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Hasstament

Hasstament

Titel: Hasstament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serdar Somuncu
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lustigen Vier oder Switch oder Titch oder Mitch oder Kitsch!
    Und dann werden Ikonen zelebriert wie Bernhard Hoecker. Was hat Bernhard Hoecker schon an Lustigem geleistet für dieses Leben und diese Welt, dass er da ist, wo er ist? Im Panel bei Genial Daneben , was ich schon 500 000 Mal gesehen hab’! Ich kann’s nicht mehr sehen! Diese Fotzenlesbe meint, sie wär’ irgendwie intelligent, aber eigentlich nur fett ist und von meinem Mitleid und meiner Toleranz gegenüber Lesben existiert. Wenn sie ’ne Heterosexuelle wär’, wär’ sie einfach nur ’ne fette, hässliche, ungebumste Schachtel! Aber weil ’se lesbisch ist, darf ’se was machen im Fernsehen, da hat ’se Platz. Im Fernsehen haben alle Platz und wenn ’se genug Platz eingenommen haben, dauerhaft sich von Autoren haben versorgen lassen, mit miesen Witzen, dann werden ’se auf Preisverleihungen zelebriert, die die Sender selbst erfinden, weil sie kein Programm haben. Haben ja schon genug Chartshows gemacht, mit den Restschnipseln irgendwelcher aufbereiteten Sendungen, meist von Oliver Geißen moderiert und auf dem Sofa sitzt Peter Stein. Ich weiß nicht, wer Peter Stein ist, aber ich hab’ ihn schon so oft gesehen, dass ich glaube, er muss was Wichtiges sein! Und dann kommen die Preisverleihungen, ja, Kopien von amerikanischen Preisverleihungen. Düdüdüdü: ›Der Preis für das Lebenswerk geht an Rudi Carell‹, dessen einzige Leistung darin besteht, noch rechtzeitig gestorben zu sein, bevor er die mieseste Pointe seines Lebens gebracht hat. Nämlich dass er zu viel geraucht hat und an Krebs verreckt ist.
    Der Einzige, der keine Preise bekommt, bin ich! Obwohl ich sie alle verdient hätte! Alle! Der Preis für das Lebenswerk, der Preis für den hasserfülltesten Kindermörder, der Preis für den Lieblingstürken geht an ... Ja, meinen Namen können sie aber nicht aussprechen. Außerdem, was soll ich schon mit Preisen? Ich wüsste nicht, welche Rede ich halten soll. ›Vielen Dank, ich hab’ nicht damit gerechnet.‹ Natürlich hab’ ich damit gerechnet! Nimm den Preis, halt die Fresse, tu nicht auch noch so, als hättest du nicht damit gerechnet! Dieses Kokettiergehabe von diesen billigen Models, die dann da rumstehen, schlecht gebumste Zweckmatratzen, Penisablagestellen!
    Was reg’ ich mich denn auf, ich krieg’ eh keine Preise. Ich krieg’ nur Rechnungen. Hahah: ›Die Rechnung für den höchsten Stromverbrauch geht an ...‹ Wenn ich wenigstens mal was kriegen würde, aber nein, ich krieg’ nur Rechnungen. Und Fernsehgebühren auch, muss ich auch zahlen. Da kann ich mich wenigstens mal drüber aufregen.
    Gott sei Dank ist dieser scheiß Sommer bald vorbei! Meine Güte! Ständig kokettieren die Leute mit der Apokalypse. Am schlimmsten ist es im Sommer, da wird auf die Goldwaage gelegt, wie das Wetter ist. Wetterberichte rund um die Uhr, per Internet, per SMS, im Fernsehen im Radio: ›Wie wird das Wetter?‹ Und wenn das Wetter nicht so wird, wie man’s erwartet, weil man immer anderes erwartet, als das, was kommt, dann regt man sich auf und hat Angst. Die Welt geht unter! Die Welt geht unter, ist viel zu warm, ist viel zu warm! Da ist es mal zwei Grad wärmer: ›Ist viel zu warm! Ist viel zu warm!‹ Dann ist es mal fünf Tage kalt: ›Ist viel zu kalt! Es regnet, es regnet, es regnet, die Welt geht unter!‹
    Dabei, was passiert denn, wenn’s regnet? Was passiert denn dann? Nichts, dann werden die Pflanzen halt gewässert, dann wird’s gesünder, dann wachsen die Bäume, dann sind die Tiere froh und fröhlich und jauchzen, weil sie was zu trinken haben! Aber die Leute sind nie zufrieden, die Leute müssen immer jammern! Jammern ist Kultur. Man kann nicht mal zufrieden sein. Und wenn im Sommer halt minus 20 Grad ist, weil man hat ja den Kühlschrank voll zu essen, man kann ja seine Heizung aufdrehen, wenn nicht Sommer genug ist, dann hat man halt Wohnzimmersommer! Und wenn es im Winter zu warm ist, dann meckern ’se auch: ›Weihnachten kein Schnee!‹ Es muss ja alles immer so sein, wie es die Werbeindustrie gerne hätte. ›Jingle bells, jingle bells‹, und dann muss es schön schneien, am besten noch am 24. Dezember. Am besten kommt noch der Weihnachtsmann persönlich auf seinem schönen Schlitten dahergeflogen und haut dir mit dem Sack einen auf den Kopf. Oder mit dem Kopf einen auf den Sack …«

    SHN, Kapitel 16: Der Hassprediger schlüpft in den Körper von Mario Barth
    Serdar spricht aus dem Off; zu sehen ist Mario

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