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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Offizier der Wache, der mich fair behandelt hat.
Kadettenmeister - ich rieb mir die Augen und starrte auf die Liste. Das mußte ich falsch gelesen haben. Doch hartnäckig blieben die Worte dieselben. Kadettenmeister: Dyan-Gabriel, Lord Ardais.
Laut stöhnte ich auf. Hölle, das mußte einer von Vaters perversen Späßen gewesen sein. Er ist kein Dummkopf, und nur ein Idiot würde einem Mann wie Dyan eine Gruppe halberwachsener Jungen unterstellen. Nicht nach dem Skandal im letzten Jahr. Uns war es gelungen, den Konflikt vor Lord Hastur geheimzuhalten, und ich hatte geglaubt, selbst Dyan habe gemerkt, er sei zu weit gegangen.
Lassen wir uns über eines im klaren sein: Ich mag Dyan nicht, und er schätzt mich ebenfalls nicht, doch er ist ein tapferer Mann und ein guter Soldat, vielleicht der beste und fähigste Offizier in der Wache. Was sein Privatleben angeht - niemand wagt einen Kommentar zu den privaten Vergnügungen eines Comyn-Lords.
Ich hatte vor langer Zeit gelernt, nicht auf Geschwätz zu hören. Meine eigene Geburt war über Jahre hinweg ein Skandal gewesen. Aber dies war mehr als Geschwätz gewesen. Ich persönlich bin der Meinung, Vater hätte den Vallonde- Jungen nicht einfach ohne Fragen und Untersuchungen heimschicken sollen. Ein Teil von dem, was er sagte, entsprach der Wahrheit. Ocatavien war verstört, instabil. Er hätte nie zu den Wachen gehört, und es war ein Fehler gewesen, ihn überhaupt dort zu akzeptieren. Doch Vater hatte gemeint, je schneller alles unter den Teppich gekehrt würde, desto rascher würde die unappetitliche Geschichte aus dem Tagesgespräch verschwinden. Die Gerüchte waren natürlich nicht verschwunden und würden es wahrscheinlich auch nicht so bald.
Der Raum begann sich mit Uniformierten zu füllen. Dyan kam zum Podium, wo sich die Offiziere versammelten, und schenkte mir einen unfreundlichen Blick. Ohne Zweifel hatte er erwartet, als Vaters Stellvertreter benannt zu werden. Selbst das wäre noch besser gewesen, als ihn zum Kadettenmeister zu machen.
Verdammt. Das konnte ich nicht auf mich nehmen, ob es nun Vaters Wahl war oder nicht. Dyans Privatleben war seine Sache, und mir war es egal, ob er Männer liebte, Frauen oder Ziegen. Er konnte so viele Geliebte haben wie einer aus der Trockenstadt, und die meisten Leute würden nicht weniger und nicht mehr darüber reden. Aber weitere Skandale in der Wache? Verdammt, nein! Das berührte die Ehre der Wache und der Altons, denen sie unterstellt war.
Vater hatte mir das Kommando übergeben. Also würde dies meine erste
Kommandeursentscheidung sein.
Ich gab das Zeichen für die Versammlung. Ein oder zwei Zuspätkommende rannten auf ihre Plätze. Die älteren Männer nahmen ihre Plätze ein. Die Kadetten blieben, wie man ihnen gesagt hatte, in einer Ecke.
Regis war nicht unter ihnen. Ich bereute bitterlich, hier angebunden zu sein, doch ich konnte nichts tun.
Ich sah sie alle der Reihe nach an und spürte, wie sie mir ihre Zuneigung zurückgaben. Ich verbarg meine telepathische Sensibilität so gut ich konnte - bei dieser Menge war das nicht einfach -, doch ich nahm ihre Überraschung und Neugier, Ablehnung und Verärgerung wahr. Alles zusammen ergab mehr oder minder die Frage: Wo, zum Teufel, ist der Kommandeur? Oder noch schlimmer:
Was tut der Bastard von dem alten Kennard dort oben beim Stab?
Schließlich erlangte ich ihre Aufmerksamkeit und berichtete von Kennards Unglück. Dies verursachte einiges Scharren, Flüstern, Gemurmel und Kommentare, von denen man die meisten klugerweise überhörte. Ich ließ sie gewähren, rief sie dann wieder zur Ordnung und begann die traditionelle Zeremonie des ersten Tages mit dem Appell und Aufruf. Der Reihe nach las ich den Namen eines jeden Wachsoldaten vor. Jeder trat nach vom, wiederholte eine kurze Formel der Loyalitätsbezeugung gegenüber den Comyn und informierte mich - ein strenger Brauch vor dreihundert Jahren, nun bloß noch eine Formalität
-, wie viele Männer, ausgebildet und bewaffnet, wie es sich gehörte, er im Kriegsfalle ins Feld führen konnte. Nach etwa der Hälfte gab es Unruhe, und Regis, in Begleitung von einem halben Dutzend Diener in Hastur-Livree, trat ein. Einer der Diener gab mir eine Nachricht von Hastur selbst, mit einer Art Entschuldigung oder Erklärung für das Zuspätkommen. Ich merkte, daß ich kreuzwütend war. Ich hatte Regis verzweifelt, mit Selbstmordgedanken, krank, hingestreckt unter irgendeinem unvorhergesehenen Effekt des Kirian, ja, sogar tot vor

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