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Hasstament

Hasstament

Titel: Hasstament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serdar Somuncu
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Barth auf der Bühne: »Ich bin nicht mehr geil! Es funktioniert nicht mehr! Mein Schwanz ist ein lebloses Stück, ich rede über ein Phänomen, das ich nicht mehr erfahre! Neulich hab’ ich sogar die Suppe mit meinem Pimmel umgerührt, dann noch versucht auszuschlürfen und dann im richtigen Moment wieder loszuwerden.
    Ja, ja, so was kennen Sie alle gar nicht. Ich weiß nicht, wie viele von Ihnen eben im Klo noch gewichst haben und jetzt so tun, als würd’ ich Dinge sagen, die man nicht sagen darf.
    Im Kabarett darf man alles sagen! Hier ist Kabarett, wir sind hier nicht auf’m Kongress der Katholiken. Und wenn’s Ihnen nicht passt, dann gehen Sie zu Serdar Somuncu ins Olympiastadion, das haben ja andere Kabarettisten vor ihm auch schon voll gemacht.«
    Serdar als M. Barth: »Hab’ ich gesagt, ne, kennt ihr dat, kennt ihr dat? Hab’ ick gesagt, pass ma’ auf, kennt ihr dat?«
    Serdar: »Halt die Fresse, du Sackgesicht!«
    Serdar als M. Barth: »Ne, kennt ihr dat, kennt ihr dat …?«
    Serdar: »Ja, kennen wir! Kenn’ dich selbst, du Hammel!«
    Serdar als M. Barth: »Ne, kennt ihr dat, kennt ihr …?«
    Serdar: »Halt die Fresse!«
    Serdar als M. Barth: »Ick hab’ jetzt hier mit meiner Freundin, hab’ ick hier, pass ma’ auf …«
    Serdar: »Halt die Fresse, du …! Was macht der? Der diskreditiert seine eigene Freundin vor einem Millionenpublikum. Der soll sie besser vögeln, dann muss er kein Kabarett machen! Aber auch die ganzen anderen Penner gehen mir auf den Sack, Kabarettisten, bäh! Morgen ist Hennes Bender hier, der könnte auch das Olympiastadion voll machen. Müsste sich durch ’ne Fleisch-Hexelmaschine aus’m Hubschrauber fallen lassen. Guck mal, ich hab’ hier noch ’n bisschen Hennes Bender.
    Wissen Sie, die Denunzianten unter Ihnen, die jetzt schon ihr Handy gezückt haben und bei der Kabarett-Stasi anrufen: ›Hier, ick hab’ gehört, der hat den Hennes Bender verpetzt, wa’, die sollten wissen, Hennes und ich, wir kennen uns. Wir lachen nachher über Sie. Wir zählen die Anrufe. Hey, guck’ mal, wieder einer, haha!‹
    Sie merken, ich mach’ mir über die unterschiedlichsten Dinge Gedanken, ich bin nicht mehr Kabarettist weder Comedian, ich bin Philosoph. Philosoph, tatsächlich, denn ich denke nur noch über die wesentlichsten Dinge des Lebens nach.
    Je mehr ich sehe, desto mehr versuche ich zu verstehen, je mehr ich verstehe, desto näher gerate ich an den Rand des kreativen Wahnsinns. Und ich frage mich mittlerweile Dinge, die sich kein anderer Mensch außer mir fragt.
    Wie schafft es zum Beispiel jede Fliege durch eine noch so verfickte kleine Spalte ins Zimmer zu kommen, aber nicht wieder raus? Sie kommt doch rein. Ist die Fliege ein Symbol, für die Sehnsucht des Menschen nach Freiheit? Oder ist es ein Fliege gewordener Ossi? Scheiß Ossis, kommen nach Deutschland, nehmen uns Türken die Arbeitsplätze weg!«
    Serdar imitiert einen schlecht Deutsch sprechenden Türken: »Ey, ich brauch’ Moschee, ne! Ich hab’ gerade voll die religiöse Feeling, ich will Mosche gehen.«
    Serdar: »Heißt es Moschee oder Moche? Heißt doch Muschi auch oder nicht? Muschi und Mosche.«
    Serdar imitiert einen schlecht Deutsch sprechenden Türken: »Ey, willst du mit mein Ehre spielen oder was?«
    Serdar: »Lass deine Ehre bei dir, ich will mit dir nicht spielen!«
    Serdar imitiert einen schlecht Deutsch sprechenden Türken: »Mein Ehre, ne, guck’ ma, eh! Ich hab’ voll Ehre, eh!«
    Serdar: »Wasch dich!«
    Serdar imitiert einen schlecht Deutsch sprechenden Türken: »Ehh!«
    Serdar: »Rasier’ dich!«
    Serdar imitiert einen schlecht Deutsch sprechenden Türken: »Eehh!«
    Serdar: »Hör’ auf, aus dem Maul zu stinken und es Ramadan zu nennen! Ja, mir gehen diese Türken auch auf’n Sack, auf die Sie reinfallen.
    Sie in ihrer Übertoleranz, so: ›Ja, Scheiße, ey, wir sind Nazis, komm’, lass’ die Türken ihre Mosche bauen.‹
    Lernen Sie doch lieber Türkisch, dann können Sie die Türken in ihrer Muttersprache diskriminieren!
    Da parieren die Türken auf den Punkt!
    Aber was haben Sie gelernt? Italienisch, Französisch. Jetzt sitzen Sie in der Imbissbude und bestellen: ›Duo Espresso silvu plais!‹«

    SHN, Kapitel 17: Menschenfresser
    Serdar fährt im Auto: »Ich frag’ mich schon seit längerer Zeit, was ich an einem Menschen, wenn ich einen Menschen fressen müsste – kann ja passieren, sonntags irgendwie, wenn man nichts mehr hat, oder Edeka ist zu –, was ich dann essen

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