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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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geworden war, sagte ich: „Nichts ist bisher entschieden. Du kannst denen, die dich darauf gebracht haben - wer immer es auch war, mein Vater, der alte Hastur -, du kannst ihnen sagen, du magst mich nicht, und damit ist alles geregelt.”
Sie lächelte kurz und belustigt. „Aber ich mag dich, Dom Lewis”, sagte sie. „Ich werde da nicht lügen, selbst wenn ich dächte, ich könnte es. Lord Kennard würde es sogleich merken, wenn ich versuchte, ihn anzulügen. Du bist wütend und unglücklich, aber ich glaube, wärest du nicht so wütend, könntest du sehr nett sein. Ich wäre mit einer solchen Heirat zufrieden. Wenn du dich weigerst, mußt du es auch ausführen, Lew.”
Wenn sie weniger jung, weniger naiv gewesen wäre, hätte ich ihr wahrscheinlich entgegengeschleudert, man könne wohl kaum von ihr erwarten, sie lehne eine Heirat mit einem Comyn ab. Doch ich glaube, sie spürte den Gedanken, denn sie sah bekümmert aus. Ich schloß ihre Gedanken aus und sagte tonlos: „Eine Frau sollte das Privileg der Ablehnung und Verweigerung besitzen. Ich hatte gedacht, ich erspare dir die Beleidigung, wenn ich zu meinem Vater sage, daß ich dich…” Ich merkte, daß ich nicht einfach sagen konnte, ich möchte sie nicht. „Daß ich nicht vorhabe, auf ihr Betreiben hin zu heiraten.”
Ihre Haltung war beunruhigend. „Niemand heiratet auf eigenen Willen hin. Glaubst du wirklich, eine Ehe zwischen uns beiden würde unerträglich, Lew? Es liegt doch auf der Hand, daß man irgendeine Ehe für dich arrangieren wird.”
Einen Moment schwankte ich. Sie war offensichtlich sehr sensibel und intelligent; wenn man sie für eine Ausbildung im Turm vorgeschlagen hatte, hieß das, sie hatte Laran. Mein Vater hatte sich offensichtlich große Mühe gegeben, eine Frau auszusuchen, die für mich akzeptabel wäre, eine mit terranischem Blut und zu der geistigen und emotionalen Vereinigung fähig, die ein Telepath braucht, wenn er eine Frau intim kennen will. Sie war hübsch. Sie war keine hirnlose Puppe, sondern besaß Geist und Verstand. Eine Sekunde lang dachte ich nach. Früher oder später würde ich heiraten müssen, das hatte ich immer schon gewußt. Ein Erbe der Comyn mußte Kinder zeugen. Und die Götter wußten es, ich war einsam … einsam … Und mein Vater, verdammt, hatte genau auf diese Reaktion gebaut. Wieder flammte meine Wut auf. „Damisela, ich habe dir gesagt, warum ich eine solche Heirat nicht eingehen kann, die wie diese geplant wurde. Wenn du es zu glauben vorziehst, daß ich dich aus persönlichen Gründen ablehne, dann ist das deine Sache.” Ich trank das Glas Wein aus und stellte es ab. „Erlaube mir, dich zu meiner Verwandten zu geleiten, da Javanne beschäftigt ist.” Javanne tanzte wieder. Nun, sie sollte sich amüsieren. Man hatte sie mit fünfzehn verheiratet, und in den letzten neun Jahren hatte sie ausschließlich ihrer Familie gedient. In diese Falle würden sie mich nicht locken.
Gabriel hatte Linnell um einen Tanz gebeten - darüber war ich froh -, doch Callina stand am Rand der Tanzfläche. Die scharlachroten Falten ihres Gewandes betonten nur die Farblosigkeit ihrer glatten Züge. Ich stellte ihr Linnea vor und bat Callina, sich um sie zu kümmern, während ich mit meinem Vater zu reden hatte. Sie sah neugierig aus und spürte offensichtlich meine Wut. Ich mußte sie nach allen Seiten ausstrahlen.
Meine Wut wuchs an, während ich den Tanzboden umrundete, um meinen Vater zu suchen. Dyan hatte es gewußt, und Hastur hatte es gewußt - wie viele andere waren noch mit einbezogen? Hatten sie eine Ratssitzung abgehalten, um das Schicksal von Lord Altons Bastarderben zu diskutieren? Wie lange hatten sie gebraucht, eine Frau zu finden, die mich akzeptieren würde? Sie mußten weit herumsuchen, merkte ich, um eine zu finden, die noch jung genug war, ihrem Vater zu gehorchen, ohne zu fragen! Ich dachte, ich müßte mich geschmeichelt fühlen, weil sie mir wenigstens ein hübsches Mädchen ausgesucht hatten! Schließlich stand ich direkt vor dem Regenten. Ich grüßte ihn kurz und wollte an ihm vorbei. Er legte mir eine Hand auf den Arm, um mich zurückzuhalten und wünschte mir Glück und Segen dieser Jahreszeit.
„Ich danke Euch, mein Lord. Habt Ihr meinen Vater gesehen?”
Der alte Mann sagte milde: „Wenn du fortstürmst, dich zu beklagen, Lew, warum kommst du nicht direkt zu mir? Ich bin es gewesen, der meine Enkelin gebeten hat, dir dieses Mädchen vorzustellen.” Er wandte sich zum Büffet. „Hast

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