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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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schlanker, eifriger Junge, der geliebt, geachtet und gehätschelt sein will … Danilos gelähmtes Entsetzen, die Flut von Alpträumen und Grausamkeiten, die er von Danilo mitbekommen hatte, das Weinen im Dunkeln, das rauhe, raubvogelartige Lachen …
    Der Schleier von Erinnerungen und Eindrücken war verschwunden. Kennard hatte die Augen mit der Hand bedeckt. Seine Augen waren trocken brennend, doch zugleich hatte Regis den Eindruck, der alte Mann weine vor Erschütterung. Flüsternd sagte er: »Zandrus Hölle, Dyan!« Regis fühlte die stechende Wut darin. Kennard sank zurück auf die Bank, und Regis wußte, er wäre gefallen, hätte er nicht, Regis merkte es zum ersten Mal, über die eiserne Stärke und Kontrolle verfügt, mit der ein im Turm ausgebildeter Telepath sich beherrschen kann, wenn er muß. Ihn überfiel ein angsterregender Schmerzblitz, doch Kennard holte nur tief Luft und sagte: »Danilo hat also Laran . Lew hat es mir nicht gesagt, auch nicht, daß es Danilo bei dir hervorgerufen hat.« Langes Schweigen. »Das ist ein Verbrechen und ein schlimmes dazu … Laran zu benutzen, um jemandem seinen Willen aufzuzwingen. Ich habe Dyan vertraut. Ich habe nie daran gedacht, ihn zu verhören. Wir waren Bredin . Es liegt in meiner Verantwortlichkeit, und ich werde die Schuld auf mich nehmen.«
    Er sah vernichtet aus, benommen. »Aldones, Sohn des Lichts! Ich habe ihm meine Kadetten anvertraut. Und Lew versuchte, mich zu warnen, aber ich wollte nicht auf ihn hören. Ich habe meinen eigenen Sohn im Zorn fortgeschickt, weil er mir sagen wollte … Hastur, was sollen wir tun?«
    Hastur sah bestürzt aus. »Alle Ardais sind instabil«, sagte er. »Dom Kyril ist seit zwanzig Jahren wahnsinnig. Aber du kennst das Gesetz ebensogut wie ich. Du hast uns mit dem gleichen Gesetz gezwungen, Lew zu deinem Erben zu machen. Es muß jemand in der direkten Linie sein, männlich und gesund, um eine Domäne zu repräsentieren. Dyan hat keinen Erben ernannt. Wir können ihn nicht einmal aus dem Rat der Comyn hinauswerfen, wie wir es mit Kyril taten, als er zu rasen begann. Ich weiß nicht, ob wir ihn auch nur so lange aus dem Rat schicken können, bis er wieder geheilt ist, wenn er wirklich wahnsinnig sein sollte. Ist er genügend bei Verstand, einen Erben einzusetzen?«
    Regis fühlte sich wütend und verletzt. Sie schienen nur Dyan im Kopf zu haben. Dani bedeutete ihnen nichts, nicht mehr, als dieser Dyan bedeutet hatte. Kämpferisch sagte er: »Was ist mit Danilo? Was mit seiner Schande und seinem Kummer? Er hat die seltenste Gabe der Comyn, und so wie er behandelt wurde, gereicht es uns allen zur Unehre.«
    Beide Männer wandten sich ihm zu, als hätten sie ihn vergessen. Er fühlte sich wie ein unartiges, lautes Kind, das eine Unterhaltung von Erwachsenen stört, doch er beharrte darauf und beobachtete, wie die Fackeln zuckende Schatten auf die alten Schwerter über dem Kamin warfen, sah Dyan, die scharfe Klinge in der Hand, sah, wie er sie in seine Brust bohrte …
    »Man wird Wiedergutmachung leisten«, sagte Hastur rasch, »aber das mußt du uns überlassen.«
    »Ich überlasse euch Dyan. Aber Dani ist meine Verantwortung! Ich habe ihm mein Schwert angetragen. Ich bin ein Hastur und Erbe einer Domäne, und ich fordere …«
    »Du forderst?« sagte sein Großvater und wirbelte zu ihm herum. »Ich spreche dir das Recht ab, irgend etwas zu fordern! Du hast mir gesagt, du würdest dieses Recht abtreten, um in andere Welten zu gehen. Ich habe mein Möglichstes getan, um dir wenigstens das Versprechen abzuringen, daß du deinen Minimaldienst bei den Kadetten ableistest! Du hast dich geweigert, wie sich auch Dyan weigerte, deiner Domäne einen Erben zu geben. Mit welchem Recht kritisierst du ihn? Du hast auf dein Hastur-Erbe verzichtet. Mit welchem Recht stehst du nun vor uns und stellst Forderungen? Setz dich und benimm dich, oder geh auf dein Zimmer und überlaß diese Dinge Besseren!«
    »Behandelt mich gefälligst nicht wie ein Kind!«
    »Du bist ein Kind«, sagte Hastur mit zusammengepreßten Lippen. »Ein krankes, albernes Kind!«
    Der Raum flackerte unter dem Schein des Feuers in eine andere Perspektive. Regis ballte die Fäuste und rang nach Worten. »Ein Unrecht an jemandem mit Laran … entehrt uns alle.« Er wandte sich bittend an Kennard. »Um die Ehre der Wache … um Eure eigene Ehre …«
    Kennards verkrüppelte Hand berührte ihn sanft. Regis fühlte durch die geschwollenen Finger hindurch den Schmerz rinnen, als er

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