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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hochschreckte, weil Marjorie angstvoll aufschrie. Die Tür sprang auf, und Kadarin stürmte herein. Ein halbes Dutzend von Beltrans Wachen bauten sich hinter ihm auf.
Ich griff nach meinem Schwert, war jedoch innerhalb von Sekunden hoffnungslos überwältigt. Mit einem schrecklichen Gefühl von unendlicher Wiederholung stand ich mich windend hilflos zwischen den Wachen. Marjorie war in eine Ecke zurückgewichen. Als Kadarin auf sie zuging, sagte ich mir, wenn er sie grob anfaßte, würde ich ihn töten. Doch er stellte sie nur sanft auf die Füße und legte ihr seinen Umhang um die Schultern, wobei er sagte: „Dummes Kind. Hast du geglaubt, wir würden dich so gehen lassen?” Er stieß sie in die Arme von zwei Wachsoldaten und sagte: „Bringt sie nach draußen. Tut ihr nicht weh. Behandelt sie sanft, aber laßt sie nicht entkommen, sonst verliert ihr eure Köpfe.” „Führst du Krieg gegen Frauen? Kannst du es nicht von Mann zu Mann mit mir austragen?” Er hielt immer noch mein Schwert, zuckte die Achseln und schleuderte es in eine Ecke. „Weg mit diesem Spielzeug aus dem Tal. Ich habe schon vor langer Zeit gelernt, meine Kämpfe mit vernünftigeren Waffen zu führen. Wenn du glaubst, ich würde Marjorie verletzen, dann bist du ein noch größerer Narr als ich je geglaubt hatte. Wir brauchen euch beide.” „Glaubst du wirklich, ich würde noch einmal mit euch arbeiten? Nein, verdammt, lieber würde ich sterben.”
„O doch, das wirst du tun”, sagte er fast freundlich. „Heldentum zahlt sich nicht im geringsten aus, mein Junge.”
„Was habt ihr getan? Habt ihr gemerkt, daß ihr die Sharra allein nicht bewältigen könnt? Wie viele von euch hat sie zerstört, bevor ihr es herausgefunden habt?”
„Darüber habe ich dir keine Rechenschaft abzulegen”, sagte er mit unvermittelter Brutalität. Ich kämpfte kurz gegen die Männer, die mich festhielten, und stieß zugleich einen fürchterlichen gedanklichen Hieb aus. Man hatte mir immer gesagt, die ungezügelte Wut eines Altons könne töten. Man hatte mich diszipliniert, niemals, niemals meiner Wut freien Lauf zu lassen. Aber jetzt…
Ich entlud meine Wut, stellte mir meine Hände an Kadarins Kehle vor. Meine Gedanken überschütteten ihn mit Haß und Wut… ich fühlte wie er sich unter der Attacke wand, sah ihn erbleichen, in die Knie sacken …
„Schnell”, keuchte er, „schlagt ihn nieder…”
Eine Faust traf meinen Schädel. Dunkelheit fuhr in meinen Kopf. Ich fühlte, wie meine Glieder nachgaben und ich hilflos zwischen meinen Wächtern hing. Kadarin kam auf mich zu und übernahm selbst das Schlagen. Seine ringbewehrten Hände trafen hart in mein Gesicht, Schlag auf Schlag, bis ich in blutrotem Nebel niedersank. Dann merkte ich, wie sie mich in den Schneesturm hinausschleppten. Der eisige Hagel belebte mich ein wenig. Kadarins Gesicht schwamm in einem rötlichen Nebel vor meinen Augen.
„Ich will dich nicht töten, Lew. Komm bitte mit.”
Erstickt preßte ich zwischen den geschwollenen, blutenden Lippen hervor: „Töte mich besser… Tapferer Held, der einen Mann schlägt, der hilflos von anderen festgehalten wird … Gib mir zwei Männer, die dich festhalten, und auch ich schlage dich halbtot… und in Schande.”
„Oh, hör doch mit dem Domänengewäsch auf, antwortete er. „Ich habe dieses Gesabber von Ehre und Unehre lange hinter mir gelassen. Tot nützt du mir wenig. Du kommst mit mir. Such dir aus, ob du willig mitkommst wie der vernünftige Bursche, der du immer warst und wieder sein wirst, oder ob du getragen wirst, nachdem dich diese Burschen hier besinnungslos geprügelt haben. Sie schlagen nicht gern hilflose Männer. Oder soll ich es einfacher machen und dich unbeweglich machen?” Seine Hand griff nach der Matrix an meinem Hals. Nein! Nein! Nicht noch einmal! Ich schrie, stieß einen wahnsinnigen Schrei aus, der ihn wirklich zurückweichen ließ. Dann sagte er ruhig - noch niemals in meinem Leben habe ich etwas so Schreckliches gehört wie seine leise, grausame Stimme -: „Das kannst du nicht noch einmal aushallen, nicht wahr? Warum ersparst du uns beiden nicht diesen Schmerz?” „Töte mich… lieber noch in diesem Augenblick.” Ich spuckte das Blut aus meinem Mund. Es traf ihn mitten ins Gesicht. Langsam, ohne Eile wischte er es fort. Seine Augen glitzerten wie die eines Raubvogels, wahnsinnig und unmenschlich. Er sagte: „Ich hatte gehofft, dir diese schlimmste Drohung ersparen zu können. Nascar, hole das Mädchen. Nimm

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