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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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du schon gegessen? Die Früchte sind in diesem Jahr außergewöhnlich gut. Wir haben Eismelonen aus Nevarsin. Normalerweise kann man sie auf dem Markt gar nicht bekommen.”
„Danke, aber ich bin nicht hungrig”, sagte ich. „Darf ich fragen, warum Ihr ein solches Interesse an meiner Heirat habt, mein Lord? Oder muß ich mich geschmeichelt fühlen, daß Ihr Euch dafür interessiert, ohne nach dem Grund fragen zu dürfen?”
„Ich nehme an, das Mädchen gefiel dir nicht?”
„Was könnte ich denn gegen sie einwenden? Vergebt mir, Sir, aber ich mag es nicht besonders, wenn meine persönlichen Angelegenheiten vor halb Thendara ausgehandelt werden.” Ich wies mit der Hand zu den tanzenden Paaren hinüber. Er lächelte wissend. „Glaubst du wirklich, daß hier irgend jemand etwas anderes als seine eigenen Angelegenheiten im Kopf hat?” Ruhig füllte er sich einen Teller mit ausgesuchten Delikatessen. Niedergedrückt folgte ich seinem Beispiel. Er ging auf eine Gruppe von relativ abgelegen aufgestellten Stühlen zu und sagte: „Wir können uns hier hinsetzen
und darüber reden, wenn du willst. Was ist los, Lew? Du bist gerade im richtigen Alter, um zu heiraten.”
„Genau das”, antwortete ich. „Und warum fragt man mich nicht?”
„Mir scheint, wir fragen dich”, sagte Hastur und nahm eine Gabel voll irgendwelcher gemischter Meeresfrüchte mit Grünzeug. „Wir haben dich schließlich nicht ein paar Stunden vorher in die Kirche gebeten, damit du auf der Stelle verheiratet wirst, wie es noch vor ein paar Jahren geschehen ist. Mir hat man nicht einmal die Gelegenheit gegeben, das Gesicht meiner lieben Frau zu sehen, bevor man uns die Bänder um die Handgelenke gelegt hat, und dennoch haben wir vierzig Jahre lang in vollster Harmonie zusammen gelebt.” Mein Vater hatte einmal von seinen ersten Jahren auf der Erde erzählt, wie er urplötzlich mit den fremdartigen Gebräuchen dort konfrontiert wurde, und dabei eine Phrase benutzt, die mir nun plötzlich wieder einfiel: Kulturschock. „In allen Ehren, Lord Hastur, aber die Zeiten haben sich wirklich so geändert, daß dies kaum noch die passende Art von Heirat sein kann. Warum habt Ihr solche Eile?”
Plötzlich verhärtete sich Hasturs Gesicht. „Lew, verstehst du denn nicht, daß du, wenn dein Vater auf dieser Treppe sich statt nur ein paar Rippen und das Schlüsselbein den Hals gebrochen hätte, nun Lord Alton von Armida wärest, mit allen Implikationen? Mein eigener Sohn hat seinen Sohn niemals gesehen. Weil unsere Welt nun einmal in einem solchen Zustand ist, kann sich keiner von uns leisten, das Erbe einer Domäne dem Zufall zu überlassen. Was hast du gegen eine Heirat einzuwenden. Liebst du eher die Männer?” Er benutzte die höfliche Casta-Phrase, und ich, der ich an einen viel rauheren Umgangston aus der Kaserne gewöhnt war, wußte einen Moment nicht genau, was er meinte. Dann grinste ich, aber ohne Belustigung. „Dieser Pfeil hat sein Ziel aber weit verfehlt, Lord Hastur. Selbst als Junge hatte ich für solche Spiele keinen Gusto. Ich bin vielleicht jung, aber so jung bin ich nun auch wieder nicht mehr.”
„Aber was könnte es dann sonst noch sein?” Er schien ehrlich erstaunt zu sein. „Möchtest du vielleicht Linnell heiraten? Wir hatten für sie andere Heiratspläne im Kopf, aber wenn ihr beide es wirklich wollt…”
Mit aufrichtiger Wut sagte ich: „Evanda möge uns behüten! Lord Hastur, Linnell ist meine Schwester!”
„Ihr seid nicht blutsverwandt”, sagte er, „oder jedenfalls nicht so nah, daß es ein Risiko für eure Kinder sein könnte. Es wäre vielleicht eine gute Partie.”
Ich nahm einen Löffel voll von dem Essen auf meinem Teller. Es schmeckte ekelhaft, und ich schluckte es herunter und stellte den Teller ab. „Sir, ich liebe Linnell wirklich. Wir kennen uns seit unserer Kindheit. Wenn es nur darum ginge, mit jemandem mein Leben zu teilen, könnte ich mir keine geeignetere Person dafür vorstellen. Aber…” - ich rang nach erklärenden Worten und war leicht verlegen - „… aber wenn man einem Mädchen einen Klaps gegeben hat, weil sie ihr Spielzeug zerbrochen hat, wenn man sie nach einem Alptraum oder weil sie vor Zahnschmerzen weinte, mit ins Bett genommen hat, wenn man ihr den Rock hochgebunden hat, damit sie im Bach waten konnte, oder sie angekleidet oder gekämmt hat es ist unvorstellbar, sie sich als Bettgenossin vorzustellen, Lord Hastur. Verzeiht diese offene Sprache.”
Er winkte ab. „Nein, nein. Keine

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