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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Wasser, Kadett. Hastur kann die Baracke allein säubern. Es wird ihn lehren, sein großes Maul zu halten.” Als Danilo im Waschraum verschwunden war, blickte er Regis mit wütendem Stirnrunzeln an. „Das ist aber ein feines Beispiel, das du für die Jungen von niederem Rang setzt!”
Regis versuchte nicht, sich zu rechtfertigen oder eine Erklärung abzugeben. Er stand da und ließ die Strafpredigt Hjalmars über sich ergehen, ebenso die drei Tage Strafdienst. Er war dem jungen Offizier fast dankbar, weil er die unangenehme Situation abgebrochen hatte. Warum, warum war Dani so explodiert?
Er fegte den Boden sauber und dachte, daß es Dani nicht ähnlich sähe, einen Streit vom Zaun zu brechen.
Und er hatte ihn provoziert, dachte Regis nüchtern und warf den Schmutz, ohne es recht zu bemerken, in die gerade gesäuberte’ Feuerstelle. Aber warum? Hatten sie ihn wieder damit gequält, daß er versuche, sich in die Gunst eines Hastur einzuschleichen?
Den ganzen Tag über erledigte er seine Pflichten gedankenverloren und bekümmert und fragte sich, was seinen Freund an einen solchen Punkt der Verzweiflung gebracht haben könnte. Er hatte sich fast entschieden, Danilo in der Freizeit aufzusuchen, seine Wut zu beherrschen und ihn zu fragen, was los sei. Doch dann wurde er daran erinnert, daß er Strafdienst hatte, was sich als die ekelhafte Aufgabe herausstellte, mit den Ordonnanzen zusammen die Ställe zu säubern. Danach brauchte er lange Zeit, um sich zu säubern und von dem Stallschmutz zu befreien, und dann war er bereits in Eile, um zum nächsten Dienst zu rennen, der sich als über alle Vorstellungen hinaus langweilig erwies. Die meiste Zeit mußte er an den Stadttoren stehen, die Pässe und Geleitscheine überprüfen, Reisende befragen, die weder das eine noch das andere hatten, hereinziehende Kaufleute an die Regeln ihres Gewerbes erinnern. Danach wurde ihm und einem anderen Junioroffizier befohlen, die Nachtwache an den Stadttoren zu beaufsichtigen, seine erste Handlung als Vorgesetzter eines anderen Wachsoldaten. Von der Theorie her hatte er gewußt, daß die Kadetten zu Offizieren ausgebildet werden sollten, doch bislang hatte er sich nur als niederer, kleiner Handlanger für alle empfunden. Jetzt, nach knapp der Hälfte eines Lehrgangs, hatte er eine
verantwortungsvolle Pflicht. Eine Zeitlang vergaß er die Sorgen seines Freundes. Er kam kurz vor Mittemacht in die Baracke zurück und fragte sich, welchen Dienst man ihm bei der Umstellung Mitte des Jahres zugewiesen haben mochte. Es war merkwürdig hineinzugehen, und der Nachtoffizier strich seinen Namen lediglich ab als jemanden, der Spätdienst hatte, anstatt ihn wegen Zuspätkommens zu schelten. Er blieb stehen und fragte den Mann: „Wißt Ihr irgend etwas über Julian … Kadett MacAran, Sir?”
„MacAran? Ja, er hat eine Gehirnerschütterung. Man hat ihn auf die Krankenstation verlegt, aber in ein paar Tagen wird er wieder auf den Beinen sein. Sie haben nach seinem Freund geschickt, der bei ihm bleiben soll. Seine Gedanken waren verwirrt, und sie befürchteten, er würde aus dem Bett klettern und sich verletzen. Aber er hat Damons Stimme erkannt. Er schien niemand anderen zu hören, aber als MacAnndra ihm sagte, er solle ruhig im Bett bleiben, soll er friedlich wie ein Baby eingeschlafen sein. Gehirnerschütterungen wirken sich manchmal so aus.”
Regis sagte, er sei froh, daß es Julian nicht schlecht gehe und ging zu Bett. Der Teil des Schlafraums, in dem sein Bett stand, war fast leer, weil Damon und Julian auf der Krankenstation waren. Auch Danilos Bett war leer. Er mußte Nachtwache haben. Regis bedauerte es, weil er auf ein Wort mit ihm gehofft hatte, vielleicht eine Gelegenheit herauszufinden, was seinen Freund bekümmerte, und sich wieder mit ihm zu vertragen. Ein paar Stunden später weckte ihn das Geräusch heftigen Regens auf dem Dach und lauter Stimmen am Eingang. Der Nachtoffizier sagte: „Ich muß dich deswegen melden”, und Danilo antwortete grob: „Das ist mir völlig gleichgültig. Was glaubt ihr, kümmert mich das?” Ein paar Minuten später kam er mit lauten Schritten herein.
Was war bloß mit ihm los, fragte sich Regis. War er betrunken? Er beschloß, nicht mit ihm zu reden. Wenn Danilo ziemlich betrunken und aufgeregt genug war, um grob mit dem Nachtoffizier zu reden, würde er eine weitere Szene veranstalten und sich in noch größere Schwierigkeiten bringen.
Danilo stieß an Regis’ Pritsche, und Regis merkte, daß Danis

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