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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Wut, Lust, eine Verbindung wilder Emotionen … ein kleines, zitterndes Tier, das entsetzt einen Baum hinaufjagt … das Kreischen der Rotorblätter, ein Schrei, ein betäubender Lärm …
    Langsam verebbte das Geräusch zu einem Heulen, einem Dröhnen, einem entfernten Summen, Stille. Der Hubschrauber stand sichtlich vibrierend, doch reglos da. Marjorie flackerte immer noch mit dem schwachen Schimmer unsichtbaren Feuers und lächelte ruhig und abwesend. Ich spürte, wie sie den Kontakt abbrach, wie die übrigen einer nach dem anderen hinausglitten, bis wir allein, aber beieinander waren. Sie zog die Hand von der Matrix zurück, und ich blieb kalt und einsam zurück. Heftige Wut wirbelte unkontrolliert durch mein Hirn. Mein Herz raste. Das Blut pochte in meinem Schädel, die Sicht war verschwommen …
    Beltran berührte mich leicht an der Schulter. Ich fühlte, wie der Tumult nachließ. Unter einem Schmerzschütteln gelang es mir, mein Bewußtsein zurückzuziehen. Rasch bedeckte ich die Matrix und legte die Hand auf die schmerzende Stirn.
    »Zandrus Hölle!« flüsterte ich. Noch nie, niemals in drei Jahren auf dem Arilinn, hatte ich solche Kräfte gespürt. Kadarin blickte zum Hubschrauber und sagte gedankenvoll: »Wir hätten alles damit anfangen können.«
    »Außer vielleicht, ihn zu kontrollieren.«
    »Aber die Kraft ist da. Wir müssen nur lernen, sie zu kontrollieren«, sagte Beltran. »Ein Raumschiff. Alles.«
    Rafe berührte vorsichtig Marjories Handgelenk. »Eine Minute lang habe ich gedacht, du stündest in Flammen. War das wirklich so, Lew?«
    Ich war mir nicht sicher, ob es schlicht eine Illusion gewesen war, so wie sich Generationen über Generationen des Schmiedevolks ihre Göttin vorgestellt hatten, die Kraft, die ihnen aus den Tiefen der Erde die Metalle zu den Feuern und Hämmern brachte. Oder war es eine objektive Kraft aus jener fremdartigen Außenwelt, die der Telepath betritt, wenn er seinen Körper verläßt? Ich sagte: »Ich weiß es nicht, Rafe. Wie wirkte es auf dich, Marjorie?«
    Sie antwortete: »Ich habe das Feuer gesehen. Ein wenig habe ich es auch gespürt, aber es hat mich nicht verbrannt. Aber ich habe auch gemerkt, wenn ich die Kontrolle verlöre, würden die Flammen in mir aufschlagen und … die Macht übernehmen, so daß ich selbst das Feuer wäre und hinabspringen und … zerstören könnte. Ich kann das nicht sehr gut ausdrücken …«
    Dann war ich es also nicht allein. Auch sie hatte die kämpferische Wut gespürt, die Zerstörungslust. Ich kämpfte immer noch mit den physischen Nachwirkungen, dem schwachen Zittern des ausgeschütteten Adrenalins. Wenn diese Gefühle wirklich in mir aufgestiegen waren, taugte ich für diese Arbeit nicht. Doch wenn ich in mich hineinlauschte, mit der Disziplin eines Turmerfahrenen, fand ich keine Spur eines solchen Gefühls mehr.
    Das beunruhigte mich. Wenn meine verborgenen Emotionen – Wut, die ich nicht zulassen wollte, unterdrückte Begierde nach einer der Frauen, verborgene Feindseligkeit gegenüber einem anderen – aus meinem Gedanken verbannt worden waren, um mich zu verzehren, dann war das ein Zeichen, daß ich unter dieser Belastung meine im Turm erworbene Disziplin verloren hatte. Aber diese Emotionen, die ja die meinen waren, konnte ich kontrollieren. Wenn sie aber nicht zu mir gehörten, sondern von anderswoher auf uns gekommen waren, befanden wir uns alle in Gefahr.
    Ich sagte: »Ich bin beunruhigter als je zuvor über diese Matrix. Die Kraft ist da, ja. Aber man hat sie als Waffe eingesetzt …«
    »Und sie will zerstören«, sagte Rafe unerwartet, »wie das Schwert im Märchen. Wenn man es zieht, geht es erst wieder zurück in die Scheide, wenn es Blut getrunken hat.«
    Nüchtern sagte ich: »Eine Menge dieser Märchen basieren auf den verarbeiteten Erinnerungen an das Zeitalter des Chaos. Vielleicht hat Rafe recht, und sie will Blut und Zerstörung.«
    Thyra meinte mit grübelndem Blick: »Tun das nicht alle Männer ein wenig? Die Geschichte beweist das. Das trifft auf Darkovaner wie auf Terraner zu.«
    Kadarin lachte. »Du bist bei den Comyn groß geworden, Lew, daher verzeihe ich dir deinen Aberglauben.« Er legte mit einer warmen Geste seinen Arm um meine Schultern. »Ich setze mehr Vertrauen in den menschlichen Geist als in den Aberglauben des Schmiedevolkes.« Wir standen immer noch miteinander in Kontakt; wieder fühlte ich seine Stärke, die ein großes Gewicht von meinen Schultern nahm. Ich lehnte mich gegen ihn. Er

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