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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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daß Marjorie und ich durchbrannten, um gegen Beltrans Willen zu heiraten. Gewiß blickte uns der alte Pferdeknecht deshalb so mitfühlend an. Er fand für uns alle Pferde. Ich dachte noch an die Eskorte der Comyn, die mit mir gekommen war.
Ich könnte den Soldaten befehlen, mit Danilo und Regis zu reiten und sie zu beschützen. Aber das würde Aufmerksamkeit erregen. Marjorie sagte leise: „Wenn sie nicht wissen, wohin du gegangen bist, kann man sie auch nicht zum Reden bringen.” Das gab den Ausschlag. Wenn wir bis zum Morgen schnell durchritten und Beltrans Wachen so lange schliefen, wie ich ihnen befohlen hatte, waren wir vielleicht außer Reichweite für die Verfolger. Wir führten die Pferde ans Tor, und der alte Pferdebursche ließ uns hinaus. Ich hob Marjorie in den Sattel und machte mich bereit zum Aufsitzen. Sie blickte mit flüchtiger Trauer zurück, sah aber meinen beobachtenden Blick, lächelte tapfer und wandte ihren Kopf zur Straße. Ich ging zu Regis und umarmte ihn einen Augenblick lang freundschaftlich. Würde ich ihn jemals wiedersehen? Ich dachte, ich hätte den Comyn den Rücken gewandt, doch das Band war stärker, als ich geglaubt hatte. Ich hatte ihn für ein Kind gehalten, dem leicht zu schmeicheln war, das sich leicht beeinflussen ließ. Nein. Er war es weniger als ich selber. Ich küßte ihn auf die Wange und ließ ihn los. „Die Götter mögen mit dir reiten, Bredu”, sagte ich und wandte mich ab. Seine Hand lag noch einen Augenblick auf meinem Arm, und im Bruchteil einer Sekunde sah ich noch einmal das ängstliche Kind, das ich mit zu der Feuersbrunst genommen hatte. Auch er erinnerte sich, und diese Erinnerung an gemeinsam überwundene Furcht stärkte uns beide. Immer noch konnte ich jedoch nicht vergessen, daß er unter meiner Obhut gestanden hatte. Zögernd sagte ich: „Ich weiß nicht… ich lasse dich nicht gerne diesen gefährlichen Weg nehmen, Regis.”
Mit beiden Händen griff er nach meinem Arm und blickte mir direkt in die Augen. Stolz sagte er: „Lew, auch du bist Erbe einer Domäne! Und ich habe einen Erben, du aber nicht. Wenn es zum Äußersten kommt, dann lieber ich als du!” Ich war schockiert und sprachlos. Doch es stimmte. Mein Vater war alt und krank, und Marius hatte, soweit wir wußten, kein Laran. Ich war der letzte männliche Alton. Und es war Regis, der mich daran erinnerte! Das war ein Mann, ein Hastur. Ich beugte zustimmend den Kopf und wußte, daß wir beide in diesem Moment vor etwas Älterem, Mächtigerem standen als wir beide waren. Regis holte tief Luft, ließ meine Hände los und sagte: „Wir sehen uns in Thendara, wenn es die Götter wollen, Vetter.”
Ich merkte, wie mir die Stimme zitterte, als ich sagte: „Paß auf ihn auf, Dani.” „Mit meinem Leben, Dom Lewis”, antwortete er, während sie sich in die Sättel schwangen. Ohne einen Blick zurück ritt Regis den Weg entlang, Danilo dicht hinter ihm. Ich saß auf und schlug die entgegengesetzte Richtung ein, Marjorie an meiner Seite. Ich dankte allen Göttern, die ich kannte, und allen, die ich nicht kannte, für die Zeit, die ich auf meiner Reise nach Norden über Landkarten verbracht hatte. Es war ein langer Weg zum Arilinn, durch eine der schlimmsten Gegenden von Darkover, und ich fragte mich, ob Marjorie es aushalten würde.
Über uns schienen die beiden Monde, violett-bläulich und grünblau, und warfen sanftes Licht über die schneebedeckten Hügel. In diesem weichen Licht ritten wir stundenlang. Ich stand in engem Kontakt mit Marjorie, spürte ihren Kummer und ihr Bedauern, daß sie die Stätte ihrer Kindheit verlassen mußte, die Verzweiflung darüber, daß sie dazu gezwungen war. Sie durfte es niemals bereuen! Ich schwor bei meinem Leben, daß sie es nie bereuen sollte! Die grüne Scheibe von Idriel verschwand hinter der Spitze des Passes. Vor uns lag eine kalte Nebelbank, die blutrot von der aufgehenden Sonne gefärbt war. Wir begannen, uns nach einem Unterschlupf umzusehen. Ich war sicher, die Jagd würde kurz nach Tagesanbruch beginnen. Ich spürte genug von Mariories Gedanken, um zu erkennen, daß ihre Müdigkeit zu groß wurde. Aber als ich es sagte, meinte sie nur leise: „Vielleicht noch eine Meile. Auf dem Abhang des nächsten Berges, weit ab von der Straße ist eine Sommerweide. Wahrscheinlich haben die Hüterinnen das Vieh abgetrieben, und sie ist leer.”
Die Hütte der Hüterinnen war in einem Nußbaumhain verborgen. Als wir näherkamen, sank mir das Herz, denn wir konnten

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