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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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keinen Tadel bekommen. Wir müssen uns beeilen.”
Das Treppenhaus, das sie zwischen den Türmen des Schlosses hinabführte, war dämmrig, und beide sahen den hochgewachsenen Mann nicht, der ein anderes Treppenhaus hinabkam, das rechtwinklig auf ihres traf, bis sie heftig am Fuß der Treppe zusammenstießen. Der andere Mann erholte sich zuerst, streckte die Hand aus, ergriff Regis fest am Ellenbogen und drehte ihm den Arm leicht herum. Es war zu dunkel, um etwas erkennen zu können, doch Regis fühlte durch die Berührung die Gedanken und die Präsenz von Lew Alton. Diese Erfahrung war für ihn so neu und ein solcher Schock, daß er mit den Augen zwinkerte und sich einen Moment lang nicht rühren konnte.
Lew sagte freundlich: „Wenn wir nun in der Wache wären, würde ich dich zu Boden werfen, um dir beizubringen, was zu tun ist, wenn man im Dunkeln überrascht wird. Regis, du weißt doch, daß du auch auf dem Sprung sein mußt, wenn ihr frei habt, oder?”
Regis war immer noch zu erschüttert und überrascht, um reden zu können. Lew ließ seinen Arm los und sagte in plötzlicher Verärgerung: „Regis, habe ich dir weh getan?” „Nein … es ist nur…“Er konnte in seiner Aufregung kaum
sprechen. Er hatte Lew nicht gesehen. Er hatte auch seine Stimme nicht gehört. Er hatte ihn einfach berührt im Dunkeln, und das war deutlicher als sehen und hören. Aus irgendeinem Grund erfüllte es ihn mit einer unerträglichen Angst, die er nicht begreifen korinte. Lew spürte offensichtlich seine Verzweiflung. Er ließ ihn los und wandte sich Danilo zu, dem er freundlich sagte: „Nun, Dani, wirst du nun lernen, ein Auge offenzuhalten, damit ihr nicht überrascht und von hinten angegriffen werdet?”
„Ich bin immer auf der Hut”, antwortete Danilo lachend. „Gabriel - Kapitän Lanart Hastur fing mich gestern ab. Dieses Mal ist es mir aber gelungen, ihn aufzuhalten, so daß er mich nicht umwerfen konnte. Er hat mir nur den Griff gezeigt, den er anwandte.”
Lew kicherte. „Gariel ist der beste Ringer der Wache”, sagte er. „Ich mußte den schweren Weg gehen. Jeder der Offiziere wußte, daß ich am leichtesten umzuwerfen war. Nachdem mein Arm durch … durch einen Unfall ausgerenkt wurde”, sagte er, doch Regis spürte, daß er etwas anderes hatte sagen wollen, „tat ich Gabriel schließlich leid, und er hat mir ein paar von seinen Geheimnissen verraten. Doch meistenteils verließ ich mich darauf, mich von den Offizieren fernzuhalten. Mit vierzehn war ich kleiner als du, Dani.” Regis Verwirrung ließ etwas nach. Er sagte: „Aber es ist nicht so leicht, sich fernzuhalten.”
Lew sagte ruhig: „Ich weiß. Ich denke, sie haben ihren Grund dafür. Es ist eine gute Ausbildung, seine Gedanken beieinanderzuhalten und ständig auf dem Sprung sein zu müssen. Später war ich dafür dankbar, als ich auf Patrouille war und mich mit kräftigen Betrunkenen und Schlägern abgeben mußte, die zweimal so stark wie ich waren. Aber das Lernen hat mir keine Freude gemacht, glaubt mir. Ich erinnere mich, wie Vater einmal zu mir sagte, es sei besser, von einem Freund ein bißchen verletzt zu werden als eines Tages ernsthaft durch einen Feind.”
„Es ist mir egal, wenn es weh tut”, sagte Danilo, und mit dieser neuen und unerträglichen Wahrnehmung merkte Regis, daß seine Stimme dabei zitterte, als müsse er weinen. „Ich hatte am ganzen Körper blaue Flecken, als ich reiten lernte. Ich kann das aushallen. Was ich nicht leiden kann, ist, wenn es jemandem Spaß macht, mich hinfallen zu sehen. Es war mir egal, als mich Lerrys Ridenow gestern abfing und die halbe Treppe hinunterwarf, weil er sagte, das sei schon immer der gefährlichste Ort für eine Attacke gewesen, und an einem solchen Ort müsse ich immer aufpassen. Ich habe nichts dagegen, wenn sie dabei versuchen, mir etwas beizubringen. Dafür bin ich hier. Aber hin und wieder scheint jemand … Spaß daran zu haben, mir weh zu tun oder mich zu ängstigen.”
Sie hatten die Treppe nun hinter sich gelassen und gingen über eine offene Galerie. Regis konnte Lews Gesicht erkennen, und es sah verschlossen aus. Er sagte: „Ich weiß, daß dies vorkommt. Auch ich verstehe es nicht. Und ich habe auch nie begriffen, warum manche zu glauben scheinen, aus einem Jungen einen Mann zu machen, bedeute auch, ihn brutal zu machen. Wenn wir alle in der Wachhalle gewesen wären, hätte ich mich versucht gefühlt, Regis drei Meter weit zu schleudern, und ich glaube nicht, daß ich sanfter

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