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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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bin kein Verräter. Aber ich bin zu der Überzeugung gelangt, daß der Dienst gegenüber den Comyn und der Dienst gegenüber Darkover vielleicht doch nicht ein und dasselbe sind.«
    Die Frau hatte leise wieder zu singen begonnen.
     
    Kein Wolf schleicht umher zu dieser Stunde.
    Bruder sag’s mir, sag’s mir!
    Es ist das Blut meiner eigenen Brüder zwei,
    Die mit mir getrunken haben.
     
    Warum hast du gekämpft mit dem eigenen Blut?
    Bruder sag’s mir, sag’s mir!
    Deines Vaters Söhne, deiner Mutter Söhne,
    Die im Frieden dir so gut.
     
    Lew redete trotz des Vortrags weiter. »Mein lieber Regis, du weißt, die Comyn sind allzuoft ungerecht gewesen. Sie haben Danilo wie ein Stück Dreck beiseite geworfen, aus keinem anderen Grund als dem, weil er einen üblen und korrupten Mann beleidigt hat, der niemals hätte zur Macht kommen dürfen. Danilo ist ein Katalysatortelepath. Ich habe vorgeschlagen, ihn hierherzubringen – ich hatte keine Ahnung, daß sie es mit Gewalt tun würden –, damit seine Dienste einer umfassenderen Loyalität zur Verfügung stünden. Ich hatte gedacht, er könnte unserem ganzen Planeten dienen, nicht einer abgewirtschafteten, machtgierigen Clique von Aristokraten, die sich auf wessen Kosten auch immer an der Macht halten will …«
    Die traurigen Harfentöne klangen sehr leise, und die Stimme der Frau war sehr süß:
     
    Wir saßen beim Fest bei Scherz und Spiel,
    Schwester, ich schwöre dir,
    Da kam die Wut wie toll über mich,
    Und ich traf sie beide ins Herz.
     
    Lew sagte: »Genug davon. Du bist müde und in Sorge um Dani. Außerdem mußt du dich ausruhen. Wenn du dich wieder erholt hast, werde ich dir über unsere Vorhaben berichten. Dann wirst du erfahren, daß diejenigen, die Darkover gegenüber wirklich treu sind, uns am besten dienen, indem sie die Macht der Comyn beschneiden.«
    Regis konnte durch die Berührung Lews Aufrichtigkeit spüren, doch er spürte auch Zögern. Seine Hand glitt an Lews Arm entlang und berührte das eingebrannte Zeichen. Er sagte: »Du bist deiner Sache nicht absolut sicher, Lew. Du bist den Comyn verschworen, ihnen gewidmet.«
    Lew nahm seine Hand fort und sagte bitter: »Verschworen? Nein. Schwüre, an denen ich keinen Anteil hatte, die für mich abgelegt wurden, als ich fünf Jahre alt war … Aber komm, davon reden wir ein andermal. Wenn du gedacht hast, Dani sei hier ein Gefangener, kann ich dir versichern, du findest ihn in der besten Gästesuite, der einzigen, glaube ich, die für einen Hastur angemessen wäre. Wenn er dein Waffenbruder ist, solltet ihr zusammen untergebracht werden.«
    Er wandte sich um und entschuldigte sich kurz bei den Frauen. In seinem sensibilisierten Zustand konnte Regis ihre Gefühle genau spüren: scharfe Ablehnung bei der älteren, die gesungen hatte. Die jüngere dagegen schien nichts anderes im Kopf zu haben als Lew. Er war froh, als sie allein auf dem Flur waren.
    »Regis, was ist wirklich mit dir los? Du bist krank!«
    Regis versuchte – er wußte, daß es ihm nicht allzu gut gelang – den Kontakt völlig abzubrechen. Er wußte, Lew würde sich ungeheure Sorgen machen, wenn er ihm von der Schwellenkrankheit unterwegs erzählte. Selbst Javanne hatte es als ernste Angelegenheit betrachtet. Aus irgendeinem Grund wollte er es gern verbergen. Er sagte: »Nichts Besonderes. Ich bin nur sehr müde. Ich bin es nicht gewohnt, in den Bergen zu reiten und habe mir vielleicht eine Erkältung geholt.« Aktiv bekämpfte er Lews Besorgtheit. Er spürte die Angst seines Vetters um ihn, und aus unbekannten Gründen machte es ihn unruhig. Er war kein Kind mehr! Und er spürte auch das Erstaunen, mit dem sich Lew sanft, aber bestimmt entzog.
    Lew blieb an der verzierten Doppelflügeltür stehen und sah stirnrunzelnd auf die davor postierte Wache. »Ihr bewacht einen Gast, Sir?«
    »Sicherheitsmaßnahme, Dom Lewis. Lord Beltran hat befohlen aufzupassen, daß niemand ihn stört. Nicht jeder ist den Talbewohnern freundlich gesonnen. Seht!« Er stieß die Tür auf. »Sie ist nicht verschlossen.«
    Lew ging hinein und rief: »Danilo!« Regis folgte ihm und warf einen Blick auf die luxuriöse, altmodische Einrichtung. Danilo trat aus einem Nebenzimmer und blieb wie angewurzelt stehen.
    Regis spürte überwältigende Erleichterung. Er bekam kein Wort heraus. Lew lächelte. »Du siehst«, sagte er, »er ist lebendig, gesund und unverletzt.«
    Danilo warf mit einer kämpferischen Geste den Kopf zurück. Er sagte: »Habt ihr ihn auch

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