jodverbot bei Hashimoto entstanden ist. Der erste ist der, dass man die Krankheit lange mit dem Basedow in eine Schublade gesteckt hat und Jod bei Basedow im aktiven Zustand der Krankheit zweifellos äußerst schädlich sein kann. Der Grund dafür: TRAK (siehe diese Seite ) drehen die Schilddrüsenhormonproduktion bei Basedow auf maximal und jedes Atom Jod, das der Körper aufnimmt, wird deshalb automatisch für die Nutzung durch den Körper aktiviert. Diese TRAK fehlen beim Hashimoto und deshalb fällt auch dieser Wirkmechanismus weg … weshalb auch die Angst vor Jod wegfallen muss.
    Jod zuführen, die Hormonproduktion anregen
    Die Hashimoto hat ja im Grunde genommen nur ein wirkliches Problem: Die Autoantikörper MAK und TAK zerstören die Schilddrüsenzellen und die Schilddrüsenhormonvorstufen und entziehen dem Körper dadurch Jod. Dieses Problem kann man nur behandeln, indem man Jod zuführt und die Schilddrüsenhormonproduktion anregt. Heute weiß man das, man muss dieses Wissen nur noch umsetzen und wird dann einen anderen Blick auf Jod und Hashimoto gewinnen.
    Fehler bei der Hashimoto-Behandlung
    Der zweite Grund für das klischeehafte Jodverbot birgt ein Körnchen Wahrheit. Im Hashimoto-Schub geht viel Schilddrüsengewebe kaputt und jede Menge gespeichertes Hormon wird frei, geht über ins Blut und ruft Beschwerden hervor, die mit einer Schilddrüsenüberfunktion in Verbindung gebracht werden können – obwohl es eigentlich keine Überfunktion ist, weil die Schilddrüse ja eher unter Soll arbeitet. Aber die Speicher werden geleert, weil die Speicherwände durch die Entzündung große Lücken bekommen haben, durch die Schilddrüsenhormon in den Körper getragen werden kann. In dieser Phase ist es günstig, dem Körper Jod vorzuenthalten, bis diese Überreaktion abgeklungen ist. Das gilt aber nicht nur für das Jod in der Nahrung, sondern natürlich ebenso für das Schilddrüsenhormon, das L-Thyroxin, das die Ärzte sehr gerne verschreiben … und sich dann darüber ärgern, wenn Patientinnen behaupten, das sei ihnen überhaupt nicht gut bekommen. Hier findet man den häufigsten Fehler bei der Hashimoto-Behandlung: Die Diagnose ist gerade gestellt worden, der Arzt hat keine Erfahrung und bei einer Fortbildung nur gehört, dass man L-Thyroxin verabreichen soll – was er dann auch tut. Die Patientin ist aber oft da, weil sie sich nervös fühlt und ängstlich und über Überfunktionsbeschwerden klagt. Kaum hat sie L-Thyroxin eingenommen – und viele Ärzte geben schon anfänglich eine relativ hohe Dosis von 100 µg – merkt die Patientin, dass die Ängste sich zu einer Panikattacke auswachsen und dass sie das Gefühl hat, sterben zu müssen. Diese sehr unangenehme Erfahrung kann man der Patientin ersparen, indem man die Gabe von L-Thyroxin für Fälle reserviert, in denen Unterfunktionssymptome vorliegen.
    Der Arzt verfolgt sehr häufig ein einfaches gedankliches Schema:
    Hashimoto → Unterfunktion → L-Thyroxin = alles gut
    In Wirklichkeit sieht das Schema so aus:
    Hashimoto → Unterfunktion → Krankheitsschub → zu viel körpereigenes L-Thyroxin → noch mehr L-Thyroxin als Tablette = alles schlecht
    So entstehen dann Missverständnisse zwischen Arzt und Patient. Er glaubt, der Patient wolle alles mies machen, was er tut, obwohl er im Recht ist. Und der Patient glaubt, der Arzt sei doof. Ist er ja auch, mit Verlaub gesagt, wenn er seine berufliche Aufgabe darin sieht, auf Biegen und Brechen schablonenhaftes Denken durchsetzen zu wollen, ohne Interesse dafür zu zeigen, wie die Realität aussieht.
    Meine Erfahrung und Empfehlung ist folgende: Im Entzündungsschub bei Hashimoto wird man Jod eher einsparen, um dem Kranken Beschwerden zu ersparen, die ihn weiter schwächen. In den stabilen Phasen werden wir ihm maßvoll Jod verabreichen wollen, damit die körpereigene Schilddrüsenhormonproduktion wieder in Gang gesetzt werden kann und die Hoffnung Nahrung bekommt, dass eines Tages die Schilddrüse des Kranken wieder ihre normalen Funktionen übernehmen kann. Das gehört zur heilenden Therapie bei Hashimoto, denn die Schilddrüse soll ja irgendwann, so wie ehedem, aus eigener Kraft genau die Menge an Schilddrüsenhormon an die Zellen vermitteln, die gebraucht wird. Das ist Heilung – und diese Heilung ist auch erreichbar.
    Wie erreiche ich eine angemessene Jodzufuhr?
    So eine maßvolle Menge Jod, wie das Hashimoto-Kranke brauchen, finden Sie im

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