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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Ich sah und fühlte, daß er gegen ungeheure Schmerzen ankämpfte. „Verdammt, du wirst gehen! Ich habe gekämpft… gegen den ganzen Rat… jahrelang. Du wirst mir nicht alle meine Arbeit zunichte machen… nur weil ich Esel gefallen bin. Du hast ein Recht, mich zu vertreten, und du wirst es, verdammt noch mal, tun!”
Seine Schmerzen zerrissen mich. Ich war ganz auf ihn eingestellt. Durch die peinigenden Schmerzen hindurch fühlte ich seine Emotionen, Wut und den wilden Entschluß, der mir seinen Willen aufzwang. „Du wirst es tun!”
Ich bin nicht umsonst ein Alton. Schnell zog ich mich zurück und kämpfte gegen seinen Versuch, einen Kontakt zu erzwingen. „Das ist nicht nötig, Vater. Ich bin nicht deine Marionette!”
„Aber du bist mein Sohn”, sagte er heftig. Es klang wie ein Sturm, und sein Wille bedrängte mich hart. „Mein Sohn und mein Stellvertreter, und niemand, niemand wird das in Frage stellen!”
Seine Aufregung wurde so stark, daß ich merkte, ich konnte nicht weiter mit ihm streiten, ohne ihn ernsthaft zu verletzen.
Irgendwie mußte ich ihn beruhigen. Ich blickte direkt in seine wütenden Augen und sagte: „Es gibt keinen Grund, mich anzubrüllen. Ich werde tun, was du willst, zumindest im Moment. Streiten werden wir später darüber.”
Seine Augen schlössen sich, ob aus Erschöpfung oder vor Schmerz, konnte ich nicht sagen. Master Raimon, der Krankenoffizier der Wachen, betrat das Zimmer und schritt rasch zum Bett. Ich machte ihm Platz. Wut, Erschöpfung und Schlafmangel ließen mir den Kopf schwindlig werden. Verdammt! Vater wußte ganz genau, wie ich mich fühlte! Und er scherte sich einen Dreck darum!
Marius stand immer noch erstarrt und entsetzt da, als Master Raimon das Hemd meines Vaters aufzuschneiden begann. Ich sah große lila, blutdunkle Verletzungen, bevor ich Marius mit fester Hand wegzog. „Es wird alles wieder gut mit ihm”, sagte ich, „Er hätte nicht so laut schreien können, wenn er im Sterben läge. Zieh dich an und bleib hier weg.” Gehorsam entfernte sich das Kind, und ich stand im Vorzimmer und rieb mir in Wut und Verwirrung mit den Fäusten durch das Gesicht. Wieviel Uhr war es? Wie lange hatte ich geschlafen? Wo war Regis? Wohin war er gegangen? In dem Zustand, als er mich verließ, war er zu verzweifelten Handlungen fähig gewesen. Der Konflikt zwischen Loyalität und Verpflichtung hielt mich wie gelähmt. Andres kam aus dem Zimmer meines Vaters und sagte: „Lew, wenn Ihr gehen wollt, um den Appell abzunehmen, dann macht Euch besser auf den Weg.” Und ich merkte, daß ich dort gestanden hatte, als seien meine Füße am Boden angewurzelt.
Mein Vater hatte mir eine Aufgabe übertragen. Doch wenn Regis fortgelaufen war in seiner selbstmörderischen Verzweiflung, müßte ich nicht auch nach ihm suchen? Ich hätte in jedem Fall heute morgen Dienst gehabt. Jetzt schien es, als müsse ich alles selbst entscheiden. Es gab gewiß einige, die dies in Frage stellen würden. Es war immerhin Vaters Recht, seinen Stellvertreter selbst auszusuchen, doch ich war derjenige, der sich ihrer Feindseligkeit stellen mußte.
Ich wandte mich Andres zu. „Schick irgend jemanden, mir etwas zu essen zu bringen”, sagte ich, „und sieh nach, wo Vater die Stabsliste und den Appell hat, aber störe ihn nicht. Ich sollte baden und mich umziehen. Habe ich dazu noch Zeit?”
Andres blickte mich ruhig an. „Verliert nicht den Kopf. Ihr habt alle Zeit, die Ihr benötigt. Wenn Ihr das Kommando habt, können sie nicht anfangen, ehe Ihr dort seid. Nehmt Euch die Zeit, Euch zurechtzumachen. Ihr müßt aussehen, als hättet Ihr das Kommando, selbst wenn Euch nicht danach ist.”
Er hatte natürlich recht. Ich wußte es, wenn ich auch seinen Tonfall ablehnte. Andres scheint immer recht zu haben. Er war der Coridom, der Hauptverwalter auf Armida, seit ich denken konnte. Er war ein Terraner und einmal bei der Raumarmee gewesen. Ich habe nie erfahren, wo er meinen Vater traf oder warum er das Imperium verlassen hatte. Die Diener meines Vaters hatten mir die Geschichte erzählt, daß er eines Tages nach Armida gekommen sei und gesagt habe, er habe die Raumarmee satt, und mein Vater hatte gesagt: „Wirf deine Waffe fort und versprich mir, das Abkommen zu halten, dann habe ich Arbeit auf Armida für dich, so lange du willst.” Zuerst war er Vaters Privatsekretär gewesen, dann sein persönlicher Assistent, und schließlich stand er dem gesamten Haushalt vor, von den Pferden und Hunden angefangen

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