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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Ich hatte keine Ahnung, daß du hier bist.”
Seine Stimme klang schrill. „Ich wußte, Ihr lügt!”
Ich wandte mich, nun wirklich wütend, ebenfalls an Beltran. „Ich habe gesagt, man könne Danilo vielleicht überzeugen, hierherzukommen. Hast du das als Erlaubnis betrachtet, ihn zu kidnappen?” Ich streckte dem Jungen beide Hände entgegen und sagte: „Dani, entschuldige, es stimmt, daß ich ihnen von dir und deinem Laran erzählt habe. Ich habe vorgeschlagen, daß wir dich eines Tages zu überzeugen versuchen, mit uns zu arbeiten.” Seine Hände waren kalt. Er hatte entsetzliche Furcht gehabt. „Habe keine Angst. Ich schwöre bei meiner Ehre, niemand wird dir etwas tun.”
„Vor einem solchen Dummkopf habe ich keine Angst”, sagte er wütend, und ich sah, wie Beltran zusammenzuckte. Nun, wenn er sich benahm wie irgendein Brynat Scarface oder Cyrillon des Trailes, durfte er sich nicht wundern, wenn man ihn beschimpfte. Danilo fügte mit zitternder Stimme hinzu: „Mein Vater ist alt und schwach. Er hat unter meiner Schande schon genug zu leiden gehabt. Jetzt verliert er mich noch einmal… er wird sicher vor Kummer sterben.”
Ich sagte zu Beltran: „Du Dummkopf! Du ungeheurer Dummkopf! Schick sofort eine Botschaft los, schick sie durch terranische Relais, wenn es sein muß, daß Danilo am Leben und bei Gesundheit ist, und jemand soll seine Familie davon in Kenntnis setzen, daß er hier als Ehrengast weilt. Suchst du einen Freund und Verbündeten oder einen Todfeind?” Er hatte noch den Anstand, beschämt auszusehen und sagte: „Ich habe nicht den Befehl erteilt, ihn zu ängstigen oder zu verletzen, auch nicht seinen Vater. Hat dich irgend jemand rauh angefaßt. Junge?”
„Es war sicherlich keine höfliche Einladung, Lord Aldaran. Entwaffnet man bei Euch immer die Ehrengäste?”
Ich sagte: „Schick die Botschaft fort. Beltran. Laß mich allein mit ihm reden.” Beltran ging fort, und ich schürte das Feuer. Danilo überließ ich einen Moment sich selbst, damit er wieder die Beherrschung erlangte. Schließlich fragte ich: „Sag mir die Warheit, Dani, hat man dich schlecht behandelt?”
„Nein, aber sanft waren sie auch nicht. Wir sind einige Tage geritten, dann diese Flugmaschine, ich weiß nicht, wie sie heißt…”
Der Hubschrauber. Ich hatte ihn landen sehen. Ich weiß, ich hätte hinter Beltran hergehen müssen. Wenn ich dort gewesen wäre, als man Danilo herausbrachte - nun, daran gab es nichts mehr zu ändern. Ich sagte: „Ein Hubschrauber ist in einem Gebirge mit wechselhaften Winden wie in den Hellers sicherer als gewöhnliche Flugzeuge. Hattest du große Angst?” „Nur ein bißchen, als uns das Wetter zum Landen zwang. Am meisten fürchtete ich um meinen Vater.”
„Man wird ihm eine Nachricht schicken. Hattest du schon etwas zu essen?” „Sie haben mir etwas angeboten, gleich nachdem wir gelandet waren”, sagte er. Er sagte nicht, daß er zu verstört und ängstlich gewesen war, um essen zu können, doch ich vermutete es. Ich rief einen Diener und sagte: „Bitte meinen Onkel, meine Abwesenheit von der Tafel zu entschuldigen, Lord Beltran wird es ihm erklären. Laß Essen für mich und meinen Gast hierherbringen.” Ich wandte mich wieder dem Jungen zu. „Dani, bin ich dein Feind?” „Kapitän, ich…”
„Ich bin nicht mehr in der Wache”, sagte ich, „und damit auch kein Kapitän mehr.” Zu meinem Erstaunen sagte er: „Das ist schlimm. Du warst der einzige dort, den jeder leiden konnte. Nein, du bist nicht mein Feind, Lew, und auch deinen Vater habe ich immer für einen Freund gehalten. Es war Lord Dyan - du weißt, was passiert ist?”
„Mehr oder weniger”, antwortete ich. „Was immer es auch dieses Mal gewesen ist, ich weiß verdammt gut, daß zu dem Zeitpunkt, als du den Dolch gezogen hast, er dich genügend provoziert hatte, um dir anderswo Grund zu einem Dutzend Duellen gegeben zu haben. Erspar dir die unangenehmen Einzelheiten. Ich kenne Dyan.”
„Warum hat der Kommandeur…?”
„Sie sind zusammen groß geworden”, sagte ich. „In seinen Augen kann Dyan nichts Falsches tun. Ich will ihn nicht verteidigen, aber hast du nicht auch schon einmal für einen Freund etwas getan, wovon du wußtest, daß es nicht richtig ist?”
„Hast du das?” fragte er. Ich überlegte immer noch nach einer Antwort, als man das Abendessen hereinbrachte. Ich füllte Dani den Teller, merkte aber, daß ich selbst nicht hungrig war und kaute nur an einer Frucht, während der Junge

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