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Hastings House

Hastings House

Titel: Hastings House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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war sie heilfroh darüber, dass sie sich nie für Ken interessiert hatte. Nicht dass es tatsächlich etwas an ihm auszusetzen gab, aber sie wollte nicht wie ein Geheimnis behandelt werden.
    Sie war froh, dass sie beim Essen über die anstehenden Wahlen diskutierten, das war wenigstens mal ein ganz anderes Thema. Dann kam Ken auf eine neue Kostümausstellung im Metropolitan Museum of Modern Art zu sprechen, und Leslie war von seinen Schilderungen so fasziniert, dass sie sie unbedingt besuchen wollte. Schließlich verließen sie die Bar und gaben vor, sich auf den Heimweg zu machen.
    “Einzelheiten?”, reagierte Joe auf ihre Frage, während er ihr die Wagentür aufhielt. “Es gibt keine Einzelheiten.”
    “Wie du willst”, sagte sie. Wenn er nicht darüber reden wollte, würde sie auch nicht nachhaken. “Und jetzt machen wir uns auf den Weg zu deiner Prostituierten?”
    Er runzelte die Stirn und erwiderte amüsiert: “Sie ist nicht
meine
Prostituierte.”
    “Tut mir leid, das war nicht so gemeint.”
    “Ich glaube, du wirst sie mögen. Sie hat etwas an sich …”
    “Keine Sorge, ich habe nicht vor, über sie zu urteilen”, versicherte sie ihm.
    Langsam fuhren sie die Straße entlang.
    “Da ist sie”, erklärte Joe. “Ich werde da vorn parken.”
    “Lass mich erst aussteigen, okay? Ich möchte ein Gefühl für die Straße bekommen.”
    Er sah sie ernst an. “Pass auf, dass du dir keine Schwierigkeiten einhandelst. Ich bin gleich bei dir.”
    “Welche Schwierigkeiten soll ich mir denn einhandeln?”, gab sie zurück.
    Joe hielt kurz an und ließ sie aussteigen. Leslie sah sich um und stellte fest, dass sie sich ganz in der Nähe des Hastings House befanden. In einiger Entfernung konnte sie die Haltestelle sehen, die sie nehmen würde, wenn sie mit der U-Bahn zum Haus fahren müsste.
    Erstaunt stellte sie fest, wie viele Prostituierte hier tätig waren. Das hätte sie nie für möglich gehalten. Am Tag war das eine Geschäftsstraße. Es gab ein paar Hotels, die sich alle in der mittleren Preisklasse bewegten. Wenn sie so drüber nachdachte, war es vielleicht gar keine schlechte Idee, hier dem Gewerbe nachzugehen.
    Sie suchte nicht nach Didi Dancer, sondern stand nur da und schloss die Augen, um herauszufinden, ob sie etwas wahrnehmen konnte.
    “Alles in Ordnung, Süße?”
    Als sie die Augen aufschlug, sah sie vor sich eine große Frau, die einen sehr kurzen Rock trug.
Eindeutig ihre Arbeitskleidung.
    “Ja, danke.”
    “Einen Moment lang dachte ich, du wirst ohnmächtig. Aber wenn alles in Ordnung ist …” Sie zögerte kurz und schüttelte den Kopf. “Süße, du siehst aus wie die Unschuld vom Land. Hast du dich verirrt? Du solltest besser nicht nachts allein durch die Stadt spazieren. Okay, es passiert einem zwar nicht mehr so viel wie vor ein paar Jahren, trotzdem …”
    “Bist du Didi Dancer?”, fragte Leslie.
    Die Frau trat einen Schritt zurück und schaute Leslie misstrauisch an.
    In der Zwischenzeit hatte Joe den Wagen abgestellt und kam zu ihnen. Didi wich noch ein Stück weiter zurück.
    “Didi”, rief Joe ihr zu.
    Sie wartete in zwei Metern Entfernung, bis er bei ihnen angekommen war. Ihre Miene blieb weiter skeptisch.
    “Ich habe für dich das Vorstellungsgespräch arrangiert”, sagte er zu ihr.
    “Und das findet erst nächste Woche statt. Bis dahin muss ich was in den Magen kriegen”, erwiderte sie. “Ist das deine Freundin? Willst du ‘nen Dreier oder was?”
    Leslie hatte das Gefühl, dass die Frau lediglich versuchte, unfreundlich zu sein. “Ich will Joe nur dabei helfen, die verschwundenen Frauen zu finden.”
    “Du meinst, du willst nach dem reichen Mädchen suchen?”, gab Didi zurück.
    “Hey, was ist los mit dir, Didi?”, wunderte sich Joe. “Du hast doch gesagt, du willst mir helfen.”
    Didi seufzte, doch ihr Blick war unverändert von Misstrauen geprägt, als sie wieder zu Leslie sah. “Irgendwas ist mit ihr …”, antwortete sie leise.
    “Würdest du mir zeigen, wo der Wagen stand – die dunkle Limousine –, in die Genevieve O’Brien einstieg?”, bat Leslie sie.
    “Genau da.” Sie zeigte auf eine drei Meter entfernte Stelle. “Ich weiß es, weil da der Hydrant steht. Als der Kerl anhielt, dachte ich, dass doch wohl jeder Idiot weiß, dass man da nicht parken kann.”
    Leslie ging zu der Stelle, während Didi und Joe ihr zusahen.
    Zunächst fühlte sie nichts weiter als die Nachtluft und hörte nur die normale Geräuschkulisse der Großstadt.
    Eine

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