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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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damit abgefunden, daß wir dieses Mal keinen geschützten Platz finden und unter freiem Himmel schlafen mußten, als wir plötzlich nach einer Wegbiegung auf einen verlassenen Bauernhof stießen.
Ich fragte mich, wie es jemals jemandem hatte gelingen können, auf diesen kahlen Hügeln Ackerbau zu betreiben, doch dort lagen Wirtschaftsgebäude und ein kleines, steinernes Wohnhaus, ein Hof, der einmal eingezäunt gewesen war, ein Brunnen mit einem hölzernen Rohr, aus dem immer noch Wasser in einen zerbrochenen Steintrog spritzte - alles vollständig verlassen. Ich befürchtete, das Haus sei zum Zufluchtsort von Fledermäusen und Vögeln geworden, doch als ich die Tür aufstieß, war es dicht und fast sauber.
Die Sonne stand hoch und warm am Himmel. Während ich die Pferde absattelte, hatte Marjorie sich den Umhang und die Stiefel ausgezogen und wusch sich in dem Steintrog die Hände. Sie sagte:
„Ich habe die Müdigkeit überwunden. Da ich seit unserer Abreise nicht die Kleider vom Körper gehabt habe, werde ich mich waschen. Ich glaube, das erfrischt mich mehr als Schlaf.” Sie tat, wie sie gesagt hatte, zog den Reitrock und die pelzbesetzte Tunika aus und stand in ihrem langen, schweren Hemd und Unterrock vor mir. Ich tat es ihr nach. Das Wasser war eiskalt, doch wunderbar erfrischend. Ich wunderte mich, wie Marjorie barfuß in den kalten Rinnsalen des schmelzenden Schnees der vergangenen Nacht stehen konnte, doch sie schien nicht so zu frieren wie ich. Danach saßen wir in der wärmenden Sonne und aßen die letzten Stücke des groben Brotes von den Hirtenfrauen. Ich fand einen Baum im Hof, wo die vorherigen Besitzer Pilze gezüchtet hatten, und zwar mit einem komplizierten System von kleinen Holzröhren, die das Wasser aus dem Trog leiteten. Die meisten Pilze waren hart und holzig, doch ich fand auch ein paar frische, und wir aßen sie am Ende unserer Mahlzeit und genossen ihre süße Frische.
Marjorie streckte sich schläfrig aus. „Ich möchte gern hier in der Sonne schlafen”, sagte sie. „Ich fange sonst an, mich wie ein Nachtvogel zu fühlen, der niemals das Licht des Tages sieht.”
„Aber ich bin an euer Gebirgsklima nicht so gewöhnt”, meinte ich, „und im Freien werden wir wahrscheinlich noch oft genug schlafen.”
Sie machte ein spöttisch-ernstes Gesicht. „Armer Lew, frierst du? Ja, ich denke, wir gehen hinein zum Schlafen.” Sie suchte unsere schweren Kleider zusammen und trug sie hinein. Sie breitete sie auf einer alten, verlassenen Pritsche im Haus aus und zog eine Nase über den muffigen Geruch. Ich sagte: „Das ist besser als Hund”, und sie kicherte und setzte sich auf den Kleiderberg.
Sie trug ein schweres Wollhemd, das bis zum Knie reichte und lange Ärmel hatte. Ich hatte sie auf Aldaran in viel leichteren Kleidern gesehen, doch irgend etwas war an dieser Situation, das in mir ein Gefühl auslöste, das Furcht und Erschöpfung zu überlagern begann. Während der ganzen Reise hatte sie immer in meinen Armen geschlafen, doch das war ganz unschuldig gewesen. Vielleicht deshalb, weil ich mich immer noch von den brutalen Schlägen Kadarins erholen mußte. Jetzt war ich mir plötzlich wieder ihrer körperlichen Gegenwart bewußt. Sie fühlte es - wir standen die ganze Zeit über in losem Kontakt - und wandte ihr Gesicht ein wenig ab. Röte stieg in ihre Wangen. Es lag eine Spur von Trotz in ihren Worten: „Wie dem auch sei, ich muß mein Haar lösen und kämmen und wieder ordentlich flechten, ehe es so verfilzt wie bei Mhari und abgeschnitten werden muß.” Sie hob den Arm, zog die schmetterlingsförmigen Spangen heraus, die die Flechten im Nacken hielten und begann, die langen Zöpfe aufzulösen.
Ich spürte eine heiße Welle von Verlegenheit. In der Ebene hätte das nicht einmal eine erwachsene Schwester vor ihrem Bruder gewagt. Ich hatte Linnells Haar nicht mehr lose gesehen, seit wir kleine Kinder waren, wenn ich ihr auch, als sie noch klein war, manchmal beim Kämmen geholfen hatte. Ich setzte mich und sah zu, wie der Elfenbeinkamm langsam durch das kupferfarbene Haar glitt. Es war absolut glatt und fein und nur ein wenig von den Zöpfen gewellt. Die Sonne, die durch Ritzen in den schweren hölzernen Laden drang, setzte Lichter darauf, als sei es aus einem edlen Metall. Schließlich sagte ich mit rauher Stimme: „Quäle mich nicht, Marjorie. Ich weiß nicht, ob ich es ertragen kann.”
Sie blickte nicht auf, sondern sagte nur leise: „Warum sollte es dich quälen? Ich bin doch

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