Hashimoto und Basedow
Levothyroxin mit 10 µg Liothyronin
Wie hoch das Schilddrüsenhormon dosiert wird, mache ich nicht von Prozentrechnungen abhängig, sondern vom Befinden der Behandelten. Je aktiver sie werden und je wohler sie sich fühlen, desto besser. Es ist immer eine gute Idee, den individuellen Bedarf durch einen Test zu bestimmen. Man beginnt beispielsweise mit 25-µg L-Thyroxin und erhöht die Dosis alle zwei Wochen in 25-µg-Schritten, bis Herzklopfen, Unruhe oder Nervosität auftreten. Dann hat man ein gutes Maß für den wahren Bedarf. Bei der Hashimoto ist es bei manchen Patienten so, dass schon die Gabe von 25 µg als unangenehm empfunden wird. Hier liegt eine Regulationsstarre der Schilddrüse vor. Sie produziert unter großer Anstrengung gerade ausreichend Hormone für den Körper, kann aber nicht zurückschalten, wenn L-Thyroxin zusätzlich als Medikament zugeführt wird. Für diese Fälle scheidet die Substitutionsbehandlung mit Hormontabletten aus. Hier gilt es, mit der Gabe homöopathischer jodhaltiger Arzneien den Körper ausreichend mit Jod zu versorgen.
Wirksamkeit der Hormone erhöhen
Eine andere Variante wäre auch hier die Gabe von Schilddrüsenextrakt anstelle von Hormontabletten. Es wird erfahrungsgemäß von Patientinnen mit einer Regulationsstarre der Schilddrüse weit besser vertragen. Ich behandle gern mit Schilddrüsenextrakt und komme damit auch gut zurecht, selbst wenn ein T3-Überschuss zu Beginn der Behandlung mitunter bei Patientinnen Herzklopfen und Unruhe auslösen kann als Ausdruck einer momentanen »Überdosierung«. Nach wenigen Tagen spielt sich aber die Sache in der Regel ein und der hohe T3-Anteil führt dann zu einer stärkeren Belebung des Menschen als bei synthetischen Kombipräparaten mit L-Thyroxin. Außerdem glaube ich, dass durch die zahlreichen weiteren Inhaltsstoffe einer gesunden Schilddrüse, die man über das Schwein geliefert bekommt, auch die Wirksamkeit der Hormone im Körper von Hashimoto-Kranken verbessert werden kann. Man kennt ähnliche Phänomene bei der Behandlung von Depressionen mit Johanniskraut. Anfänglich hat man versucht, wichtige Inhaltsstoffe herauszufiltern und hoch dosiert mit ihnen zu behandeln, bis man letztendlich herausgefunden hat, dass die natürliche Stoffmischung der Pflanze durch nichts ersetzt werden kann. Ähnlich physiologisch, natürlich und überzeugend ist die Wirkung von Schilddrüsenextrakt.
Ich belasse es aber nicht bei dieser Behandlung, sondern versuche außerdem durch die Gabe von Thyreoidinum – energetisiertem Jod in Form von Schüßler-Salzen – oder Homöopathie mit jodreichen Pflanzen wie Spongia die Verteilung von Jod im Körper zu optimieren. Das werde ich später noch genauer ausführen – zuvor haben wir eine prinzipielle Frage zu klären: Wie viel Jod verträgt der Körper eines Hashimoto-Kranken überhaupt?
Maßvolle Jodzufuhr
Eines der ersten Dinge, die Sie hören, wenn Sie einen Arzt über die Jodaufnahme bei Hashimoto fragen, ist: »Bloß nicht. Bloß kein Jod, das kann einen Schub auslösen.« Ob diese Aussage nun stimmt oder nicht, kann ich Ihnen nicht abschließend sagen. Mir ist keine Studie bekannt, deren Ergebnis diese Warnung rechtfertigt. Es scheint sich eher um einen persönlichen Eindruck zu handeln, den manche Therapeuten gewonnen haben. Ich habe diese Beobachtung allerdings nicht gemacht und habe deshalb große Zweifel daran, dass Jod schädlich sein soll. Diese Skepsis lässt sich auch begründen. Wenn man die These aufstellen will: »Jod schadet bei Hashimoto«, findet man rasch alle möglichen Gegenargumente. Das schwerwiegendste davon lautet: Wenn Jod wirklich schaden soll, warum ist dann die wichtigste Therapie der Schulmedizin bei Hashimoto die Gabe von Jod? Und nicht nur eine Gabe von mineralischem Jod, wohlgemerkt, das der Körper an sich ja noch nicht »versteht«, sondern von Jod in Form des Schilddrüsenhormons, das sofort in jede Zelle des Körpers eindringen kann. Eine Therapie, die vor Jod warnt und dann Jod verabreicht, ist für mich einfach nicht glaubwürdig.
Ein weiterer Einwand: Wenn die Hashimoto vor allem eine Unterversorgung des Körpers mit Schilddrüsenhormonen zur Folge hat und die Mehrzahl der Beschwerden darauf zurückzuführen ist, dass dem Körper Jod fehlt, dann muss man doch Jod zuführen, oder? Entweder als fertiges Schilddrüsenhormon oder als seine Vorstufe oder zumindest als mineralisches Jod mit der Nahrung. Denn ohne Jod kann kein Mensch leben.
Ich denke, dass es
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