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Hasstament

Hasstament

Titel: Hasstament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serdar Somuncu
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würde an einem Menschen. Manche machen das ja professionell, wohnen vorher bei ihrer Mutter in Rotenburg und inserieren und dann bestellen sie sich jemanden, den sie ausweiden und schlachten und dann stellen sie erst, wenn der Pimmel in der Pfanne liegt, fest, dass ’n Pimmel schrumpft, wenn man ihn abschneidet vom Körper. Weiß nicht, wie viele Leute so ihre Nachbarn schon verspeist haben. Und wenn man schon den Pimmel abgeschnitten hat, muss man ja auch den Rest essen, oder man konserviert ihn, schneidet ihn in kleine Stücke und lagert ihn dann in der Tiefkühltruhe. Ja und so bin ich darauf gekommen, da hab’ ich überlegt, wenn ich jetzt ’n Menschen essen müsste, welches Körperteil würd’ mir am besten schmecken? Und da wusste ich sofort, der Daumen! Der Daumen würde mir am besten schmecken, hier dieses fleischige Stück, das würde ich abreißen und dann wie so ’ne Hähnchenkeule auf den Grill legen. Ja, vorher ’n bisschen marinieren und dann könnte man’s hervorragend abnagen. Sind ja auch nicht viele Knochen, man weiß, wie man dran nagen muss, und ich glaube, noch besser würde es schmecken, wenn es nicht mein eigener Daumen, sondern ein Säuglingsdaumen wär’, ganz zart und klein. Der Säugling würd’ eh nicht merken, wenn man ihm den Daumen abreißt, während er schläft. Irgendwann wenn er erwachsen ist, fragt er sich: ›Oh, wo ist denn mein Daumen?‹ und dann sagt man ihm, ein böser Mann hat ihn damals abgerissen und als Stück Fleisch auf den Grill gelegt. Und der Säugling wär’ vielleicht sogar stolz, so hat sein Daumen eine andere Verwendung als in seinem Mund zu landen oder im Arsch von seiner späteren Freundin.
    Säuglinge schmecken wahrscheinlich sowieso sehr gut. Ich meine, man isst keine kleinen Kinder. Man schlägt Kinder, ja, man misshandelt Kinder, ja, man sperrt sie in den Keller, 15, 25, 35 Jahre lang, aber man isst keine Kinder, noch jedenfalls nicht. Ich bin mir sicher, es wird eine Zeit kommen, in der wird’s sogar Internetforen geben, in denen man sich darüber austauscht, wie man am besten einen Säugling mariniert und dann in den Backofen schiebt, mit seinem eigenen Sud übergießt, mit Thymian würzt und mit Knoblauch spickt. Aber wahrscheinlich schmecken Säuglinge einfach gut, wahrscheinlich muss man’s einfach zugeben.
    Das sind ja nur unsere moralischen Grenzen, die es uns nicht ermöglichen, auch mal in eine Säuglingswade zu beißen, ohne schlechtes Gewissen.
    Sagen auch die Schwulen, man muss alles mal ausprobiert haben, bevor man es kritisiert. Warum soll man also nicht auch mal ’n Säugling ausprobiert haben, ja?
    Gut, man kann auch Prominente essen, ja, das geht zum Beispiel auch. Helmut Kohl in eigenem Saft, hahaha. Obwohl, ich weiß nicht, ob mir das schmecken würde. Ich weiß auch nicht, ob Angela Merkel mir schmecken würde, selbst wenn sie mit Kapern und weißer Sauce angerichtet wäre. Weiße Sauce, die wahrscheinlich aus der Wichse ihres Ehemanns angerührt ist, ja. Merkel à la Mecklenburg, ja, ja. Oder Heidi Klum, schmeckt wahrscheinlich auch nicht schlecht, obwohl vielleicht ein bisschen orangenhautig, aber man könnte das ausgleichen, indem man es mit Zitronengras verfeinert und ’n bisschen Orangenbaumblätter dazu macht, ja. Indonesischer Art, Heidi Klum à la Bali-Art, ja, ja, so was zum Beispiel. Man könnte auch Yvonne Catterfeld essen, in dünne Scheiben geschnitten, paniert und dann in der Pfanne gebraten, mit ein paar Kartöffelchen, ja, das ist Thüringer Art, Yvonne Catterfeld Thüringer Art.
    Man müsste eigentlich alle essen, die man hasst. Man müsste sozusagen seine Zuneigung und seine Abneigung gegenüber anderen internalisieren, indem man sie ins Nichts verwandelt, einfach isst, zum Teil seiner selbst werden lässt.
    Es ist ja nicht, dass ich der Erste bin, der solche Ideen hat. Auf Papua-Neuguinea zum Beispiel isst man die Gehirne seiner verstorbenen Verwandten, damit die Seele sich nicht verflüchtigt, damit der Verwandte in einem weiterlebt. Ist doch auch in Ordnung. Gut, einige behaupten, man würde davon krank werden, es gebe diese Krankheit, Screepy oder Serp… Schruppi… also so ’ne Art Creutzfeldt-Jakob, ja aber bitte schön, doch nicht hier! Die Papua-Neuguinesen, die werden krank, weil sie schon von vorne herein schuldig sind, als Untermenschen in der Südsee irgendwas getan zu haben, einfach nur zu existieren, und da haben sie sich ihre Krankheit redlich verdient! Der liebe Gott hat ihnen halt nur

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