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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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hatte diesen Zirkel ausgebildet. Ich war für alles verantwortlich, was dort geschah.
    Für alles.
    Alles! Aldones, Herr des Lichts … alles: Ruinen und Tod, eine Stadt in Flammen und Chaos, Marjorie …
    Ich kämpfte mich aus diesem Mahlstrom von Elend und Schmerzen heraus und starrte den ruhigen Weg entlang, in den dunklen Himmel, den leise fallenden Schnee. Nichts davon war real. Ich hatte Halluzinationen. Gnädige Avarra! Wenn mich nach drei Jahren auf dem Arilinn eine Matrix zum Halluzinieren brachte, befand ich mich in Schwierigkeiten!
    Kermiacs Diener hatten uns ein üppiges Mahl aufgetragen, wenn ich auch so hungrig war, daß ich ebensogern nur Brot und Milch verzehrt hätte. Während des Essens ließ die ungeheure Erschöpfung nach, doch ein vages, formloses Schuldgefühl blieb. Marjorie. Hatte sie die Flamme verbrannt? Ich wollte sie immer noch berühren und mich versichern, daß sie zugegen war, lebendig, unversehrt. Thyra aß, während ihr die Tränen über die Wangen rannen. Die Schwellung wurde dicker und dunkler, bis das Auge völlig zugedeckt war. Beltran kam nicht. Ich vermutete, er sei bei Kermiac. Es war mir völlig egal, wo er war. Marjorie schob schuldbewußt ihren dritten vollen Teller zur Seite und sagte: »Ich schäme mich, daß ich so gierig bin!«
    Ich versuchte, sie zu beruhigen. Doch erst Kadarin gelang es. »Iß nur, Kind, iß. Deine Nerven sind erschöpft. Du brauchst die Energie. Rafe, was ist mit dir los, Kind?« Der Junge schob unruhig sein Essen auf dem Teller hin und her. »Du hast noch nichts angerührt!«
    »Ich kann nicht, Bob. Ich habe Kopfschmerzen. Ich fürchte, mir wird schlecht.«
    Kadarin sah mich an. »Ich kümmere mich um ihn«, sagte er. »Ich weiß, was zu tun ist. In seinem Alter habe ich das auch mitgemacht.« Er nahm Rafe auf den Arm und trug ihn wie ein kleines Kind aus dem Zimmer. Thyra stand auf und ging hinter ihnen her.
    Allein mit Marjorie, sagte ich: »Auch du solltest dich nach alle dem ausruhen.«
    Sie sagte mit sehr leiser Stimme: »Ich habe Angst, allein zu sein. Laß mich nicht allein, Lew.«
    Das wollte ich auch nicht, nicht, bis ich sicher war, daß es ihr gut ging. Eine Bewahrerin unterliegt bei der Ausbildung Belastungen, wie sie kein anderer Matrixmechaniker aushalten muß, und ich war immer noch für sie verantwortlich. Wenn auch emotionale Ausbrüche beim Kontaktieren einer großen Matrix nichts Ungewöhnliches waren, fielen jedoch angsterregende Szenen wie die zwischen Thyra und Beltran aus dem Rahmen. Glücklicherweise. Kein Wunder, daß uns allen im wahrsten Sinne des Wortes davon übel geworden war.
    Ich hatte Marjories Zimmer noch nie zuvor gesehen. Es lag oben in einem kleinen Turm, sehr abgelegen und nur durch eine gewundene Treppe zu erreichen. Es war ein unregelmäßig geschnittener Raum mit breiten Fenstern. Bei klarer Sicht konnte man wahrscheinlich einen phantastischen Blick auf das Gebirge genießen. Jetzt wirkte alles grau, düster und traurig, denn der Schneesturm schlug heftig und heulend gegen die Scheiben. Marjorie glitt aus ihren Stiefeln, kniete sich neben das Fenster und sah hinaus. »Gut, daß wir rechtzeitig hineingegangen sind. Ich weiß, der Schnee kann so schnell über einen hereinbrechen, daß man hundert Meter vor der Tür noch den Weg verlieren kann. Lew, glaubst du, daß es Rafe wieder gutgehen wird?«
    »Natürlich. Es ist einfach die Belastung, vielleicht auch ein Anflug von Schwellenkrankheit. Beltrans Tantrum hat nichts genützt, aber es wird nicht lange andauern.« Wenn ein Telepath einmal die volle Kontrolle über seine Matrix gewonnen hatte, und dazu muß er seine Nervenkanäle beherrschen gelernt haben, kam Schwellenkrankheit nicht mehr oft vor. Rafe fühlte sich wahrscheinlich miserabel, aber es würde nicht lange andauern.
    Marjorie lehnte sich gegen das Fenster und preßte die Schläfe gegen die kalte Scheibe. »Ich habe Kopfschmerzen.«
    »Dieser verdammte Beltran!« sagte ich mit einer Heftigkeit, die mich überraschte.
    »Es war Thyras Fehler, Lew. Nicht seiner.«
    »Was Thyra getan hat, lag in ihrer Verantwortung, aber auch Beltran muß die Verantwortung dafür tragen, daß er die Kontrolle verlor.«
    Meine Gedanken gingen zurück zu jenem sonderbaren Zwischenfall bei der Matrix – ich hatte keine Ahnung, ob er einige Sekunden oder ein paar Stunden gedauert hatte – als ich die Gegenwart meines Vaters spürte. Ich fragte mich, ob man auf einem der Türme, ob auf Hali, Arilinn oder Neskaya, die

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