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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Er war wütend, hatte eine zerfetzende Wut entwickelt, die den Legaten hätte tödlich treffen können, hätte er nicht angestrengt versucht, sie unter Kontrolle zu halten. „Immer die gleiche Geschichte mit Terra. Wie heißt noch Euer Sprichwort? Gib den Schwarzen Peter weiter. Ihr seid wie Kinder, die ein Spiel mit heißen Maronen treiben, sie von einem zum anderen schieben und versuchen, sich nicht die Finger zu verbrennen. Ich habe acht Jahre auf Terra verbracht und nicht einen einzigen Mann gefunden, der mir ins Gesicht geblickt und gesagt hätte: ,Das gehört in meinen Verantwortungsbereich, und ich werde die Konsequenzen tragen.’”
Ramsay klang besorgt. „Meint Ihr, es sei die Sache des Imperiums, Euer ethisches System durchzusetzen?”
„Ich habe immer gedacht”, sagte Callina mit ihrer klaren, ruhigen Stimme, „daß moralisches Handeln in der Verantwortlichkeit eines jeden ehrenwerten Menschen läge.” „Eines unserer grundlegenden Gesetze, Sir”, sagte Hastur, „wie immer man Gesetze auch definieren mag, ist, daß die Macht zum Handeln gleichfalls die Verantwortlichkeit dafür überträgt. Ist das bei Euch anders?”
Der Legat stützte das Kinn auf die Hände. „Ich kann diese Philosophie nur bewundern, Lord, doch ich muß mich mit allem Respekt weigern, dies zu diskutieren. In diesem Moment bin ich damit beschäftigt, für Eure wie für meine Gesellschaft größere Schwierigkeiten zu vermeiden. Ich werde dieser Sache nachgehen und sehen, was ich berechtigterweise tun kann, ohne in Eure politischen Entscheidungen einzugreifen. Und wenn ich respektvoll einen Vorschlag unterbreiten darf, Lord Hastur, so schlage ich vor. Euch direkt mit Keramiac von Aldran in Verbindung zu setzen, und er wird es selbst übernehmen, den Waffenhandel in jenen Gebieten zu unterbinden, in denen ihm die legale Befugnis zusteht.”
Dieser Vorschlag schockierte mich. In Kontakt treten, verhandeln mit dieser Renegatendomäne, die seit Generationen von den Comyn exiliert worden war? Doch niemand schien durch diesen Vorschlag irgendwie erschüttert zu sein. Hastur sagte: „Wir werden in der Tat die Angelegenheit mit Lord Aldaran besprechen. Und es ist möglich, daß ich selbst die Angelegenheit vor das Höchste Tribunal des Imperiums bringe, da Ihr Euch weigert, die persönliche Verantwortung dafür zu übernehmen, das Abkommen mit dem Imperium auf ganz Darkover durchzusetzen. Wenn dort befunden wird, daß das Abkommen mit Darkover es in der Tat erforderlich macht, es auf dem gesamten Planeten durchzusetzen, habe ich dann Eure Unterstützung, Mr. Ramsay, daß Ihr es auch so vertreten werdet?”
Ich fragte mich, ob sich der Legat der absoluten Verachtung in Hasturs Stimme auch nur bewußt war, Verachtung für einen Mann, der den Befehl einer höheren Stelle brauchte, um moralisches Verhalten zu kontrollieren. Ich schämte mich fast für mein terranisches Blut. Doch wenn Ramsay die Verachtung spürte, ließ er es sich nicht anmerken.
„Wenn ich in dieser Hinsicht einen Befehl erhalte, Lord Hastur, könnt Ihr versichert sein, daß ich die Sache absolut vertreten werde. Und erlaubt mir noch den einen Satz, Lord Hastur, daß es mir keineswegs mißfallen würde, einen entsprechenden Befehl zu erhalten.” Noch ein paar weitere Worte wurden ausgetauscht, meistenteils formelle Höflichkeitsfloskeln. Doch die Zusammenkunft war vorbei, und ich mußte meine zerstreuten Gedanken beieinanderhalten und die Ehrenwache zusammenrufen, um die Ratsmitglieder offiziell aus dem Hauptquartier und dem Raumhafen durch die Straßen Thendaras zurückzugeleiten. Ich spürte die Gedanken meines Vaters, wie immer, wenn wir beieinander waren. Er dachte, daß es ohne Zweifel ihm zufallen würde, nach Aldaran zu gehen. Kermiac würde ihn empfangen müssen, wenn auch nur als einen Verwandten meiner Mutter. Und ich fühlte die völlige Erschöpfung wie Schmerz in diesem Gedanken. Diese Reise in die Hellers war schrecklich, selbst im Hochsommer, und der Sommer war fast schon vorbei. Vater dachte, daß er es nicht von sich weisen könne. Hastur war zu alt. Dyan war kein Diplomat. Er würde die Sache regeln, indem er Aldaran zu einem Duell herausforderte. Doch wen gab es außerdem? Die Ridenow-Jungen waren zu jung…
Es schien mir, als ich Vater durch die Straßen Thendaras folgte, daß wirklich jedermann in Comyn entweder zu jung oder zu alt war. Was würde aus den Domänen werden? Es wäre leichter gewesen, wäre ich vollständig überzeugt gewesen, daß

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