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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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du dort so unglücklich? Was soll ich dazu sagen? Ich wollte dir die bestmögliche Erziehung verschaffen, und ich hielt es für besser, dich unter vernünftige Obhut zu stellen, als dich daheim vernachlässigt zu sehen.”
„Nein, Sir”, sagte Regis etwas unsicher, „ich möchte einfach gehen, und hier werde ich nicht gebraucht.”
„Du sprichst die terranischen Sprachen aber nicht.”
„Ich verstehe aber das terranische Standard. Ich habe es in Nevarsin lesen und schreiben gelernt. Wie Ihr schon sagtet, bin ich auf das sorgfältigste ausgebildet. Eine neue Sprache zu lernen ist keine große Sache.”
„Du sagst, du seist volljährig”, sagte Hastur kalt, „dann laß mich dir auch ein paar Gesetze zitieren. Das Gesetz sieht vor, daß, bevor du, Erbe einer Domäne, ein solches Risiko auf dich nimmst, wie in eine andere Welt zu gehen, du für einen Erben für deine Domäne sorgen mußt. Hast du einen Sohn, Regis?”
Verbittert blickte Regis zu Boden. Hastur wußte natürlich, daß er keinen hatte. „Was spielt das für eine Rolle? Es ist Generationen her, seit die Hastur-Gabe sich in direkter Linie in voller Ausgeprägtheit gezeigt hat. Und was das gewöhnliche Laran angeht, so kann das doch irgendwo in den Domänen auftauchen, da es in direkter Linie der männlichen Nachkommenschaft liegt. Nimm dir einfach irgendeinen Erben; er könnte für die Domäne nicht weniger geeignet sein als ich. Ich glaube, das Gen ist rezessiv und stirbt aus, erlischt wie der Stamm der Katalysatortelepathen. Und Javanne hat Söhne; einer von ihnen kann es genausogut haben wie irgendein Sohn von mir, wenn ich welche hätte. Die ich nicht habe”, fügte er aufsässig hinzu, „und auch nicht haben werde. Nicht jetzt und auch in Zukunft nicht.” „Wo bekommst du nur solche Ideen her?” fragte Hastur schockiert und entsetzt. „Du bist nicht zufällig ein Ombredin?
„In einer Cristoforo-Abtei? Kaum möglich. Nein, Sir, nicht einmal zum Vergnügen. Und sicher nicht als Lebensweise.”
„Aber warum solltest du sonst so etwas sagen?”
„Weil”, brach es wütend aus Regis heraus, „ich mir selbst gehöre und nicht den Comyn. Es ist besser, die Linie mit mir aussterben zu lassen, als für Generationen weiterzumachen, uns Hastur zu nennen ohne unsere Gabe - politische Marionetten, die von den Terranern benutzt werden, das Volk ruhig zu halten.”
„So siehst du mich also, Regis? Ich habe die Regentschaft übernommen, als Stefan Elhalyn starb, weil Derik erst fünf war, zu jung, um selbst als Marionettenkönig gekrönt zu werden. Es ist mein Pech, in einer Periode der Veränderung zu regieren, aber ich glaube, ich bin mehr als nur eine Galionsfigur für die Terraner gewesen.”
„Ich kenne einiges aus der Geschichte des Imperiums, Sir. Das Imperium wird auch hier schließlich die Macht übernehmen. Es war bisher immer so.”
„Glaubst du etwa, ich weiß das nicht? Ich lebe nun seit drei Regierungsperioden mit diesem Unvermeidlichen. Aber wenn ich lange genug lebe, wird der Wechsel langsam gewesen sein, einer, mit dem unser Volk leben kann. Und was das Laran angeht - bei Hastur-Männem entwickelt es sich erst spät. Gib dir noch Zeit.”
„Zeit!” Regis legte all seine Unzufriedenheit in dieses Wort.
„Ich habe auch kein Laran, Regis. Aber ich denke dennoch, daß ich meinem Volk gut diene. Könntest du dich nicht damit begnügen?” Er blickte in Regis verschlossenes Gesicht und seufzte. „Nun, dann werde ich mit dir feilschen. Ich möchte nicht, daß du als Kind gehst, das unter terranischem Gesetz einem vom Hof benannten Paten untersteht. Das wäre für uns alle eine Schande. Du bist in dem Alter, wo ein Comyn-Erbe im Kadettenkorps dienen sollte. Leiste deinen Dienst drei Kadettenjahre lang bei den Wachen. Wenn du danach immer noch gehen willst, werden wir uns eine Möglichkeit überlegen, dich auf die gewünschten Welten zu bringen, ohne ihren bürokratischen Weg zu durchlaufen. Du würdest dieses Leben hassen… ich habe es fünfzig Jahre durchlebt und hasse es immer noch. Aber verlaß die Comyn nicht, bevor du ihnen eine faire Chance gegeben hast. Drei Jahre sind nicht lang. Schlägst du ein?”
Drei Jahre! In Nevarsin war es ihm wie eine Ewigkeit erschienen. Aber hatte er eine andere Wahl? Keine, es sei denn, er leistete Widerstand. Er konnte fortlaufen und bei den Terranern selbst Hilfe suchen. Aber wenn er nach ihren Gesetzen noch ein Kind war, würden sie ihn einfach wieder seinen Verwandten überantworten. Das wäre

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