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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sagen, daß diese freie Geste nicht die gleiche Bedeutung hatte, die sie unten im Tal gehabt hätte, sondern unschuldig und unbewußt vollzogen wurde. Es war schwierig, sich das klarzumachen, als meine Hand zwischen ihren warmen Brüsten lag. Verdammt, das Mädchen war doch Telepath. Sie mußte es wissen.
    Als wir über einen Weg gingen, zeigte sie mir robuste Winterpflanzen, die bereits ihre Spitzen durch den Schnee bohrten, und die geschützten Früchte unter kleinen Schneebergen. Wir gelangten auf einen von einer Marmorbalustrade eingezäunten Platz, von wo aus sich ein vom Schnee angeschwollener Wasserfall ins Tal stürzte.
    »Dieser Strom trägt das Wasser von den höchsten Gipfeln hinab nach Caer Donn, wo es als Trinkwasser gebraucht wird. Der Damm hier oben, der den Wasserfall bewirkt, dient zur Stromerzeugung, hier und auch unten am Raumhafen:«
    »Wirklich, Damisela ? So etwas haben wir in Thendara nicht.« Plötzlich hatte ich Schwierigkeiten, meine Aufmerksamkeit auf den Wasserfall zu konzentrieren. Unvermittelt wandte sie mir ihr Gesicht zu, so rasch wie eine Katze. Ihre Augen blitzten golden. Ihre Wangen waren gerötet, und sie entzog mir ihre Hand. Mit einer Steifheit, die Wut verbarg, sagte sie: »Entschuldigt, Dom Lewis. Ich habe mich auf unsere Verwandtschaft verlassen.« Sie wandte sich zum Gehen. Meine Hand, nun wieder der Kälte ausgesetzt, war unter ihrem plötzlichen Zorn so eisig wie mein Herz.
    Ohne nachzudenken streckte ich die Finger aus und umklammerte ihr Handgelenk.
    »Lady, sagt mir, wie habe ich Euch beleidigt? Bitte, bitte geht nicht!«
    Sie stand still, während ich ihre Hand umklammert hielt. Mit leiser Stimme sagte sie: »Sind alle Männer aus dem Tal so komisch und formell? Ich bin es nicht gewöhnt, Damisela genannt zu werden, außer von Dienern. Mögt … magst du mich nicht, Lew?«
    Unsere Hände waren immer noch ineinander verschränkt. Plötzlich errötete sie und versuchte, ihre Hand aus meinen Fingern zu winden. Ich hielt sie fest und sagte: »Ich hatte Angst, verbrannt zu werden … so dicht am Feuer. Ich kenne eure Art in den Bergen nicht. Wie soll ich dich anreden, Cousine?«
    »Würde man eine Frau aus dem Tal für zu kühn halten, wenn man sie bei ihrem Namen anredet, Lew?«
    »Marjorie«, sagte ich und legte all meine Zärtlichkeit in meine Stimme. »Marjorie.« Ihre kleinen Finger fühlten sich zerbrechlich und lebendig an, wie ein kleines, zitterndes Tier, das sich zu mir geflüchtet hatte. Niemals, auch nicht auf dem Arilinn, habe ich eine solche Wärme, ein so vollständiges Akzeptieren gespürt. Sie sagte, meine Hände seien kalt, und zog sie wieder unter ihren Umhang. Alles was sie erzählte, erschien mir wundervoll. Ich wußte einiges über Generatoren für elektrische Energie – in den Kilghard-Hügeln gab es Windräder, die dem ständigen Wehen ausgesetzt waren –, doch ihre Stimme ließ mir alles neu erscheinen, und ich tat, als wisse ich es nicht, damit sie weiterredete.
    Sie sagte: »Einst haben matrixgetriebene Generatoren das Licht für die Burg erzeugt. Aber diese Technik ist verlorengegangen.«
    »Man kennt sie auf Arilinn«, sagte ich, »aber wir benutzen sie kaum. Die Kosten sind nach menschlichen Begriffen hoch, und es ist gefährlich.« Dennoch brauchte man in den Bergen wegen des härteren Klimas mehr Energie. Es ist leicht, einen Luxus aufzugeben, aber hier bedeutete es den Unterschied zwischen zivilisiertem Leben und brutalem Existenzkampf.
    »Hat man dir beigebracht, wie man die Matrix benutzt, Marjorie?«
    »Nur ein wenig. Kermiac ist zu alt, um uns die Techniken zu zeigen. Thyra ist stärker als ich, weil sie und Kadarin sich verbinden können, wenn auch nicht lange. Es sind die Techniken der Verbindung, die wir nicht kennen.«
    »Das ist aber einfach«, sagte ich und zögerte, denn ich dachte nicht gerne daran, außerhalb der Sicherheit der Energiefelder eines Turms in Kontaktzirkeln zu arbeiten. »Marjorie, wer ist Kadarin? Wo kommt er her?«
    »Ich weiß nicht mehr, als er dir erzählt hat«, sagte sie. »Er ist auf vielen Welten gewesen. Manchmal redet er, als sei er älter als mein Vormund, und doch scheint er nicht älter als Thyra zu sein. Selbst sie weiß nicht viel mehr als ich, doch sie sind schon lange Zeit zusammen. Er ist sehr sonderbar, Lew, aber ich liebe ihn, und ich möchte, daß auch du ihn liebst.«
    Ich war Kadarin schon nähergekommen, weil ich hinter seiner wütenden Intensität die Ehrlichkeit gespürt hatte. Hier war

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