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Hastings House

Hastings House

Titel: Hastings House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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ja.”
    “Was?”
    “Eileen Brideswell ist nicht Genevieves Tante.” Er setzte eine triumphierende Miene auf. “Sie ist ihre Mutter.”
    Joe merkte, wie seine Augen vor Überraschung reflexartig größer wurden.
    “Hören Sie”, fuhr Phil fort. “Ich habe die Krankenhausunterlagen eingesehen. Ich kann keinen Beweis schwarz auf weiß vorlegen, darum musste ich ja so um das Thema herumreden. Eileen Brideswell war zu der Zeit nicht verheiratet. Ihre anstehende Verlobungsparty war das Stadtgespräch schlechthin. Ich habe mir außerdem Tausende Fotos angesehen. O’Briens Frau sah lange Zeit nicht schwanger aus, und auf einmal wirkte sie, als hätte sie sich ein Kissen unter die Bluse geschoben. Eileen Brideswell hielt sich angeblich in New England auf, als Genevieve zur Welt kam, aber ich konnte keinen Beweis dafür finden, dass sie jemals wirklich dort war. Und dann, ganz plötzlich, war sie wieder zu Hause. Die O’Briens hatten eine Tochter bekommen, und Eileen heiratete einen sehr reichen Mann. Sie können zu mir kommen und sich die Unterlagen ansehen, wenn Sie wollen. Ich wohne in Midtown.”
    Joe nahm die Visitenkarte entgegen, die der junge Mann ihm hinhielt. Im Gegenzug gab er ihm seine Karte.
    “Das kann nichts damit zu tun haben, dass sie verschwunden ist”, sagte Phil. Was eine Feststellung hatte sein sollen, kam als Frage über seine Lippen. Eine hoffende Frage.
    “Ehrlich gesagt glaube ich das auch nicht. Aber … wer weiß das schon?”
    Zögerlich fragte der Fotograf: “Macht es Ihnen was aus, wenn ich das Foto veröffentliche? Ich schreibe auch nichts Schlimmes über Sie und Ihre Freunde, ehrlich nicht. Ich sah bloß Miss MacIntyre, und weil sie so oft im Fernsehen ist, habe ich sie fotografiert. Ich würde nur schreiben, dass sie mit ein paar Freunden unterwegs war, unter anderem mit ihrem Partner und dem … Bruder … ihres verstorbenen Verlobten?”
    “Cousin”, gab Joe zurück.
    “Nichts Schlechtes, ganz ehrlich”, beteuerte Phil. “Meinen Sie, ich würde das machen, was ich gerade tue, wenn ich nicht irgendwo Erfahrung sammeln müsste?”
    “Drucken Sie’s, aber sorgen Sie dafür, dass mir Ihr Text gefällt. Ich rate Ihnen, kein schlechtes Wort über Leslie MacIntyre, Brad oder mich zu schreiben – und auch nicht über Matt. Das ist mein Ernst.”
    “Es gibt immer noch so was wie Pressefreiheit”, murmelte Phil etwas unwillig. “Sorry, war nicht so gemeint. Echt nicht. Ich will niemanden schlechtmachen.”
    “So, so.”
    “Ehrlich. Kommen Sie, ich muss hin und wieder was schreiben, was die Fantasie der Leser anregt. Ich hatte Genevieve O’Brien in den Nachrichten gesehen, wie sie sich darüber aufregte, dass die Gesellschaft sich nicht um die Benachteiligten kümmert. Da war diese Frau aus besten Kreisen, eine wundervolle Frau, die sich so sehr für die Armen und die Unterprivilegierten einsetzt. Und auf einmal befasse ich mich mit ihrer Vergangenheit …”
    “Waren Sie schon mal in Übersee?”, unterbrach Joe ihn verärgert.
    “Also … ich war mal drüben in Staten Island. Hört sich besser an, wenn man’s als Übersee bezeichnet. Klingt aufregender – und immerhin muss man ja auch das Wasser überqueren.”
    Joe schüttelte wütend den Kopf. Hätte er sich doch bloß an die Redaktion dieses Klatschblättchens gewandt! “Alles klar”, sagte er.
    “Alles klar?”
    “Sie können gehen.”
    “Sie wissen ja, wo Sie mich finden.”
    “Darauf kannst du wetten.”
    Phil grinste, drückte die Kamera an sich und schlenderte in gemächlichem Tempo davon. Nach ein paar Sekunden begann er zu rennen.
    Joe sah ihm nach, dann kehrte er in die Bar zurück.
    “Also?”, fragte Leslie, als sie gemeinsam die Bar verließen. “Jetzt erzähl endlich die Einzelheiten.”
    Joe hatte ihr und Brad erklärt, er habe einen Artikel dieses Reporters gelesen, der ihn interessierte, deshalb wollte er mit ihm reden. Zudem konnte er Brad versichern, dass er sein Foto in der Zeitung sehen würde. Weiter hatte er aber nichts gesagt.
    Sie aßen in der Bar noch mit Brad und Ken zu Abend, was Leslie überraschte, zumal der Vorschlag von Ken selbst kam. Sie war davon überzeugt gewesen, dass er sich an der Theke bestens vergnügte und mit einer der Schönheiten nach Hause gehen wollte. Er versicherte ihr jedoch, dass es ihm nur darum ging, sein Image zu wahren. “Meine
wahren
Frauen halte ich geheim”, meinte er mit einem Zwinkern. Was genau er damit meinte, wusste Leslie zwar nicht, trotzdem

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