Hastings House
Worten zu zweifeln. Ebenso wenig schien er sie fragen zu wollen, woher sie ihre Erkenntnisse hatte. Er schaute sie lediglich nachdenklich an.
“Ich meine … ich
weiß
nichts”, sagte sie. “Ich kann es nicht richtig erklären, doch wenn sie tot wäre, dann … dann würde ich das fühlen. Nein, es könnte sein, dass sie noch lebt.”
Er verschränkte die Arme vor der Brust. “Dann müssen wir sie unbedingt finden, und zwar so schnell wie möglich.”
11. KAPITEL
I ch bin bei dir. Alles ist gut …
In dieser Nacht fand Leslie nur mühsam Schlaf, obwohl sie sich nach ihren Träumen sehnte. Stunde um Stunde lag sie wach, überzeugt davon, dass die Antwort zum Greifen nah war. Sie zu finden kam allerdings der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleich. Der Heuhaufen war New York mit seinen vielen Millionen Einwohnern. Und die Nadel war die Frau, die irgendwo da draußen gegen ihren Willen festgehalten wurde.
Also lag Leslie im Bett und ließ den Fernseher laufen, weil sie hoffte, darüber einzuschlafen. Joe war nur mit Mühe dazu zu bewegen gewesen, sie allein im Hastings House zu lassen, obwohl die Alarmanlage eingeschaltet war. Zwar hatte sie ihn gedrängt, er solle nach Hause fahren, dennoch war sie sich sicher, dass er die Nacht abermals in seinem Wagen verbrachte, um das Gebäude zu beobachten. Sie hätte ihm vorschlagen sollen, in einem der anderen Zimmer zu übernachten, doch dazu konnte sie sich einfach nicht durchringen.
Sie fürchtete sich nicht vor ihren Träumen, ganz im Gegenteil: Sie wartete sogar sehnsüchtig darauf. Wenn Matt versuchen sollte, zu ihr Kontakt aufzunehmen, dann musste sie allein im Haus sein. Die Anwesenheit einer weiteren Person konnte zur Folge haben, dass er nicht zu ihr kam.
Sie konnte unmöglich auf Matt verzichten oder ihn loslassen. Noch nicht …
Als sie dann irgendwann eingeschlafen war, kam er endlich zu ihr.
Seine Zärtlichkeit war das Erste, was sie fühlte.
Dann spürte sie das beruhigende Gefühl, dass sie nicht allein war, dass die Vergangenheit nicht durch eine Tragödie ausgelöscht worden war und dass man ihr nicht etwas – für die Ewigkeit Bestimmtes – entrissen hatte. Es war ein wunderbares Gefühl, sich nach einem langen Tag auf das weiche Bett zu legen und von einem geliebten Menschen gehalten und geschätzt zu werden …
Haut auf Haut. Die federleichte Berührung seiner Lippen, das unendlich sanfte Gewicht seines Körpers auf ihrem. Die zarten, spielerischen Küsse, die schnell von Leidenschaft erfüllt wurden. Die Bettlaken, die zerwühlt wurden und auf dem Boden neben dem Bett landeten. Das Gefühl, wie Baumwolle über ihre Haut glitt, als er ihr das Nachthemd auszog. Der Hauch seines Atems auf ihrer Haut, zwischen ihren Brüsten, auf ihrem Bauch, an den Schenkeln …
Ich wusste, dass du zu mir kommen würdest
, sagte sie.
Und er erwiderte einfach nur sanft …
Ich liebe dich so sehr.
In ihrem Traum strich sie über seine Haut, während das Feuer seiner Lippen und seiner Zunge sie an jeder Stelle ihres Körpers erregte. Sie blickte in seine Augen, diese himmelblauen Augen. Sie betrachtete sein Lächeln, sah das vertraute Grübchen, das sich in seiner Wange bildete. Mit den Fingern strich sie über sein Kinn, das hart und kantig war. Es wirkte so, als hätten seine Entschlossenheit und sein Sinn für Gerechtigkeit ihm diese markante Form verliehen.
Sie nahm sein Gesicht in beide Hände und zog seinen Kopf zu sich nach unten, um ihn wild und leidenschaftlich auf den Mund zu küssen. So versunken war sie in diesem wunderbaren Taumel, dass sie jede Liebkosung erwidern musste, die sie von ihm empfing, dass sie ihn verführen musste, so wie er sie verführte, dass sie ihn erregen wollte, so wie er es mit ihr tat.
Ihre Finger strichen über seine Schulter, glitten über seine Brust und berührten die Muskeln nur hauchzart mit den Spitzen, ehe sie sich ihren Weg zu seinem Bauch bahnten. Wie von einem Fieber erfasst, ließ sie diesen Berührungen wilde, leidenschaftliche Küsse folgen, bis sie Matt langsam nach hinten drückte, damit sie sich rittlings auf ihn setzen konnte. Ohne den Blick von seinen Augen zu nehmen, beugte sie sich vor, bis ihre Haare über seine Haut strichen und ihn zusätzlich erregten. Ein heiserer, lustvoller Aufschrei kam über seine Lippen, während Leslie sich auf ihm wand und krümmte. Genießerisch drückte sie ihren Rücken durch, verzweifelt und gierig, Leib und Seele von fast urtümlichem Verlangen
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